Die Frisur der mainfränkischen Ochsenfurter Tracht

[Ève Charlier]

Liebe Frisurenkünstlerinnen und -künstler,

mein Freund hat mir diesen Link geschickt, und ich sehe seitdem so aus:

https://www.derdreispitz.de/index.php?o ... Itemid=767
https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... 1092613018

Hat jemand eine Idee, wie DAS gehen könnte? Ich bin vollkommen baff. Eher unwahrscheinlich, dass ich mich damit auf die Straße traue - aber können würde ich das schon gern. Ich kann es mir überhaupt nicht herleiten. Gar nicht. Ideas, anybody?


Liebe Grüße
Ève

[Kaiserdrache]

Ideen nicht, aber beim Anblick der Haartracht beschleicht mich das dumpfe Gefühl, dass man dafür wahrscheinlich einen kompletten Friseursalon braucht, in dem sich sämtliches Personal nur mit dem flechten dieser Frisur beschäftigt

Sieht ja witzig aus, aber der Aufwand muss doch die Hölle sein, oder?

[Sec]

Hmmm... Dieses verwobene Teil unterhalb des Duttes ist schon mal kein Haar und schon gar nicht ihr eigenes. Sieht eigentlich aus wie ein mehr oder weniger unspektakulärer gezwirbelter Dutt mit Steckkamm als Zierde, unter den man dieses gefaltete Strickstück/Häkelstück (??) angepinnt hat.

[Ève Charlier]

Da steht ja auch, dass es heutzutage ein Haarteil ist... Laut Text wurde es früher aber aus eigenen Haaren geflochten (und dann sechs Wochen getragen).

[Sec]

Edit: Ich bin auch doof, steht ja sogar drunter:

Die Frisur der mainfränkischen Ochsenfurter Tracht wurde früher aus eigenen Haaren geflochten und sechs Wochen getragen, heute wird ein Haarteil aufgesteckt.

Ob die Frauen wohl selbst noch wissen, wie man das früher geflochten hat? Bei so nem Haufen Arbeit kann ich verstehen, dass man das dann 6 Wochen lang nicht mehr aufdröselte. Wobei ich mir das Schlafen etwas kompliziert vorstelle

[Ève Charlier]

Wahrscheinlich haben sie keine Ahnung. Und bestimmt waren die Frauen damals auch immer bedient, wenn sie die Frisur fertig hatten. Ich frage mich auch, ob sie das bei sich selbst machen konnten oder eher nur gegenseitig? Es sieht auf der einen Seite wie ein gestrickter Pullover auf links aus, irgendwie - ich find's echt faszinierend.

[Sec]

Vielleicht könnte man sowas mit einer Häkelnadel hinbekommen... Mit Stricknadeln stell ich mir das schwer vor.
Aber dann sicher nicht bei sich selbst. Das dauert - je nach Ãœbung - bestimmt wenigstens eine Stunde oder länger. Außerdem ist das Eigenhaar normalerweise nicht zu Fäden versponnen, dadurch wird das bestimmt noch mal komplizierter. In der Zeit wären mir die Arme schon 3 Mal abgefault. Vermutlich braucht man 2 Helferinnen. Eine macht die linke Seite, die andere die Rechte, damit man nicht zu lange still sitzen muss. Horror.
Irgendwie komm ich nicht darüber hinweg, dass die das früher tatsächlich getan haben. Dagen ist die "Friseurkunst" von heute nicht mal ein müdes Grinsen wert.

(Nach 6 Wochen sieht das bestimmt wieder ganz zerpflückt aus. Wenn ich mir überlege wie mein normaler Flechtzopf am Morgen aussieht *grusel* Oder sie hatten so eine Art Nackenstütze, damit ihr Kopf beim Schlafen nicht den Untergrund berührt und nichts durcheinander kommt.)

[Mattyo]

Abgesehen davon, dass das Muster den Flechter in den Wahnsinn treiben muss, sind es doch eigentlich nur ein Dutt und zwei - ähm, Lappen seitlich am Kopf, die wieder hochgesteckt werden, oder? Also die Dinger hören irgendwo wieder auf und müssen nciht am Ende noch ineinander gewurschtelt werden?

[Ève Charlier]

zwei - ähm, Lappen seitlich am Kopf, die wieder hochgesteckt werden, oder?

Stimmt, das könnte echt sein - ich hab' bis jetzt immer gedacht, das wäre nur einer...! Aber gut möglich. Ich dachte aber auch, dass der kleine Knödel das ist, was nach dem Flechten übrig bleibt, quasi die Spitzen. Aber ich hab' keine Ahnung...

Das lustige ist ja, dass es dann noch nichtmal besonders schön aussieht. Finde ich jedenfalls. Man denkt eher "Respekt" als "Wowwiewunderhübsch"... Aber interessant, dass sich das offenbar mal lohnte. Oder man halt musste, weil es alle gemacht haben.

