Über 40 - Haare ab oder in mit langem Haar?

Lange Haare in unserer Gesellschaft und "dies und das"

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Rapunzelchen
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#256 Beitrag von Rapunzelchen »

Wow! So ein langer und sehr schön geschriebener Post. :shock:

Bei dem Begriff der "Langhaarfraktion" mußte ich ein klein bischen in mich hineinschmunzeln, weil ich den Begriff so lustig finde :D
Früher mußte man selbstbewußt sein, als Frau kurze Haare zu tragen.
Heutzutage muß man selbstbewußt sein, wenn man wieder als Frau lange Haare trägt.
(meine eigene Feststellung)
Ute
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#257 Beitrag von Ute »

Ich habs geschafft und mich durch 18 Seiten gelesen!
Ich bin 42 (auch schon Oma eines 2jährigen Jungen) und war vor einigen Wochen kurz davor, meine überschulterlangen gelockten Haare abschneiden zu lassen. Hab zur Zeit richtiges Problemhaar, brüchig, ausgetrocknet, wahrscheinlich immer zu viel Chemie zum Färben und falsche Pflegeprodukte genommen. Durch "pfiffige" Stufen-/Lockenschnitte sind sie auch sehr ausgedünnt, ich hoffe aber, dass ich das wieder in den Griff kriege.

Irgendein Haarwichtel :wink: hat mir dann aber zugeflüstert "mit kurzen Haaren siehst du doch aus wie alle anderen" - und das hat mich überzeugt!
In meinem Freundeskreis ist nur noch eine Frau in meinem Alter mit langen Haaren - alle anderen haben den über-40-Einheitslook.

Ein kleines Problem hab ich noch damit, dass mein Ansatz grau nachwächst, ich aber zur Zeit keine Farbe draufmachen will (vielleicht auch nie mehr?).
Ich fühl mich mit langen Haaren einfach weiblich und ich selbst. Meine Töchter tragen beide gottseidank auch langes Haar, von daher fällt schon mal dieser "pfiffig-modische" Aspekt in meiner Familie weg :wink: :wink:

Meine Ex-Chefin ist 48 und trägt auch ihre naturroten Haare lang bis zum Po, ein richtiger Hingucker ist die Frau.
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Wind In Her Hair
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#258 Beitrag von Wind In Her Hair »

Vorgestern Abend habe ich eine ältere Frau mit dicken grauen Haaren gesehen, die selbst im Pferdeschwanz klassische Länge hatten. Dazu ein wunderschönes Gesicht, das Lebensfreude, Intelligenz und Offenheit ausdrückte. Roter Lippenstift, dabei dezent vom Hals bis zu den Schuhen in Schwarz gekleidet.
Die Frau war der Hammer, ich habe sie den ganzen Abend immer wieder angestarrt.
Leider habe ich kein Foto von ihr. Sie hat sich die ganze Zeit angeregt unterhalten, so dass ich nicht stören wollte, um sie zu fragen ob ihr das recht wäre.
Aber ich werde mich hoffentlich immer an sie erinnern. Sie ist ganz sicher eins meiner Vorbilder.

Womit meine Meinung zu diesem Thema klar sein dürfte. Ich werde meine Haare niemals mehr abschneiden. Und ich finde, dass ältere oder alte Frauen mit langen grauen oder weißen Haaren einfach toll aussehen. Mit langen, gepflegten Haaren sind auch alte Frauen wunderschön. Auf eine Art, die uns jungen Hüpfern einfach abgeht.
Sport- und bockbedingt nur noch ~Midback | 1c-2bMii | NHF
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Igel
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#259 Beitrag von Igel »

