Äh ja... habs trotzdem mal abgetrennt
Ich fang mal mit der schrecklichen Wahrheit an

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Jede Färbeaktion hat einen Einfluß auf das Haar. Schon alleine die Gerbsäuren sind in der Lage, die Haare soweit auszutrocknen, daß das Haar natürlich dauerhaft geschädigt werden kann. Daneben ist das ewige Färben eine schon rein mechanische Belastung für das Haar, daß man sicherlich von einer Schädigung des Haares sprechen kann. Das Haar ist beim Färben naß, wird aber gleichzeitig mit einer Pampe aus Pflanzenteilchen behandelt. Klar, daß es da beschädigt werden kann. Nasse Haare sind immer einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
Es gibt keine Möglichkeit Haare ohne Risiko zu färben.
Aber: Wer mit seinen Haaren behutsam umgeht, die Zeichen gut erkennt und frühzeitig seinen Haaren auch mal eine Pause gönnt und sie pflegt, der wird da meiner Meinung nach auch keine Probleme haben. Wenn die Haare trocken sind, sind sie nicht unbedingt kaputt. Dauerhafte Belastung schädigt dann jedoch. Erst wird das Haar trocken, dann wird es spröde, dann bricht das Haar.
Aus dieser Erfahrung heraus dann auf oxidative Färbemethoden umzusteigen, ist dann ja doch eher komisch. Naja...
Mir ist derartiges nie aufgefallen. Ich weiß, daß meine Haare nach dem Färben mit Indigo immer etwas trocken sind, aber ich pflege sie dann eben etwas mehr und warte mit der nächsten Färbung erstmal ein paar Haarwäschen ab. Ich färbe alle 4 bis 6 Wochen und auch abwechselnd komplett oder nur den Ansatz.
Ich will jetzt auch niemandem zu nahe treten, aber ich habe auch teilweise bei diesem Forum mitgelesen und gestaunt mit welcher Ausdauer einige dort ihre Haare gefärbt haben. Da wird dann alle paar Tage gefärbt, weil es ja pflanzlich ist und deswegen ungefährlich sein soll. Dann werden tausend Variationen ausgetestet: Salz,
Natron (basisch!!), Honig, was weiß ich. Alles austrocknend. Ich verzichte auf Zusätze, bin mittlerweile aber auf den Zusatz von Milch oder ein wenig Öl umgestiegen, um die Belastung zu verringern.
Dieses Verhalten habe ich nie verstanden, muß aber jeder selbst wissen. Besonders die Schwarzfärber sind da ja sehr für anfällig, da es ja immer möglichst schwärzer als schwarz sein soll und sich niemand mit schwarzbraun dann zufrieden gibt. Das ist einfach eine schlechte Haltung und da würde ich den entsprechenden Personen auch eher zu einer oxidativen Färbung raten. Dabei wird man dann aber auch mit Haarbruch und Spliss rechnen müssen.
Meine Annahmen hab ich ja jetzt angegeben. Ich geh jetzt mal auf die Spekulationen in dem
Forum ein. Ich möchte aber wirklich niemandem zu nahe treten!
der Größe der Pigmente, die einerseits von sich aus schlecht haften, andererseits das Haar abdichten (?) (> Austrocknung)
Mit der Größe der Pigmente hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Das Molekül ist zwar größer als andere, aber es geht hier trotzdem noch um Pikometer. Abdichten ist auch eher nicht der Fall. Es geht rein und auch wieder raus. Aber es ist kein Kittmaterial.
den haarschädigenden Techniken, die es erst möglich machen, dass die großen Pigmentteilchen ein- bzw angebaut werden (Pottasche, Backpulver/Natron, Salz, Schwarztee, Honig)
Da würde ich zustimmen. Das ist wohl auch der Hauptgrund für die Belastung.
einer allgemeinen Härte, Spröde der Indigopartikel, die vllt ja härter sind als das Haar? >> Haarbruch
Denke ich auch nicht. Es ist ein winziges Teilchen und vorallem: es ist nicht hart, wenn man färbt.
womöglich der äußeren Struktur der Verbindung von diesen metallisch glänzenden Indigoteilchen mit dem Haarschaft. Ich stell mir das so vor, dass die Partikel gar nicht ganz eingeschleust werden, sondern wie spitze Ziegel eingerammt werden, zumal sie mitunter ja größer sind als die angerauhten Haarschaftziegel unter sich überhaupt Platz lassen > was erklären könnte, warum auch "neutral" geindigote Haare irgendwann so komisch matt werden.
Nee, das hört sich für mich auch nicht plausibel an. Da wird nix ins Haar gerammt, sondern die Teilchen fließen ins Haar. Wie soll denn dieses Teilchen eine derartige kinetische Energie aufbringen um sich da einzurammen? Das geht nicht. Färben ist ein Gleichgewichtsvorgang. Wäre das Teilchen zu groß, dann käme es ganz einfach nicht rein.
Die Mattheit von mit Indigo gefärbtem Haar hat einen anderen Grund: Auf dem Haar lagern sich ebenfalls Indigopartikel ab. Da diese ungleichmäßig sind, erscheint die Oberfläche matt. Das Problem habe ich damit gelöst, daß ich mir nach dem Färben immer gründlich die Haare wasche. Seitdem färt auch nix mehr auf meine Hände ab.
Also Fazit:
Haareärben ist immer schädlich. Die Frage ist, wie und vorallem wie exzessiv man das ganze ausübt. Man sollte seinen Haaren auch mal eine Pause gönnen.
Gruß
Sirja