Meine Nachtzöpfe sind morgens auch nicht mehr brauchbar. Gut, dass wir zu spät geboren sind, und bestimmt auch am falschen Ort.

[Sec]

Zumindest auf dem Bild ist der kleine Dutt so ziemlich alles, was tatsächlich zum Echthaar der Frau gehört. Ob das früher vielleicht die Spitzen nach dem flechten gewesen sind, das können wir heute nicht nachvollziehen. Schon gar nicht mit diesem Bild als Vorlage, bei dem das eben nicht so ist.
Jedenfalls könnte man diese Frisur heute gar nicht mehr bei der Dame machen, selbst wenn man noch wüsste wie. Ihr Haar ist einfach zu kurz. Vermutlich ist das - neben der Zeit und dem Aufwand - auch einer der Gründe warum man inzwischen zu Haarteilen übergegangen ist. Ich schätze dass bei vielen der Damen die diese Trachten tragen, die Haarlänge inzwischen einfach nicht mehr ausreicht.

Aber vielleicht wäre das hier eine Alternative für dich. Auf alle Fälle leichter zu realisieren, auch wenn es - genau wie diese Trachtfrisur - nicht unbedingt meinem Schönheitsideal entspricht, irgendwo einen Lappen aus Haar am Kopf zu haben ;)

[Ève Charlier]

Ob das früher vielleicht die Spitzen nach dem flechten gewesen sind, das können wir heute nicht nachvollziehen. Schon gar nicht mit diesem Bild als Vorlage, bei dem das eben nicht so ist.

Stimmt, jetzt wo Du's sagst... Aber vielleicht hat ja noch einer eine Idee, wie man so einen Lappen (also nicht die ganze Frisur, nur die eine Technik) hinkriegt. Denn wenn man den schmaler macht oder irgendwie variiert, ist der vielleicht mit hübscheren Frisuren kombinierbar. Könnte ich mir jedenfalls theoretisch vorstellen.

Dankeschön für den Link - ist allerdings auch nicht so meins... Wie gesagt, die Frisur oben würde ich auch nicht tragen, ist eher so ein Ehrgeiz-Ding.

[nessa454]

Könnten das nicht zwei hochgkelappte Zöpfe sein, die aus geschätzen 20 bis 30 Strängen geflochten sind (oder noch mehr)?
Aber alleine wird das glaub schwierig. N Fünfer geht ja noch gut, aber wie soll man 20 Strähnen handhaben

[maari]

Allein geht das wohl kaum da musst du dann mind 5Zofen haben, die dann zusammen ein son "Zopf" flechten..
Obwohl, irgendwie passt die Bezeichnung Zopf nicht (mehr) so wirklich find ich

[Lathander]

Es sieht für mich aus als würden diese Lappen aus vielen kleinen Mischzöpfen bestehen, die sich schuppenartig leicht überlappen und einfach unsichtbar zusammengenäht sind.

So kann ich mir zumindest das Haarteil erklären, aber über die Originalfrisur sagt das noch nichts aus. Vielleicht waren das ja wirklich Zöpfe aus 30 Strängen

[Holy_Flower]

Hallo Ihr Lieben!

Ich hab mich ja ganz schön gekugelt vor Lachen als ich gerade Eure Ideen und Ablehnung gelesen hab! - Genial! Und Typisch! Sowas passiert auch wieder nur Frauen wie uns: Immer ist es der Ehrgeiz!!! (Ich kenn das nur zu gut!)

Also nachdem ich mich heute mal am Arwen-Zopf versucht, mich ungefähr zwei Stunden damit gequält, mein Spiegelbild angeschrien, meinen Armen motivierend zugeflüstert und mir dieses fiese Flechtsystem immer wieder vorgebetet habe, kam letzten Endes doch etwas ..... naja, sagen wir mal zumindest Ähnliches wie ein Arwen-Zopf heraus.


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Jedenfalls wollte ich eigentlich nur sagen, dass ich mir (, nachdem ich mir beides heute auch ein paar Mal gewünscht habe,) gut vorstellen kann, dass die Frauen früher wohl definitv Hilfe haben mussten uuuuund die Zöpfchen eventuell alle einzeln geflochten und anschließend sehr fest zusammen genäht wurden. Eventuell sogar mit ganz dünnem Draht, wegen der komischen (für mich abschreckenden) Form dieser Dinger, die von Euch die sehr passende Bezeichnung "Lappen" bekommen haben... Naja, und der Knubbel in der Mitte entstand vielleicht wirklich aus den Spitzen...
Ich werd mal den Gockel fragen, vielleicht hat der noch n paar andere Bilder von dieser Frisur...