mikro hat geschrieben: So werden das Unglück und das Leiden am Altern auf zynische Art gleichmäßig auf möglichst viele verteilt. Wer zu leben wagt und aus der Reihe tanzt, erntet hinter der Hand Kommentare wie "Die hats anscheinend sehr nötig!"
"Unglück und Leiden am Altern" bei Frauen über 40? In welchem Film bin ich hier? Und was hat Haarlänge mit "wer zu leben wagt"? zu tun?
mikro hat geschrieben: 2. Bequemlichkeit
Hinzu kommt bei vielen das Gefühl, dass sie sich um Ausstrahlung keine Gedanken mehr machen müssen, sobald sie einen Partner (gehabt) haben, Kinder in die Welt gesetzt und ein Haus gebaut haben. Motto: "Schön ist man, wenn man sich bemüht, einen zu kriegen, und wenn man ihn hat, kann man nachlassen."
Ich lebe anscheinend in einer anderen Welt. Ich habe drei kurzhaarige Freudinnen über 40 und alle drei machen sich wesentlich mehr Mühe, allzeit attraktiv zu sein, als ich mit meinen langen Haaren. Nur eine von uns ist Single und keiner käme es, uns so gehen zu lassen wie manche viel jüngere Single-Frauen.
mikro hat geschrieben: 3. Unfähigkeit zum eigenständigen Denken
Der Fehlschluss in Bezug auf lange bzw. kurze Haare ist: Eben dann, wenn die Körperproportionen nicht mehr so sind, wie man das gerne hätte, bieten kurze Haare eben keinen visuellen Gegenpol - sie machen in den meisten Fällen gerade auf die figürlichen Mängel aufmerksam, von denen eine lange Mähne einfach ablenken würde, weil diese einfach viel Optik hergibt und daher so gut wie immer einen sofortigen Blickfang schafft.
Du glaubst nicht wirklich, dass die meisten Frauen etwas doof sind, oder?
Keine meiner drei Freundinnen hat Haare, die noch ein Hingucker wären, wenn sie lang wären und wenn ich mich so umschaue, sind sie ziemlich normal. Die sind froh, dass sie sich das Volumen aus Stufenschnitten holen, lockere Fransen ihre herben Züge umspielen und sie ohne Angst vor Haarbruch Föhnen und Tönen können. Allerdings haben sie keinen Grund, von ihren Figuren ablenken zu müssen, das muss ich einräumen.
mikro hat geschrieben: 4. Mangelnde Erkenntnis der wahren eigenen Stärken
Als Mann mit bereits gut einsetzender Glatzenbildung weiß ich sehr wohl, wovon ich rede, wenn ich sage, dass Frauenhaar ein im wahrsten Sinne beneidenswert üppig nachwachsender Rohstoff ist, den die Natur sehr sehr vielen Frauen (z.B. meiner Frau) in verschwenderischem Maße gewährt.
Siehe oben. Aber ist schon drollig, dass Du anscheinend bei den Kurzhaarigen gar nicht siehst, was die aus ihren dünnen Flusen manchmal noch so rausholen. Mit scheint, dass da auch irgendwas so funktioniert wie versprochen. Auch wenn es jede Menge Arbeit macht.
mikro hat geschrieben: 5. Mangel an differenziertem Urteilsvermögen
Es gibt durchaus Frauen, die mit kurzen Haaren flott, attraktiv, sportlich, frech und weiß der Teufel was sonst noch alles wirken, was man mit kurzen Haaren gemeinhin assoziiert.
Jaja, die meisten Frauen brauchen wirklich Männer wie Dich, die dann für sie denken. Unvorteilhafte Züge sollte man wirklich "Cousin It"-artig hinter Haaren verstecken?

mikro hat geschrieben: Wer sich nicht der Mehrheit anschließt, gerät automatisch in Erklärungsdruck, und den halten nur wenige aus.
Was genau hat das jetzt wieder mit langen Haaren zu tun?

Spassigerweise habe ich früher furchtbar oft gehört, ich solle meine Haare doch nicht ganz so kurz halten. Das war aber für mich total praktisch: Nach dem Sport gleich Wasser mit durch die kurzen Stoppeln, durchrubbeln, fertig. Kosten? Eine Heavy-Duty Haarscheidemaschine und eine gute Schere, die seit ewigen Zeiten im Gebrauch sind, vielleicht etwas mehr Shampoo, einmal im Monat Henna für 50 Cent. Irre, gell? Das Döschen Haarwachs für die besonderen Gelegenheiten von 1994 ist noch nicht leer.

Heute muss ich mir überlegen, wann ich die Haare wasche, weil die ja so lange brauchen zum Trocknen. Es ist auch kein Spass, beim Sport nass zu werden. Die Haare bleiben nämlich lange nass, einmal vier Tage lang. Es kommt dazu, dass sie nass auch nicht gerade leicht sind. Morgens vor der Arbeit laufen und dabei nass werden: Den ganzen Tag nasse Haare hochgesteckt haben. Da kommen bei mir schon Zweifel auf, wie sinnvoll die langen Zossen sind.

