Zitat:
Wenn ich mich anders anziehe oder mir die Haare verändern lasse (schneiden, färben etc) bin ich trotzdem noch die gleiche Person (mit den gleichen Problemen, der gleichen Vergangenheit etc).
Es kommt ganz draufan. Liege ich ganz falsch, wenn ich behaupte, jeder Mensch fühlt sich zumindest ETWAS anders, wenn er seine Haare von zb. MBL auf Ohrhöhe kürzt? Farben und Schnitte haben eine Wirkung auf Menschen. Farben werden ja auch in der Farb-Therapie eingesetzt. Sie haben eine direkte Wirkung auf uns und unser Befinden, plus man verbindet oft auch einen gewissen Typus Mensch mit einer Farbe (Achtung Klischees
) Es gibt hier ja einen Thread, der genau das behandelt. Und auch dort wurde oft festgestellt, dass einem die Menschen um einen rum anders behandeln, je nachdem, welche Haarfarbe man trägt. Schwarz verbinde ich persönlich mit sehr selbstbewussten Menschen, manchmal etwas "harten", die aber immer wissen, wer sie sind und was sie wollen. Blond eher mit vorsichtigen, empfindsamen Menschen, die fröhlich, aber ev. auch etwas unsicher sind. Rot mit Menschen, die gerne ihren Träumen nachhängen.....usw. Das sind jetzt natürlich extreme Klischees. Und dass dies nicht tatsächlich auf diesen Menschen zutreffen muss, ist uns allen klar. Aber die meisten Menschen, denke ich, verbinden direkt etwas mit einer Haarfarbe.
Bei Schnitten ist das oft ganz genauso. Man sagt ja nicht umsonst:"Einen
frechen Kurzhaarschnitt". Ob der Mensch mit den kurzen Haaren jetzt tatsächlich so frech ist, sei mal dahingestellt. Aber es wird oft damit verbunden. Genauso wie eine "wallende Mähne" - damit verbinde ich zum Beispiel direkt eine gewisse Weiblichkeit, wenn ich dies höre. Und um gleich nochmals zum oben erwähnte Haare kürzen auf Ohrhöhe (oder kürzer) zu kommen: Für mich hat das gleich sofort eine Wirkung, nämlich in erster Linie, dass ich mich weniger weiblich fühle. Ja, ich bin zwar noch dieselbe Person, aber es fühlt sich doch anders an und macht auch etwas mit und in mir....
Zitat:
Wenn ich mich verändere, ist die Änderung da, auch wenn ich noch die selben Klamotten und die selbe Frisur trage wie zuvor.
Natürlich. Aber viele haben dann das Gefühl, dass sie auch etwas im Aussen ändern möchten. Erst kommt die innere Veränderung – und danach hat man dann ev. den Drang danach, dass die äussere Erscheinung "mitzieht". Das innere Gefühl durch ein neues äusseres Erscheinungsbild quasi noch zu "unterstützen". Wie als i-Tüpfelchen. Wieder Thema Farbe und Schnitte von oben. Ich glaube ausserdem, dass wir auch oft mit Absicht in diesen Klischee-Schubladen wühlen und uns bedienen, um ein bestimmtes Gefühl in anderen Menschen auszulösen. Oder auch in uns selbst. Denn selbst wenn mich nie mehr ein Mensch zu Gesicht bekäme - trotzdem würde ich fröhlicheres mit meiner blonden Haarfarbe verbinden, als dass ich dies mit braunen tue (hier natürlich sehr individuell! Da funktioniert manchmal das Farb-Klischee nicht mehr! Bei anderen Menschen durchaus....aber bei einem selbst dann nicht mehr. Zb. wenn man wie ich schwarze Haare trug, zu einer Zeit in der man überhaupt nicht selbstbewusst war. Viele Leute verbinden aber schwarz mit Selbstbewusstsein. Würde ich jetzt also schwarz tragen, würde man mich in diese Klischee-Schublade stecken. Ich allerdings würde genau das Gegenteil empfinden, weil es mich wieder daran erinnert.
