Haargeschichte:
Im Kindergarten und Grundschule hatte ich meine mittelblonden Haare grundsätzlich offen. Dazu trug ich einen schrecklichen Pony bis gerade über den Augenbrauen. Der Friseur bekam von meiner Mutter soweit ich das noch kenne immer den Auftrag: Was ab muss muss ab, der Rest bleibt dran. Ich hasste die wöchentliche Haarwäsche und das tägliche Bürsten und weiß noch gut dass ich auf der Klassenfahrt einen Tag einfach ungebürstet herum lief

Als ich dann auf die neue Schule kam waren mir offene Haare zu langweilig und ich trug sie also täglich mit der selben Spange zum Zopf und ließ einen Pony wachsen. Obwohl ich nur benutzte was am Badewannenrand so rumstand (Pantene, Nivea, El-Vital) wurden sie allmählich länger (BSL-Tallie). Mit 13 habe ich mir beim Friseur blonde Strähnen färben lassen und etwas Länge eingebüßt. Dazu die vorderen Strähnen etwas angeschrägt, damit man schöne locken reinföhnen kann, allerdings länger als die Frau auf dem Bild, dass sie mir zeigte. „Sei froh dass wir sie erst geschnitten haben, die Folie ist gerade noch lang genug. Sonst müssten wir Strähnchenpapier von der Rolle nehmen und du würdest noch länger hier sitzen.“ An den Satz der Friseurin erinnere ich mich noch ganz gut.
Mit 15 wollte ich dann schwarze Haare. Weil ich erst wissen wollte wie es aussieht, sollte es also eine Stufe2-Tönung sein. Gesagt getan: im nassen Zustand waren sie dann auch schwarz und ich schweinchenrosa, im trocknen Zustand haben sie wunderschön dunkelgrün in der Herbstsonne geglänzt. Obwohl ich dank pubertärem Fettkopf mittlerweile 2mal die Woche wusch, dauerte es natürlich etwas bis die Tönung sich abschwächte und in der Zeit in der ich dann braune Haare hatte sah es auch ganz gut aus. Ich trug meine Haare nun wieder offen mit Seitenscheitel und neigte stark dazu mich ständig hinter meinen mittlerweile etwa tallienlangen Haaren zu verstecken.
In der 11. Klasse sollte es dann eine Facharbeit in Chemie zum Thema Haarfarbe sein: Ich mache blaue Haarfarbe selbst. Nun gut, aus Mangel an Rohstoffen wurde es dann rot, und durch die entsprechenden Recherchen lernte ich viel über Haare und las auch begierig die Infos aus dem XXL-Forum. Ich lernte, dass Haare sich öffnen und schließen können und dass das nicht mit rechten Dingen zugehen kann wenn ein total knirschiges Haarbüschel, dass eben noch in einem überblubbernden Reagenzglas gelegen hatte, durch eine Wäsche mit silikonhaltigem Shampoo plötzlich wieder glatt und seidig war. Als ich meine Führerscheinprüfung bestanden hatte bekam ich dann blaue Strähnen, das sah ganz hübsch aus (Directions ohne vorblondieren)
Dann war irgendwann das XXL-Forum geschlossen und ich sah bei gelegentlichem vorbeischauen immer nur die selbe Meldung. Später hat freund Google mich dann auf dieses Forum gestoßen. Zunächst habe ich fleißig gelesen aber nichts geschrieben. Ich begann die Küchenschränke nach Quark, Öl, und Essig zu durchforsten und hab gerne ausprobiert. Ich bin auch auf silikonfreie Pflege (alverde) umgestiegen, da eine Freundin mir zum ersten mal was über Naturkosmetik erzählt hat und mich in den dm mitnahm. Außerdem beschloss ich dass Spliss ja keine Krankheit ist und solange die Haare schneller wachsen als sie splissen ist die Welt noch in Ordnung und ging nicht mehr zum Friseur. Und sie wuchsen!
Seit Anfang meines Studiums habe ich Frisuren gelernt. Zunächst zaghafte Zöpfe, doch immer häufiger auch Dutts. Für mich war ganz schnell klar: ein Dutt ist viel mehr als eine Alte-Omi-Frisur und jetzt in neuer Umgebung traute ich mich immer neues auszuprobieren. Sie erwiesen sich auch als äußerst praktisch, da ich nicht auf meinen Haaren sitzen wollte, die mittlerweile klassische Länge hatten. Seit letztem Jahr hab ich mein eigenes Zimmer mit Bad im Wohnheim und somit Narrenfreiheit.Trotz wieder nur wöchentlichem waschen sammelten sich schlagartig haufenweise Shampoos, Kuren, Spülungen und Tönungen. „war gerade reduziert, der Laden macht bald zu“ Auch mehrere günstige aber hübsche Haarstäbe und eine Flexi8 kann ich mittlerweile mein Eigen nennen.
Doch bei all dem hab ich die Übersicht verloren und nun ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Bei all dem testen weiß ich nicht mehr was wie gut war, was überhaupt hilft. Außerdem hat sich ein Berg an Produkten angesammelt, der für die nächsten Jahre reichen könnte. Und: Sie wachsen kaum noch! Deshalb ist es jetzt wohl mal an der Zeit das alles zu überdenken.