Aber anscheinend lebe ich wirklich in einer Parallelwelt: Mit den längeren Haaren ist es ist einfach cool. Kein Mensch sagt, dass ich die abschneiden soll oder dass es zu streng aussieht, wildfremde Männer sind total nett zu mir. Wenn ich Radfahre, bekomme ich dank langem Zopf reichlich Abstand beim Überholen und es hupt keiner mehr. Die Männer im Bekanntenkreis erzählen mir alle "Ja, früher, da hatte $meine_Frau auch noch lange Haare und immer so tolle Frisuren..."

Wenn ich eine Haarkrise kriege, sind es oft die kurzhaarigen Freundinnen, die sagen: "Nee, lass die mal dran, die sind jetzt so schön lang, vielleicht musst Du nur mal wieder ein bisschen an den Spitzen schnibbeln."

Dabei bin ich über 50 und ich sehe nicht direkt, welchen Unterschied aufgesteckte oder geflochtene Haare für die Wirkung meiner Gesichtszüge machen könnten, das Profil selbst ist fast genau so wie mit den richtig kurzen Haaren.
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mikro
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#260 Beitrag von mikro »

Hallo Igel!

Ja, du lebst wohl in einer Parallelwelt, denn wohin ich auch sehe, scheint nur der Befehl zu existieren: "Über 40? Ab mit den langen Haaren!" Und zwar auch dann, wenn sie schön voll sind und toll aussehen. Wenn es anders wäre, gäbe es dieses Forum nicht und diesen Thread erst recht nicht - er ist doch Ausdruck des gegenseitigen Mutmachens gegenüber diesen ständigen, latent übergriffigen Forderungen, Haare abzuschneiden, auch wenn sie den Träger gar nicht stören oder nerven.

Wenn ich mit Bekannten telefoniere, die weit weg wohnen und uns deshalb seltener sehen, werde ich immer gefragt, ob meine Frau auch in diesem Alter tatsächlich noch ihre langen Haare hat. Das scheint absoluten Seltenheitswert zu haben, und ich ernte am Telefon ungläubiges Staunen, wenn ich die Frage bejahe.

Selbstständig zu denken bezieht sich übrigens in verschiedenen Gesellschaften auf Verschiedenes. Wenn es der Mehrheitsmeinung entspricht, dass kurze Haare angesagt sind, sind lange Haare automatisch auch ein Zeichen für Unangepasstheit. Da die katholische Kirche in Deutschland seit Ewigkeiten etabliert ist, gilt sie hier als eher konservativ; in den USA, wo die Katholiken innerhalb der Christen eine Minderheit bilden, hat die katholische Kirche dagegen ein linksliberales Image. In den USA gibt es in Bezug auf lange Haare bei Frauen über 40 witzigerweise zwei Mehrheitsmeinungen: In den konservativ-religiösen Kreisen wird Langhaarigkeit auch im Alter als Prinzipientreue und Bekenntnis zu den langhaarigen Pionierfrauen des Wilden Westens angesehen, während es ansonsten in der Bevölkerung durchaus eine Menge Druck gibt, ab 40 spätestens gesetzter aufzutreten und die jugendliche Mähne zu opfern.

Der Kommentar befreundeter Männer, den du zitierst, spricht für mich Bände über genau die Einstellung, die ich gemeint habe: Ich habe ja einen Mann, also brauche ich die Attribute nicht mehr, die mich einmal für ihn attraktiv gemacht haben. (Dass sich auch Männer hängenlassen können mit der gleichen Einstellung, versteht sich von selbst.)

Schön, dass du Freundinnen hast, die einfühlsam mitdenken und dich als Langhaarige unterstützen, obwohl sie selbst keine lange Mähne tragen können oder wollen. So sollten Freunde/Freundinnen sein! Ich wage aber zu behaupten, dass die nicht den Durchschnitt der Bevölkerung abbilden.

Der Vorwurf, dass ich mir anmaße, für Frauen zu denken (weil ich es ihnen selbst nicht zutraue?), geht an der Sache völlig vorbei. Ich arbeite in einem im weitesten Sinn sozialen Beruf, und da ist es selbstverständlich, dass man fast jedem den Rücken stärken muss, damit er/sie sein Leben nicht von anderen bestimmen lässt und am Ende enttäuscht und verbittert resümiert, dass es sich nicht gelohnt hat zu leben.

