Also, ich bin Yulans Mann, und meine Fotos stehen ja ein wenig weiter oben, so dass ihr euch einen Eindruck machen könnt. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mittlerweile nicht mehr stolzer Besitzer dieser Haarlänge bin, da der Praxiswert (2 Kinder) letztlich gewonnen hat. Ich kann allerdings trotzdem aus Erfahrung sprechen und vergangene Zeiten einmal Revue passieren lassen.
Momentan befinde ich mich bei knapp APL und trage oft Hausfrauendutt, manchmal Engländer oder Pferdeschwanz.
Aber hier ist glaube ich eher meine vergangene Haarlänge interessant, die einst bis zur Hüfte ging. Ich erinnere mich noch, wie ich einfach nicht mehr zum Friseur ging und meine Haare wachsen ließ. Dazu muss man sagen, dass ich mein Leben lang bis zum 21. LJ. konsequent eine Kurzhaarfrisur hatte. Dann eben eine Weile offen getragen, weil es nicht anders ging und Pferdeschwanz, ist ja alles gesellschaftlich auch für die männliche Bevölkerung ganz gut anerkannt.
Dann hatte ich mich an den Engländer gewagt, was, wie ich mich erinnere, schon ein gutes Projekt war. Es forterte meine Fingerfertigkeit auf jeden Fall gut heraus und die ersten Exemplare waren auch eher.... naja, am Ende bekam ich es hin...

Dann sah ich ich bei meiner Frau, wie sie sich ihren Dutt machte und wurde auch neugierig. Die Haarlänge war mittlerweile da und ich tüdelte mir das Teil zurecht, genauer gesagt der Cinnamon Bun, den ich mit Haarnadeln befestigte. Allerdings konnte ich am Anfang noch nicht wirklich Mut schöpfen, damit an die Öffentlichkeit zu treten und trug ihn ein paar Tage nur zu Hause. Nach einer Weile wagte ich es aber, mit murmeligem Gefühl, damit auch nach draußen, zur Uni und zur Arbeit zu gehen. Und ich muss sagen, ich habe sehr viele Blicke auf mich gezogen. Das war schon merkwürdig, und man benötigt schon ein gesundes Selbstbewusstsein, um das so hinzunehmen. Oder anders gesagt, man muss diese Blicke auf die richtige Weise nehmen. Die wenigsten von ihnen sind Missfallen. Sicherlich sind welche dabei, gerne ist es aber auch verpackter Neid. Und die weibliche Bevölkerung steht dem Ganzen größtenteils positiv gegenüber, so habe ich den Eindruck... natürlich nur, wenn man mit dem nötigen Selbstverständnis/bewusstsein herangeht. Das kann man sich aus meiner Erfahrung aber nicht herhexen, das bringt nur die Zeit, die Routine... am Anfang muss man da faken.

Als Nächstes nahm ich mir Stäbe zur Hilfe, wirklich dicke Stäbe hatte ich allerdings nie in den Haaren, meist halt hübsche aber rel. schlichte Holzstäbe, manchmal nur 1, manchmal 2. Ein bisschen experimentierfreudig wurde ich dann noch mit der Kombination von Cinnamon Bun und Engländer (z.B. bei unserer Hochzeit getragen), wie man es auch oben auf dem Foto sieht. Darüber hinaus gab es dann noch die 2-Engländer-Kombi. Auf mehr hatte ich bisher nie Lust bzw. sah nicht die Notwendigkeit. Aber möglich ist natürlich viel, wenn der Wille dazu da ist... der Rest ist Gewohnheit. Meine Erfahrung ist einfach auch, wie es auch schon weiter oben gesagt wurde, dass man so gut wie alles tragen kann, auch als Mann, wenn man denn das nötige Selbstverständnis/bewusstsein mitbringt.
Allerdings stelle ich mir die Sache in konservativeren Kreisen und Berufsfeldern (z.B. Bank) ziemlich schwierig vor, halt ne Nummer härter. Außerhalb davon geht eigentlich alles. Gesellschaftliche Konventionen sind meist dehnbar und auf Dauer auch änderbar. Eines kann man auf jeden Fall sagen: Logisch ist die herrschende Kurz/Langhaar Trennung bei Männern und Frauen nicht!

In diesem Sinne... LG und schönes WE Euch!
