Ostersagen zum Thema Haar

Lange Haare in der Geschichte, in Märchen und Sagen und in der Kunst

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Annikki
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Ostersagen zum Thema Haar

#1 Beitrag von Annikki »

Ich weiss nicht genau, wo ich diese Geschichte herhabe, aber ich schreibe sie einfach mal auf. Sie passt jetzt ja, weil doch morgen Ostern ist. Ich hoffe, es gibt noch kein Thema dazu (habe gesucht und keines gefunden) und hoffentlich bin ich hier am richtigen Ort.

Am Ostersonntag soll man vor Sonnenaufgang aufstehen und zu einer Quelle oder einem kleinen Flüsslein laufen. Dabei darf man mit niemandem sprechen. Wenn man an der Quelle ist, füllt man ein Gefäss voll mit Wasser und läuft wieder schweigend nach Hause. Zu Hause darf man wieder sprechen. Das geholte Osterwasser soll heilend wirken, aber es soll auch für schöne Haare sein, wenn man es über die Haare giesst. Die Haare sollen danach glänzend sein und kräftig wachsen.

Was denkt ihr zu dieser Ostersage? Als ich ein Kind war habe ich daran geglaubt, und einmal Osterwasser geholt. Ich wollte meine Haare damit waschen, da ich schöne Haare wollte, aber ich habe dann irgendwie vergessen meine Haare damit zu waschen. Ob dieses Osterwasser also etwas nützt, kann ich nicht sagen. :wink:
Kennt ihr noch andere Ostersagen, die etwas mit Haaren zu tun haben? Ich würde mich freuen noch mehr solche Ostersagen kennenzulernen.
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Nil::Solaris
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#2 Beitrag von Nil::Solaris »

Die Geschichte ist ja irgendwie niedlich, davon hab' ich noch nie gehört. :D Aber wenn ich da so ein mein nächstes "Flüsslein" denke.. und an die Bakterien daran.. und.. den Schimmel.. und.. den Dreck - naja, lassen wir das :lol:

Aber süß ist die Geschichte trotzdem.
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shine
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#3 Beitrag von shine »

ich kenn die Geschichte etwas anders: man soll zu einem Osterbrunnen laufen und sich dort waschen. Man darf dabei aber nicht gesehen werden, sonst erlangt man keine ewige Jugend und Schönheit. und man muss als erste dort sein. Mit den Haaren hat meine Sage/Geschichte aber leider nicht mehr viel zu tun
lux_ferre
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#4 Beitrag von lux_ferre »

Oh, das ist eine tolle Story!
In meinem 15 Einwohner-Kaff hab ich hier sogar so ein kleines Bächlein (nachdem auch eben mein Kaff benannt ist ^^). Vielleiiicht schleich ich mich ja wirklich hin, aber wahrscheinlich bin ich ja dann doch wieder zu faul und zu müde - und ich hab auch keine Lust, dass mich mein blöder Nachbar dabei erwischt :lol:
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Hagazussas
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#5 Beitrag von Hagazussas »

Das ist ein altes, heidnisches Ritual und hat mit der Frühlingsgöttin Ostara zu tun.
Die segnet das Wasser ( zum Frühlingsanfang und nicht zum kirchlichen Ostern ) indem sie zur Tag und Nachtgleiche durch die Nacht als "Nebel" zieht und morgens in den Quellen badet. Sie gibt damit ihre Kraft und Energie in das Element ( eben Quellkraft ) Wasser und hilft so dem Frühling zu wachsen und zu erwachen.
Das Schweigen dient zur inneren Meditation und zum Respekt, da die Energie zart und jung ist und schnell "verschreckt" wird.

Ist ein schönes Ritual. Die Heiden ( Wicca etc ) machen das aber eben eigentlich zum astrologischen Frühlingsanfang.

Das Wasser ist dann mit Fruchtbarkeit und Wachstum ( eben das wofür der Frühling steht ) aufgeladen. Frauen mit Kinderwunsch sollten das auch trinken ;-).
Grüßle :-)
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#6 Beitrag von lux_ferre »

Das hab ich mir schon gedacht, dass es ein heidnisches Ritual ist...
Ist mir eben bei meinem Spaziergang eingefallen - aber Ostara ist ja leider schon rum... Muss ich also noch ein Jährchen warten :lol:

Ich glaub ich probier das sogar wirklich mal aus, ich find solche Bräuche total klasse ^^
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Annikki
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#7 Beitrag von Annikki »

Ist ja interessant, was ihr alles noch wisst! Auch das was du, Hagazussas, geschrieben hast, wusste ich nicht. Wieso ich die Geschichte wohl mit Ostern kenne und nicht mit den Heiden?
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loversrequiem
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#8 Beitrag von loversrequiem »

Weeeil auch die Christen sehr viele heidnische Bräuche, Rituale und Traditionen übernommen haben. So z.B. auch das Datum für Weihnachten, das fällt auch auf irgendein altes Fest. (Wars die Wintersonnenwende? Ich meine schon, bin mir aber nicht sicher.)
Wenn ich drüber nachdenke, fallen mir sicher noch mehr ein. :D

Aber die Geschichte ist ja wirklich schön :)
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Hagazussas
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#9 Beitrag von Hagazussas »

Jepp, die meisten ( meist kath. ) kirchlichen Bräuche sind von den Heiden ... nur eben kirchllich umgemünzt und nach katholischen Heiligen umbenannt.

