Also: das Buch wurde 1988 veröffentlicht, geschrieben haben es Andrea Jefferies und Vickie Terner - auf der Rückseite zu sehen (wens interessiert: Frau Jefferies trägt einen hellblonden Crown braid - dutch oder gewickelt - , Frau Terner trägt ihr dunkelbraunes Haar getapet; diese Frisur wird im Buch auch vorgestellt und liegt optisch für mich zwischen Gretel und Punk

Übrigens ist das Buch der Vorläufer von Tolle Zöpfe, ebenfalls von Andrea Jefferies. Wer dieses Buch hat und mit den Anleitungen klar kommt (sie sind nicht immer ganz einfach zu verstehen - ich bin klar gekommen, aber manches ist unnötig kompliziert erklärt), wird auch hier - gute Englischkenntnisse vorrausgesetzt - gut zurecht kommen. Hilfreich finde ich hier - genau wie beim Nachfolger - die Übersicht der Schädelknochen, das vereinfacht das Verständnis extrem. (BTW: Hatte ich am Anfang meiner flechterischen Laufbahn immer Riesenprobleme, wenn es hieß "start braiding from the temple" oder "pin at crown area"...)
Das 1. Kapitel ist "The Beauty of Long Hair", und befasst sich mit der Faszination langer Haare und deren Schönerhaltung durch Flechtfrisuren. Auch geht das erste Kapitel auf das Für und Wider vom Flechten nasser oder feuchter Haare ein - und auf die richtigen Zopfgummis.
Das 2. Kapitel ist "Basic braiding": hier geht es um die richtigen Handpositionen, den Flechtvorgang und das Abbinden von Zöpfen. In diesem Kapitel sind Anleitungen für "normale" Zöpfe, und es werden "Trockenübungen" für den Franzosen und den Holli gezeigt.
3. Kapitel: Intermediate braiding.
Hier kommen der Holländische Zopf (French braid - visible) und der Franzose (French braid - invisible) ins Spiel, ferner ein Lace Across.
4. Kapitel ist "Self braiding", und es werden Anleitungen für das Flechten am eigenen Kopf gezeigt, als da wären: Holli, Franzi, Across, Kordel.
5. Kapitel: Advanced braiding (noch nicht allzu schwierig )
Hier kommt ein simpler Fischgrätzopf ins Spiel, weiter geht es mit Französischem Fischgrät, elevated Fischgrät (eine französische Variante - ich kanns schlecht erklären, aber das Ganze wird so geflochten, das der zopfige Zopfteil schon auf der Hinterkopfmitte beginnt - scheint übrigens nicht schwer zu sein), Rope pigtail (Pferdeschwanz binden, Kordelzopf), dreisträngige französische Kordel, ein flacher Vierer, ein holländischer Vierer (die Technik ist interessant - mit der üblichen Methode, wie sie z. B. für Fünfer benutzt wird, lassen sich Holländer oder Franzosen mit einer gradzahligen Anzahl von Parten nicht flechten, bzw. sehen sch...limm aus), eine interessante Vierer-Classic-Variante, die unten an den enden u-förmig abgebunden wird, einfache Vierer-Classics, einen zum Fünfer geflochtenen Pferdeschwanz (geht auch mit nicht allzu schlimmen Stufen - glaubt es mir) - das Schwierigkeitslevel ist also moderat, aber nichts für totale Anfänger, holländisch und französisch sollte man schon flechten können.
Das 6. Kapitel "Fun with Braiding" ist für mich am spaßigsten (wie der Name schon sagt

Im 7.Kapitel "Variations of Ponytaisl and Pigtails" finden sich ein seitlicher Kometenknoten, französischer Keulenzopf und derGrecian.
8. Kapitel: Rolls.
Gezeigt weren ein beidseitig von der Schläfen her eingerollter Pferdeschwanz (Pony roll), eine Halfup-Variante davon (Half tie roll), French roll (ein French twist, der bis zur Partie über der Strin hochgerollt wird), eine Complete roll (ähnelt dem Gibson, wird aber anders gemacht - ein schöner Stil, der in den 1940er Jahren mal Trendfrisur war), eine diagonale Roll, die an der Schläfe geschneckt wird, eine Art halboffener French twist (vertical French roll with flowing nape), ein Chignon (hoher Dutt, ähnelt dem Urknoten und zwei Fig8-Varianten.
Insgesamt gefällt mir das Buch ganz gut, ich empfehle es aber nur eingeschränkt, da es a) nichts für Flechtanfänger ist, eher für die Fortgeschrittenen, die bereits mit Franzosen und Holländer experimentiert haben und mit Flechtechniken wie Across, Diagonal, Reverse wenigstens einigermassen zurecht kommen, b) das Buch meines Wissens nach nur auf englisch erhältlich ist (wenn überhaupt - das Buch ist von 1988 und wird nicht mehr gedruckt), c) die Anleitungen des öfteren unnötig kompliziert sind, d) leider nur wenige (schöne, großformatige) Fotos enthalten sind und e) man viele der Flechttechniken auch aus dem internet lernen kann. Was für das Buch spricht: auf einige der vorgestellten Frisuren wäre ich NIE gekommen, und einige Flechttechniken sind mir neu, oder sehr viel einfacher, logischer als meine bisher verwendeten. Wer also gut englische Texte verstehen kann, mindestens BSL-Haar hat, flechterisch nicht völlig unbeleckt ist und auf teils recht ausgefallene, teils schön altmodische Flechtfrisis steht, wird Spass an dem Buch haben.
Hoffe, ich war euch hilfreich...