Es geht mir auch nicht um ein Diktat für lange Haare für jede Frau. Wer ganz natürlich, gerne und selbstbewusst kurze Haare trägt, wird durch Persönlichkeit schon attraktiv wirken.

Es geht mir darum, diese dämliche und automatische Gleichsetzung von Älterwerden und Kurzhaarfrisur mal ganz gründlich zu hinterfragen. Warum sollte sich jemand dafür rechtfertigen müssen, der/die mit 40 noch Haare bis auf den Hintern tragen will? Gibt es denn ein Thema, das noch unschuldiger und noch privater ist? Und dennoch wollen einem andere da reinreden? Wo sind wir denn?

Haben die Leute keine anderen Probleme, als sich über das Aussehen ihrer Mitmenschen Gedanken zu machen? Man möchte im Augenblick hinzusetzen: Sie hätten sich mal besser Gedanken gemacht darüber, dass die Vollidioten in den Führungsetagen der Banken Renditevorgaben ausgeben, die niemand auf ehrliche Art mittel- und langfristig erwirtschaften kann. Das war lange absehbar, dass es da zu einer Krise kommen wird. Gesunder Menschenverstand ersetzt manchmal ein ganzes BWL-Studium spielend...

Zu leben wagen heißt für mich das zu tun und anzupacken, was man wirklich will. Das heißt nicht, dass man den Partner und die Kinder schnöde im Stich lässt, weil man plötzlich entdeckt hat, dass man eigentlich etwas anderes will - aber ob jemand lange oder kurze Haare tragen will, hat wohl kaum etwas mit seiner Verantwortung anderen Menschen gegenüber zu tun.

Ich habe übrigens einmal Unterricht für Spätaussiedler gegeben, von denen fast alle Frauen (relativ frisch aus Russland gekommen) Zöpfe bis auf den Hintern trugen. Keine davon fand ich wirklich attraktiv. Und dann hat eine mir noch ungefragt und unwidersprochen erklärt, warum eine Frau sich die Haare nicht abschneiden lassen darf: "Weil, wenn der Herr Jesus zurückkommt, muss ich ihm waschen mit meinen Haaren die Füße!" Das hat es mir altem Langhaarfan doch fast den Magen umgedreht; ein so bescheuertes Argument habe ich ja noch nie gehört! In diesem Zusammenhang wäre Kurzhaarigkeit ja ein willkommener und überfälliger Akt der Rebellion gewesen.

Dass 40jährige ein Problem mit "Altwerden" haben, ist - wie ich sehr wohl weiß - subjektiv und relativ. Ich finde 40jährige nicht alt, kenne aber viele 40jährige, die sich als alt empfinden und denken, dass alles Wesentliche Positive in ihrem Leben hinter ihnen liegt. Dass ab 40 alles nicht mehr so locker von der Hand geht, ist klar. Man wird ein solches Manko aber noch sehr viele Jahre lang durch Routine, Abgeklärtheit und Gelassenheit ausgleichen können.

Meine einst 90jährige Oma hat einmal beim Blick in die Todesanzeigen entsetzt gemeint, es würden so viele junge Leute sterben - bis wir festsellten, dass die Verstorbenen dort alle über 70 waren.

Für mich 50jährigen sind 35jährige mittlerweile junge Leute, deren Angst vor dem schon eintretenden Nachlassen von Schönheit und Energie ich nicht ganz ernst nehmen kann. Für die Betroffenen selbst erscheint diese Angst trotzdem real und wichtig. Ich habe immer das Gefühl, dass diese Ängste sich aber genau bei den Leuten einstellen, die aus irgendeinem Grund nie dazu gekommen sind, zu tun, was sie tief im Innern wirklich wollen.
Jeder blamiert sich, so gut er kann.
Einst selbst hüftlange Haare gehabt - nun gehn sie mir aus, aber ich weigere mich noch, daraus die Kurzhaarkonsequenz zu ziehen, weil der Schritt unumkehrbar wäre...
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Gwendolyn
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#261 Beitrag von Gwendolyn »

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Uiuiuiuiuiui Streitthema, was?
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.... wieder Kurzhaar...
längste Länge: 76 cm (Taille)
.... hormoneller HA, Hashimoto, Seb. Ekzem
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Mata
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#262 Beitrag von Mata »

Mikro, ich hab den Fred aufgemacht, weil mir auch aufgefallen ist, daß es viele Frauen meines Alters gibt, die sich unsicher sind, weil langes Haar oft mit Jugend identifiziert sind. Dann existiert die doppelte Nachricht: "versuch, jung auszusehen!" "versuch nicht zu doll, jung auszusehen, sonst machst du dich lächerlich!" Und so entsteht dann ein catch 22, bei dem man nur verlieren kann.

