Vielleicht sollten wir uns mal darüber unterhalten, was Konservierung genau ist. Dabei geht es nicht um die Vernichtung aller Keime (das geht eh nicht), sondern um die Verlängerung der Haltbarkeit, bei der die Anzahl der Keime so gering wie möglich gehalten werden, damit das Produkt möglichst lange hält.
Aenima hat geschrieben:Jemma hat geschrieben:Auch Mischungen mit Wasser halten sich bei mir eine begrenzte Zeit ohne Konservierung.
Ich habe da nie aufs Datum geguckt, aber ein paar Wochen sind's schon.
Das kann leider nicht sein. Man sieht es mit dem bloßen Auge nicht, noch riecht oder spürt man es, aber Kontamination hat man bereits nach ein paar Tagen. Ein Produkt ohne Konservierung paar Wochen zu benutzen, find ich ganz schön krass... ich hibbel schon nach ca. einer Woche.
Doch das kann schon sein, dass es sich hält. (Und übrigens mag ich den Begriff "Kontamination" nicht, das hört sich so an, als ob's hochgiftig wäre - was es nicht ist, unser Körper kann ein paar Keime ganz gut ab.) Das hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab, wahrscheinlich auch vom verwendeten Wasser, Säuren, ätherischen Ölen...
Und ich finde, es hängt auch davon ab, was ich wofür verwende. Ich will's ja nicht essen - Lebensmittel würde ich zusammengemischt nicht so lange aufheben.
schnappstasse hat geschrieben:Hm, ich hab inzwischen gelesen, dass Vitamin E nur dem Ranzigwerden von Ölen vorbeugt, nicht aber gegen Keime im Wasser hilft.
Vor allem ist Vitamin E fettlöslich, nicht wasserlöslich. Es ist ein Antioxidans, d.h. es bindet freie Sauerstoffmoleküle, und verhindert so das Ranzen (und unterschiedliche Öle enthalten von Natur aus schon unterschiedliche Mengen an Tocopherol).
Vielleicht klappt aber Ascorbinsäure, die hat teilweise die gleiche Wirkung und ist wasserlöslich.
Weitere natürliche Konservierungsvarianten wären das Erhitzen (z.B. Cremedosen vor Gebrauch sehr heiß ausspülen - ohne Abtrocknen), das Kühlen des fertigen Produktes und die Zugabe von Substanzen mit mehr oder weniger desinfizierenden Eigenschaften, z.B. bestimmte ätherische Öle und verschiedene Säuren.
@Hydrolate:
Die entstehen durch Dampfdestillation, sind also aufgrund des Erhitzens für eine begrenzte Zeit haltbar, wenn man nicht mit den Fingern etc. reingeht.
Noch mal zur Keimfreiheit:
Von Natur aus ist so ziemlich gar nichts keimfrei (außer vielleicht das Tote Meer), und auch das Waschen vor dem Essen löst nicht alle Keime vom Obst aus dem Supermarkt. Deshalb werde ich aber trotzdem nicht unbedingt krank, wenn ich es esse. Die meisten Keime sind für uns unbedenklich, nur manche schaden uns. Keime sind nichts anderes als Mikroorganismen, und manche brauchen wir durchaus zum Überleben, z.B. im Darm oder auf der Hautoberfläche.
Nichtsdestotrotz bin ich dafür hygienisch zu arbeiten und die Keimvermehrung weitestgehend einzudämmen, aber ich finde, wenn man nicht empfindlich auf seine Umwelt reagiert, braucht man es mit dem Konservieren nicht zu übertreiben. Unsere Vorfahren haben auch jahrelang die Marmelade aus heiß ausgespülten Gläsern gegessen, ohne zusätzliche Konservierungsmittel. Ich finde, wenn man Kosmetik nur für sich selbst herstellt, dies in kleinen, schnell zu verbrauchenden Mengen und damit gut klar kommt, braucht man nicht unbedingt ein Konservierungsmittel (im Zweifelsfall würde ich eine kleine Menge eines desinfizierend wirkenden ätherischen Öles zugeben, z.B. Orangen-, Lavendel-, Thymian- oder Eukalyptusöl). Wenn man allerdings empfindlicher ist oder für andere rührt, sieht das schon anders aus, da würde ich konservieren, zumindest mit ÄÖ/ Ascorbinsäure etc.