Matze hat geschrieben:- Der klassische "Nerd"... warum eher auf männlicher Seite?
Wenn du einmal in einer Informatikvorlesung gesessen hast, weißt du, warum.

Von 50 Studenten der Informatik sind 43 männlich. Von diesen männlichen Informatikern tragen fünfzehn ihre Haare lang, dreizehn tragen sie meist im Pferdeschwanz. Die Frauen gibt es in verschiedenen Frisurvariationen, die vernachlässigte Variante bleibt aber etwa bei einer Person.
(Geschätzte Zahlen, ich kann ja aus Jux mal zählen gehen ^.^)
Generell hast du Recht. Die weiblichen Freiheiten, die hier angepriesen werden, sind so frei nicht unbedingt - auch hier gibt es jede Menge Normen, die nur eben anders sind. Es werden mehr Variationen zugelassen, aber nur innerhalb der Norm - das weiß jeder, der sich daran nicht orientiert (wie ich

Die falsche Kleidung kann die Schulzeit ziemlich hart machen).
Auch ist es so, dass männliche Abweichler nicht nur von Männern nicht akzptiert werden, die Frauen lästern darüber genauso. Ich find es ziemlich schade, immerhin bedaure ich das einheitliche Bild, das die männliche Seite bietet, immer wieder. An der Uni ist das etwas besser geworden, aber die Jugendkultur legt erstmal einen gruseligen Trend vor: in dieser Gegend ist es so, dass auf einem Gymnasium von 10 Jungen mindestens 8 diese 1-cm-senkrecht-hoch-Frisuren tragen. Fürchterlich! (Und es wird über diese Frisuren dennoch Gedanken gemacht, eine Verlängerung oder Kürzung von 4-5 mm will gut überlegt sein.) Und es ist nicht so, dass die wenig aufwändig wären. ständig wird dran gemacht.. und sie müssen andauernd nachgeschnitten werden

Sowohl die Männer, als auch die Frauen machen sich viele Gedanken um ihr Äußeres, dabei geht es aber nur bedingt darum, was man am besten fände, sondern darum, womit man gut ankommt. Gut aussehen heißt auch, von anderen als gut aussehend wahrgenommen zu werden.
(Sonst würde man schließlich bei den vielen Mittelalterfans von heute viel öfter mittelalterliche kleidung im Alltag sehen - diese Leute lieben diese Aufzüge schließlich offensichtlich und haben sie im Schrank hängen.)
Dann muss man/frau sich schon was trauen, um genau das zu tragen, was man sich wünscht. Bloß: Als Frau erfüllst du damit oft unwissentlich und ungewollt Norm Y.
Was mir positiv auffällt, ist, dass manN heute wenigstens zugeben darf, sich um sein Äußeres zu kümmern. Eitelkeit war, so kommt es mir zumindest vor, noch vor 10 Jahren als wesentlich unmännlicher verschrien als heute. Die Kosmetikindustrie hat daran natürlich einigen Anteil, aber das finde ich nicht so schlimm. Cremes usf. tauchen ja auch öfter in amerikanischen Filmen auf, die schwere Trendsetter hierzulande sind. Was der X darf, das darf man eben auch... Es ist ein Anfang.
Das ist alles natürlich ein reines Kulturphänomen und früher auch anders gewesen. Diese verhältnismäßig langweiligen (im Sinne von wenig variierenden) ursprünglich italienischen Anzüge, die heute von Männern bei öffentlichen Anlässen zu tragen sind - die hätte doch vor 200 Jahren kein Mann in Betracht gezogen. Damals trug manN figurbetonte Kleidung, farbenfroh und auffallend, mit Rüschen und Spitze (kann man heute von halten, was man will, aber es war eben Schmuck), und übrigens natürlich auch hochhackige Schuhe.
Übrigens frage ich mich auch oft, ob der schlechte Zustand männlicher Haarpracht oft nicht auch auf Unkenntnis zurückzuführen ist. Eine Frau bekommt durch Zeitschriften, die Mutter und Freundinnen vieles über Haarpflege beigebracht, probiert im Laufe der Jugend einiges aus. Männer mit langen Haaren haben oft auch lange kurz getragen, schätze ich. Und bei manchen in meinem flüchtigen bekanntenkreis habe ich den Eindruck, als wüssten sie mit ihren langen Haaren außer waschen (Shampoo only) nichts zu tun.
Joffrey, Kaiserdrache, sehr gute Beiträge, danke

1b/c Cii/iii. Sorgenspitzen.
For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong.
- H. L. Mencken