Mich hat an Deinem ersten Beitrag auch einiges gestört, zB die Selbstverständlichkeit, mit der Du dieselben Maßstäbe einsetzt, die Du bei anderen kritisierst:
Manche Menschen werden mit ca. 40 schon etwas dicklich, sind weniger sportlich, kriegen graue Haare, Doppelkinn usw. und können und wollen es einfach nicht ertragen, dass jemand anders sich das Recht herausnimmt, dann immer noch jugendlich und begehrenswert zu sein.
Ja, stell Dir bloß vor, ich bin Mitte 40, wiege bedeutend mehr als vor 20 Jahren, habe ein paar gesundheitliche Zipperlein und bin weniger sportlich als früher, grau werden meine Haare auch und Doppelkinn habe ich auch. Dafür muß ich mich dann von Männern wie Dir mit Spott übergießen lassen und mir anhören, daß ich anderen Frauen, die alle außer mir "jugendlich und begehrenswert" sind, das nicht gönne.

Stell Dir bloß vor, mein Mann ist so geschmacksverirrt, mich auch mit ein paar Kilo mehr und Doppelkinn noch zu lieben und sogar :shock: zu begehren! Wahnsinn. Ich muß ihm auch nichts beweisen.

Und daß ich jüngeren Frauen ihr gutes Aussehen nicht neide, muß ich auch niemandem beweisen. Wir sitzen alle im selben Zug in Richtung Alter, nur an verschiedenen Stationen.

Auch Dein Spott über fromme Christinnen will mir nicht gefallen, ehrlich gesagt. Ich finde es etwas billig, über den vielleicht naiven Glauben von Menschen zu spotten, die anders leben als wir. Es ist nicht Dein Glaube und auch meiner nicht, aber ich respektiere es, wenn Menschen tiefgläubig sind. Solange sie mich nicht bekehren wollen und nicht ablehnen, so lange lehne ich sie auch nicht ab. (Weswegen ich persönlich auch keine Berührungsängste mit schleiertragenden Türkinnen habe.)

Und wenn Du eine Gruppe Spätaussiedler unterrichtest, wieso guckst Du die frauen überhaupt daraufhin an, ob sie attraktiv sind oder nicht? Das finde ich etwas unprofessionell.

Ich freue mich, daß Deine Frau Dir gefällt, aber mußt Du deswegen anderen Frauen runtermachen?
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Igel
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#263 Beitrag von Igel »

mikro hat geschrieben: Wenn es der Mehrheitsmeinung entspricht, dass kurze Haare angesagt sind, sind lange Haare automatisch auch ein Zeichen für Unangepasstheit.
Ich habe keine Idee, wie das heute bei den jungen Frauen ist, aber in meiner Generation und in meiner Umgebung galt langes Haar nie als unangepasst. Richtig kurz, also so kurz, dass Worte wie "unweiblich", "Mannweib" oder "das ist bestimmt eine Lesbe", fielen, dagegen schon.

Der Kommentar befreundeter Männer, den du zitierst, spricht für mich Bände über genau die Einstellung, die ich gemeint habe: Ich habe ja einen Mann, also brauche ich die Attribute nicht mehr, die mich einmal für ihn attraktiv gemacht haben.
Da wäre ich jetzt mal ganz vorsichtig. Eine der beiden Frauen "muss" recht häufig repräsentieren. Zwangsläufig ist sie ebenso häufig beim Friseur, es muss ja immer alles perfekt sitzen. Und eben so zwangsläufig werden ihre Haare nicht wieder länger, obwohl sie das selbst manchmal bejammert. Wie aber soll sie durch die Übergangsphase kommen und jederzeit sehr kritischen Blicken standhalten können? Soweit ich weiß, muss man da einfach durch und Friseure monatelang weiträumig meiden. Das sieht sie für sich nicht. Du könntest sicher einwenden, dass der Lebensstil ja selbst gewählt ist, aber ganz sicher ist es nicht so, dass es ihr einfach egal ist, ob sie attraktiv ist oder nicht. Eher im Gegenteil.