Ostern > Göttin Ostara. Der Hase ist ihr heiliges Tier, da er als erster in dieser Zeit seine Jungen ( Fruchtbarkeit ) zur Welt bringt. Die Eier ( früher Schlangeneier ) der Heiden zum Ostarafest sind nur rot. Rot zum Zeichen der Liebe und dem fruchtbaren Blutes ( Periode ) ohne das es nicht zum Wachstum kommt. Ostara steht aber noch im Zeichen der jungfräulichen Göttinaspekt. Der Wechsel zum mütterlichen Aspekt erfolgt erst zu Beltaine ( Nacht auf den ersten Mai ;-) ).

Das angesprochenen Weihnachten ist das alte heidnische Yul - Fest, das zur Wintersonnenwende gefeiert wird. D
Unser Yul Fest ist die Geburt des Lichtes, das dann zu Imbolc ( dem dann nächsten heidnischen Lichterfest > Lichtmess der Katholiken ;-) ) nach aussen kommt.
Für die Heiden beginnt ein Fest immer am Abend und wird bis zum nächsten Morgen gefeiert. Was glaubt ihr, warum es zu Weihnachten die Mitternachtsmesse gibt ;-).
Eine Zeugin Jehovas hat mir mal erzählt, das sie aus genau diesem Grund Weihnachten nicht feiern.... weil es eben ein altes heidnisches fest ist.
Grüßle :-)
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loversrequiem
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#10 Beitrag von loversrequiem »

Wow, danke Haga! Das ist ja super interessant. Finds immer gut sowas zu wissen :D
Edit: Wusste auch noch gar nicht, dass die Zeugen Jehovas kein Weihnachten feiern!
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saena
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#11 Beitrag von saena »

loversrequiem hat geschrieben:Wow, danke Haga! Das ist ja super interessant. Finds immer gut sowas zu wissen :D
Edit: Wusste auch noch gar nicht, dass die Zeugen Jehovas kein Weihnachten feiern!
mich würde es interessieren woher sie ihr wissen hat.

die zeugen feiern auch kein geburtstag und ostern wird bei denen auch anders berechnet als bei uns.

das abkupfern bei den heiden sollte es erleichtern neue Gläubige zu finden und insbesondere das abkupfern der göttin, also die heilige maria sollte dazu dienen die frauen vom alten glauben abzubringen.
heute bringt es der katholischen kirche aber nicht mehr viel...
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BohemianRhapsody
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#12 Beitrag von BohemianRhapsody »

So etwas ähnliches kommt auch in Ottfried Preußlers "Krabat" vor. An einer Stelle des Buches beobachtet Krabat die Mädchen und besonders die Kantorka beim Osterwasser holen.
Das Osterwasser soll ein Jahr Schönheit und Glück bringen.
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Gundel
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#13 Beitrag von Gundel »

Den Brauch des Osterwasser kenne ich auch, allerdings nur aus Erzählungen.
Das eine germanische Göttin names Ostara damit zu tun hat, glaube ich nicht, denn diese Göttin ist eine Erfindung der Neuzeit.

Ostern ist wohl am ehesten ein altes Fruchtbarkeitsfest, dass mit dem Erwachen der Natur zu tun hat.
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Criosdan
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#14 Beitrag von Criosdan »

Ich kenne es wiederum so, dass Ostern von Astarte kommt, die größte Muttergöttin überhaupt. Auch unter Ischtar, Isis oder Al-LAt gekannt. Bei den Griechen wurde sie in Demeter und Aphrodite aufgeteilt.


Selbst das sorbisch-katholische Osterreiten war ursprünglich ein slawisch-vorchristlicher Feldersegen.

Was das Christentum nicht auslöschen konnte, wurde okkupiert.
When I'm good, I'm very good. But when I'm bad I'm better. - Mae West
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Hagazussas
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#15 Beitrag von Hagazussas »

Es gibt sehr viele Ableitungen und Einteilungen, je nachdem in welchen Pantheon wir uns bewegen.
Grimm hat seine eigene Interpretation verbreitet und der Dame einen Namen gegeben, der dann im Volksmund hängen geblieben ist.


Die wahrscheinlichste Ableitung des Namens kommt von Eos, der Göttin der Morgenröte, die Quellgöttin.

Der heidnische Glaube ist gewachsen und es wurde viel dazu genommen oder umbenannt.
Grüßle :-)
Hagazussas


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