Ich stelle mir jedenfalls oft die Frage, wenn ich jemanden mit gefärbten Haaren sehe: Was wollte sie/er damit erreichen? Warum schwarz? Wollte sie unnahbar wirken? Warum braun? Wollte sie vertrauensvoller wirken? Warum blond? Wollte sie sexier wirken? Vielleicht trifft es dann tatsächlich zu. Weil sie um die Wirkung der Farbe auf Menschen weiss. Oder es trifft nicht zu, weil es viel individueller ist. Weil sie etwas ganz bestimmtes damit verbindet, fernab irgendwelcher Schubladen. Weil es ihr vielleicht auch gar nicht so um das Äussere ging; nicht darum, wie die Farbe auf andere wirkt....sondern darum, wie die Farbe/Schnitt auf SIE wirkt, was sie damit verbindet, wie sie sich dabei fühlt, was sie auslöst, oder wie die Farbe ihr helfen kann, aus einer alten Situation rauszukommen (zusätzlich zu der inneren Veränderung, die bestimmt vorher schon stattgefunden hat), oder was auch immer... Diesen Gefühlen nachzugehen, sofern sie kommen, halte ich auch für wichtig. Selbst wenn das bedeutet, dass der Traum vom langen schönen Haar dann etwas in die Ferne rückt.... denn: Der Weg ist manchmal das Ziel. Nur stur und blind seinem Ziel hinterherzurennen, könnte eher schaden als nutzen. Deswegen sagte ich auch: Am Ende hat man lange tolle Haare, hat offenbar sein Ziel erreicht, aber ist dennoch unglücklich.
Zitat:
Insofern denke ich wirklich nicht, dass jemand eigentlich unglücklich ist, wenn er/sie sich die langen Haare nach einer Veränderung nicht abschneidet
So war das auch auf keinen Fall gemeint!
Siehe oben. Es ging mir um die Leute, die sich die Haare nicht verändern, obwohl sie den inneren Wunsch/Drang verspüren, es zu tun. Es aber dann nicht tun, weil sie jene ja so gerne lang tragen würden oder sie nicht durch eine Färbung strapazieren wollen etc.
Das zu unterdrücken, nur weil man doch so ein tolles Ziel vor Augen hat, könnte dann kontraproduktiv sein. Ich vergleiche das dann etwas damit: Im Leben geht’s ja auch nicht immer nur geradeaus. Ich habe ein Ziel, und möchte das möglichst ohne Umwege und Schwierigkeiten erreichen. In einer schönen, graden, bequemen Linie
Nur "leider" hat das Leben andere Pläne mit mir. Erst geht’s ein bisschen rauf, dann tief runter, dann sind da viele Steine im Weg, dann geht’s nervig langsam vorwärts etc. etc.
Ich glaube ich sehe das mit den Haaren ein bisschen änhlich. So a la "der Weg ist das Ziel". Ja ich möchte lange, schöne, tolle, gesunde Haare. Und das möglichst schnell und ohne Umwege. Das wär natürlich super. Aber: Ich lebe in der Zwischenzeit ja auch ein bisschen!
Erlebe viel, werde vielleicht krank, verliere Haare, muss sie kürzen, bin gelangweilt, suche nach Veränderung, oder es hat bereits eine innere Veränderung stattgefunden und ich möchte dieses Gefühl auch auf meine Haare ausdehnen, oder es geht mir supergut und ich habe nicht das Gefühl, dass meine schwarzen Haare dieses Gefühl so gut rüberbringen, oder ich will etwas Altes von mir abstreifen …..
Rede ich zuviel? Ja ich rede zuviel
Es ist halb 2 Uhr morgens, entschuldigt, wenn ich etwas wirr daherrede und mich ev. wiederhole. Aber meinen tu ich das wirklich so
Noch kurz: Finde es gerade recht spannend, zu sehen, dass hier viele etwas ältere Semester wieder zu ihrer NHF zurückfinden und damit glücklich sind. Ob es tatsächlich etwas mit „sich endlich akzeptieren“ zu tun hat, weiss ich nicht. Kann natürlich auch sein. Auf der anderen Seite haben auch jene – oder viele davon – früher genau dasselbe durchgemacht. Sind durch viele Haarfarben und Stile gehüpft, bis sie vielleicht eines Tages genug davon hatten und sagen konnten:“Ok, jetzt hab ichs gesehen. War ja ganz nett, aber das reicht jetzt auch mal!“
Eben weil Haare zwar ein Teil von einem sind – aber ein Teil, den man verändern kann – nicht so wie der erwähnte Arm zb. – ist dies doch eine tolle Möglichkeit, sich auszudrücken oder zu sich zu finden…