Die andere hat schulterlanges Haar und es bricht auf der Länge immer wieder ab: Die Haarstruktur hat sich in den Wechseljahren und mit den ersten grauen Haaren verändert, das Haar ist kraus und spröde geworden, nicht mehr so belastbar und es wird hier niemanden überraschen, dass ihr noch keine Pflege angeraten wurde, die ihr wirklich helfen könnte?

Von Dir zu hören, dass es wohl typische Fälle von "ich hab den Mann, jetzt ist alles egal" sind, ist schon ein wenig befremdlich.
Warum sollte sich jemand dafür rechtfertigen müssen, der/die mit 40 noch Haare bis auf den Hintern tragen will? Gibt es denn ein Thema, das noch unschuldiger und noch privater ist? Und dennoch wollen einem andere da reinreden? Wo sind wir denn?
Bei der von Dir gewählten Formulierung fällt mir eines ein: tatsächlich sind "lange Haare bis auf den Hintern" für mich etwas sehr privates, wenn sie komplett offen getragen werden. Das ist aber nichts Neues, kein Auswuchs unserer Gesellschaft: Schon Rapunzel sollte ihr Haar nicht für jeden herunterlassen. Schon mit einem Half-Up, zwei Bändchen von der Stirn her oder einer kleinen Spange irgendwo ist es dann "frisiert" und weniger privat. Nein, das ist auch nicht logisch und nein, ich würde kein Wort darüber verlieren und wohl auch niemand sonst, den ich kenne.

Wie gesagt, mir redet da niemand drein. Vielleicht meine Mutter, aus Gewohnheit, aber das zählt eh schon lange nicht mehr.
"Weil, wenn der Herr Jesus zurückkommt, muss ich ihm waschen mit meinen Haaren die Füße!" Das hat es mir altem Langhaarfan doch fast den Magen umgedreht; ein so bescheuertes Argument habe ich ja noch nie gehört! In diesem Zusammenhang wäre Kurzhaarigkeit ja ein willkommener und überfälliger Akt der Rebellion gewesen.
Nun, der "Herr Jesus" ist ihr Gott, nicht ihr Gatte. Für Götter gelten andere Regeln. Wir hatten es gerade an anderer Stelle: Indische Frauen lassen sich kahl scheren und opfern ihren Göttern das lange Haar. Aus dem dann Extensions für Leute wie z.B. Halle Berry gemacht werden.

Was soll ich sagen? Bin ich in ihrem Umfeld, ihrem Glaubenssystem groß geworden? Weiß ich, was diese Frauen brauchen, um ihr Leben zu leben?Also werde ich ihnen zugestehen müssen, dass sie besser wissen, was für sie gut ist, als ich.
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lucky
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#264 Beitrag von lucky »

micro,
du machst dir recht viele gedanken um langhaarige frauen 40 +.
und wie du die frauen in gruppen aufteilst:
in die noch fruchtbaren und in die gruppe für die der zug schon abgefahren ist.

das ist ja witzig! :D

meine haare lasse ich mit sicherheit nicht für die männerwelt wachsen,sondern ausschliesslich für mich weil ich mir damit besser gefalle.
meine langen haare sollen keine signale aussenden an die brünftige machowelt:
"hallo ich bin im deckfähigen alter mach mir kinder".
meine haare müssen nicht von ungünstigen körperproportionen ablenken weil ich schlank bin.
um die 20 hatte ich einen fetten hintern,kurze haare und trotzdem genug männerauswahl.

ich bin glücklich in einer parallelwelt zu leben ohne vorurteile und vorschriften.gott schütze sie.
2c C ii/haarlänge 72 cm
Der weg ist das ziel.

