Langhaarnetzwerk

Meine Cousine fand damals die Perücke doof, und die meisten anderen Kinder, die mit ihr im Krankenhaus waren, ebenfalls. Die trug sie nur ab und zu ihrer Mutter zuliebe, sonst lieber Käppi oder Piratentuch.
Haare abschneiden und spenden würde ich nur, wenn eine mir nahestehende Person eine Perücke bräuchte und der Perückenmacher mir sagen würde, dass man meine dafür benutzen könnte. Ansonsten spende ich lieber Geld.

Ich vertraue der ganzen Sache auch nicht wirklich, zumal ich keine Stelle wüsste, wo Kinder kostenlose Echthaarperücken geschenkt oder zum Herstellungspreis (ohne Materialkosten fürs Echthaar) verkauft bekommen... Und da sind wir dann beim nächsten Punkt: Herstellungskosten. Ich befürchte nämlich, dass das Echthaar noch die günstigste Sache an der ganzen Geschichte ist, denn Echthaar bekommt man im Einkauf leider (leider für die Menschen, die ihr Haar verkaufen müssen) relativ günstig z.B. aus Indien. Und dann werden die Perücken auch meist in Asien hergestellt und sind dementsprechend deutlich günstiger, als wenn hier in Deutschland jemand zum Mindeststundenlohn die Perücke aus hier in Deutschland vor Ort gespendeten Haaren herstellt. Und ich glaube nicht, dass man die Haare von Deutschland (weil sie ja hier gespendet werden) nach Asien verschifft, um dort eine günstige (von den Herstellungskosten her) Perücke herstellen zu lassen.

Also es passt vorne und hinten nicht so ganz mit der Geschichte...

Was mich aber dann stört ist, dass dann viele Spender einen als "unmenschlich" darstellen, nur weil man seine Haare behalten will und der ganzen Sache nicht vertraut...

Da bin ich ganz bei dir. Ich spende lieber Blut, da haben Krebskranke deutlich mehr davon.

Wurde noch nie gefragt - aber die Zotteln sind ja auch so'n bisschen chemisch behandelt

ich bin selber nicht auf Social Media, aber von dem was ich mitbekommen habe, ist es da teilweise extrem. Da wird unter Haarfotos oder Haarschnitten gleich zum spenden aufgerufen. Es ist absolut valide auch abgeschnittene Haare nicht spenden zu wollen. Wenn man die ganze Effizienzgeschichte mal ausklammert, manche wollen vielleicht einfach nicht, dass die Haare verarbeitet werden. Manche möchen sie als Erinnerung behalten. Andere wollen, dass sie einfach in den Müll wandern.

Wie weiter oben im Thread auch schon diskutiert wird europäisches Haar zumeist zu Tressen für Extensions verarbeitet, also wenn der Unterschied vom eigenen Haar zur Tresse nicht auffallen soll. Entfällt somit für Krebskranke komplett.

Mein Haar wäre wahrscheinlich nicht mal für Tressen sinnvoll einzusetzen, weil es die ganzen Vorbereitungen nicht überstehen würde. Viel zu fein und wer will ne braunsilbergestreifte Tresse haben.

Aber wenn.... ich schneiden würde und die Haare wären geeignet... ich würde sie verkaufen und das Geld spenden. Denn ich bin keine Organisation, die einen Haufen Geld für Kampagnen ausgibt.... mein Erlös würde unmittelbar helfen. Am besten direkt an so ne Gruppe, die in Tübingen Familien mit kranken Kindern (sinnvoll) unterstützt.

Edit: Frag an Anne_boleyn, weißt Du warum die Perücke 15 Jahre nach Chemo noch notwendig ist? Normalerweise wachsen die ja wieder, wenn es keinen anderen Grund für Haarausfall gibt.

@Silberfischchen
Bei ihr sind die Haare leider nicht wieder nachgewachsen. Sie bekam Taxotere und da kann es wohl in seltenen Fällen vorkommen, dass die Haare entweder gar nicht oder nur vereinzelt wieder nachwachsen. Ihre Kopfhaut sieht auch vernarbt aus seit der Chemo.

Wieder was gelernt. Sehr selten, laut Fachinfo, aber kommt vor.