Vielen Dank fuer deinen lieben Beitrag, Bouton! Die Dznamik des Weges ist in der Tat sehr eigenmaechtig... und zum Teil fuer mich auch ungerecht und nicht nachvollziehbar.
Ich fang deshalb mit dem OT an
Nach ueber 500km war es vor 2 (oder sind es drei...?

) Tagen so weit: Wir mussten uns von unseren Weggefaehrtinnen trennen. Als wenn die Bettwanzen nicht ausgereicht haetten! Nein, ich musste auf den letzten Kilometern Meseta (wo man aus den Brunnen wegen der Duengemittel nicht trinken soll) verdorbenes Wasser saufen. Hatte die schlimmsten Bauchkraempfe meines Lebens und habe die Nacht auf der Toilette verbracht mit dem Gedanken, dass ich hier nicht sterben moechte, aber anscheinend nix dagegen tun kann, wenn es doch passiert. Man, bin echt so ein Weichei... hat auch gleich so eine Uraltfrau am naechsten Morgen drauf rumgetrampelt, ich sei doch noch jung und mein Immunsystem deshalb von Natur aus sehr gut, ich solle aufhoeren zu flennen und mich daran erinnern, dass andere Leute hier Thrombosen bekommen und im Krankenhaus liegen, und die sind viel aelter als ich und deshalb viiiel anfaelliger! (so wie sie. derweil hatte sie nix. nichtmal blasen. bloede kuh...).
Jedenfalls musste ich einen Tag in der Herberge bleiben, hatte hohes Fieber und konnte seit 3 Tagen nur trockenes Brot zu mir nehmen. Die anderen sind weitergelaufen. Ich rechne den Unterschied zwischen uns nicht in Kilometern, sondern in Tagen: 1,5 sind es jetzt. Man, wir haben alle so geheult beim Abschied...
Bis nach Santiago sind es jetzt noch so... aehhhh... weiss es gar nicht genau. Vielleicht so 250km? Morgen steigen wir auf zum Cruz de Ferro und ich hoffe, mein Suenden- und Sorgenstein, den ich seit St Jean mit mir herumschleppe und morgen am Kreuz ablegen werde, wird symbolisch die Bettwanzen- und Magendarmpest von mir bannen. Das Laufen ist so schoen. Warum muss immer mir das alles passieren? Damit ich endlich aufhoere, zu fragen, warum mir alles passiert? So langsam wird mir alles egal. Die Bettwanzen sind Peanuts. Die Sehnenscheidentzuendung am Knoechel wars auch. Und das Magendarmzeugs habe ich heute zum Glueck endgueltig ueberstanden und bekomme es (bitte, bitte!) nie nie wieder.
So, das war jetzt viel Gebrabbel...
Harrwaschtag war in Leon, wo ich das Einzelzimmer mit eigener Dusche ausnutzen musste. In Leon waren wir... ohgott. Vor 4 Tagen, glaube ich. Am 13., genau! Einen Tag vor TagX

den ich aber bestimmt auch bald verdraengen werde.
Gewaschen habe ich mit Alverde Birke Salbei von meinem Freund, zweimal shampooniert, danach Condi (derselbe) rein und etwas einwirken lassen. Kalt ausgespuelt, keine Rinse (wie auch?).
Haare sind heute schon wieder leicht fettig, aber das kratzt mich nicht mehr. Trage sie fast immer im Flechtzopf unter dem Buff, mit Scroos hochgesteckt. Gerade sind sie zum ersten Mal seit Tagen wiedr offen. Fuehlt sich komisch an. Sie kitzeln am Unterarm... Sind laenger geworden, glaube ich. Habe aber Spliss... und keine Schere, um ihn wegzuschneiden. Naja. Egal.
Mein Pony waechst uebrigens wie Unkraut. Muss ihn wieder schneiden, er haengt mir in die Augen... und das, wo er doch bei meiner Abfahrt so ultrakurz war! Habs mit der Nagelschere versucht, was natuerlich zum Scheitern verurteilt war. Werd hier einen Friseur suchen, der das uebernimmt, denn die 10 Tage bis Santiago halte ich es nicht mehr aus. Oder vielleicht doch. Mein Gott...