"silberhaar-glänzend souverän"-gruppe
http://frankenlamas.magix.net
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ninah167
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#265 Beitrag von ninah167 »

ich bin zwar "erst" 33, habe aber gerade erst angefangen meine haare (zum ersten mal im leben) wachsen zu lassen, und nicht vor sie in 7 jahren schon wieder abzuschneiden :shock:

@mikro: ich finde deine aussagen für mich auch nicht ganz nachvollziehbar. wieso soll langes haar was mit fruchtbarkeit zu tun haben? :gruebel: ich hab z.b. eine freundin mit suuuper schönen langen haaren die leider ( :( ) keine kinder kriegen kann. das wär dann für jeden mann, der sich daran orientiert wohl eher ein reinfall... und was ist mit frauen die z.b. keine kinder wollen, aber sehr wohl lange haare haben?

im übrigen finde ich, beziehst du dich bei dem thema sowieso zu stark auf frauen. wieso erzählst du nicht lieber wie es für dich als mann ist/war (?) über 40 lange haare zu haben, anstatt die ganze zeit deine eigene oder sonstwelche frauen als "beweisstücke" rauszukramen. das hätte dann nicht sowas spekulatives... wie gehst du denn mit dem angeblichen gesellschaftlichen druck um? oder verspürst du den als mann nicht so stark :wink:
mikro hat geschrieben: Es geht mir auch nicht um ein Diktat für lange Haare für jede Frau. Wer ganz natürlich, gerne und selbstbewusst kurze Haare trägt, wird durch Persönlichkeit schon attraktiv wirken.
vielleicht pfeiffen manche frauen ganz bewusst darauf für irgendwen attraktiv wirken zu wollen? ich bin eher der pragmatische typ, kurze haare fand ich immer praktisch weil ich nicht wusste was man mit langen so anstellen kann. seitdem ich im forum bin find ich lange viel praktischer, zopf oder dutt und gut is... klar hab ich oft gehört: lass sie doch wachsen, genauso wie ich jetzt oft hör: lass dir doch einen hübschen stufenschnitt machen. jedem menschen recht getan... :roll:
mikro hat geschrieben: Haben die Leute keine anderen Probleme, als sich über das Aussehen ihrer Mitmenschen Gedanken zu machen?
offenbar nicht, du gibst uns selbst in deinen ausführungen ja das beste beispiel dafür ab :roll: , hier z.b.:
mikro hat geschrieben:Ich habe übrigens einmal Unterricht für Spätaussiedler gegeben, von denen fast alle Frauen (relativ frisch aus Russland gekommen) Zöpfe bis auf den Hintern trugen. Keine davon fand ich wirklich attraktiv.


@mata: danke für diesen tollen satz: "Wir sitzen alle im selben Zug in Richtung Alter, nur an verschiedenen Stationen."
den muss ich mir notieren
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#266 Beitrag von waagedame68 »

Ich reihe mich seit letztem Monat auch in die Riege der 40 jährigen ein und ich finde das es gar keinen Unterschied macht ob man nun 30 oder 40 ist, ich hab zumindest bei mir noch keinen festgestellt. Ganz im Gegenteil,ich fühle mich attraktiver als je zuvor. Ich war mit 20 ziemlich dünn, mit kurzen dauergewellten Haaren und wenig Selbstbewußtsein. Mittlerweile hab ich 2 Kinder, einen lieben Mann, einige wenige Kilo mehr als damals an den richtigen Stellen und die Haare haben sich auch von den jahrelangen Strapazen erholt und ich möchte gerne Po -lange Haare haben. (Jetzt sind sie erst BH - Verschluß lang)
Ich höre regelmäßig von meiner Mutter" daß es doch nun endlich Zeit wäre mir eine praktischere Frisur zuzulegen, in meinem Alter..."Sie meint diese schicken Kurzhaarfrisuren die so überhaupt nicht praktisch sind weil man laufend Gel und Spray reinfummeln muß.
Andererseits bekomme ich Komplimente von anderen Leuten, daß ich mit meinem" langen " Haar viel jünger wirke.
Mittlerweile bin ich selbstbewußt genug um nicht auf anderer Leute Gerede zu hören und zu machen was ich gut finde und mir auch gefällt.
Außerdem finde ich das man mit langen Haaren viel wandelbarer ist und einfach weiblicher wirkt. Ich kann die Leute nicht verstehen die rumjammern und keine Einfälle haben was sie mit langem Haar anstellen sollen.
Rapunzelchen
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#267 Beitrag von Rapunzelchen »

ganz genau! Also auch wenn alle anderen Frauen um mich herum mit superkurzem Pixie Haarschnitten rumlaufen würden und mich auch besabbeln, von wegen "deine ach so tollen langen Haare sollten doch schon längst abgeschnitten werden" höre ich gar nicht hin; auf jeden Fall bleiben meine Haare lang - und wenn ich damit zu den Außenseitern gehöre, was ich habe, habe ich nunmal. Basta.
Immerhin könnte ich theoretisch Anzeige erstatten, falls mir irgendjemand gegen meinen Willen das Haar einfach so abschneiden würde. Ob ich damit bei Gericht durchkomme, ist ne andere Frage. Aber ich glaube nicht, daß sich der ganze Aufwand mit den Kosten und so lohnen würde. Da würde man mehr Geld zum Fenster rausschmeißen als man für gute Haarpflege ausgibt.
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Luzie
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#268 Beitrag von Luzie »

Der Unterschied zwischen 30 und 40 ist bei mir nur der, dass ich die Welt mit etwas mehr Abstand und viel mehr Gelassenheit betrachten kann. Mit 30 war ich unsicherer als heute und habe mich mehr beeinflussen lassen, auch wenn mir das damals nicht so bewusst war. Heute mit 43 ist mir ziemlich schnuppe, ob jemand meine Haarlänge oder meine Kleidung oder was weiß ich noch alles unpassend findet.

Haarlänge ist keine Frage des Alters, sondern der Einstellung. Meine 68jährige Mutter hat beschlossen, ihr Haar wenigstens so lang wachsen zu lassen, bis sie es bequem in einen Zopf bekommt. Es ist nun knapp schulterlang und steht ihr ausgesprochen gut. Ich habe ihr ein paar Flexis in verschiedenen Größen geliehen und sie trägt sie regelmäßig.

Mein 18jähriger Sohn hat nachdem er sich von fast 20cm Färbeleichen getrennt hat nun schon wieder einen ganz kleinen Zopf und hat Lust auf viel mehr.

Und ich werde meine Reise in unbekannte Haarlängen so lange fortsetzen, wie ich es für richtig halte. Und wenn sich irgendwann zu meinen 5 weißen Haaren ein paar dazugesellen, dürfen sie ruhig bleiben. :wink:
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Gwendolyn
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#269 Beitrag von Gwendolyn »

Ja, mir geht es ähnlich.
Ich habe heute auch viel mehr Abstand zu manchen Dingen, die mich vor 10-20-30 Jahren mehr aufgeregt hätten.
Und ich habe andere Prioritäten.
Vor allem bin ich viiiiiiiiieeeeeeel selbstbewusster.
Und meine langen Haare trage ich daher so lang und auch lange, wie ICH es für richtig halte. Da lasse ich mir nicht reinreden.
Ich habe die 50 mittlerweile überschritten und sehe nun gelassen meiner langhaarigen Zukunft entgegen. Da stört es mich auch nicht, wenn ein paar graue Haare mehr dazu kommen.
Hauptsache, es wächst überhaupt noch etwas.
:wink:
.... wieder Kurzhaar...
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Rapunzelchen
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#270 Beitrag von Rapunzelchen »

Ich bin mir nicht sicher, ob das vielleicht hier rein paßt oder nicht: :nixweiss:

Mir fällt auf, daß die meisten arbeitslosen Leute kurzes Haar haben, egal in welchem Alter und in welcher Region.
Sicher, es gibt mal hier und da vielleicht die eine oder andere Ausnahme, doch das ist eher selten. Ich will damit niemanden angreifen oder so.
Jetzt meine Frage: Warum ist das so?
Es kann doch nicht sein, daß so viele Leute kurzes Haar bevorzugen, oder? Im Gegensatz dazu ist langes Haar doch sehr viel praktischer und man hat auch die Freiheit, es auch mal kurz zu tragen, ohne es sich überhaupt abschneiden zu lassen.

Andererseits - mir fällt auch auf, daß viele Langhaarige Studenten oder Berufstätig sind, die als Haustiere Katzen oder Kaninchen haben. Oder kommt es mir nur so vor?
Und was mir sonst noch auffällt, ist das sich viele Langhaarige Mittelalterliche Gewänder anziehen bzw. auch der Gothic Szene angehören ...
Will das einfach nur mal gesagt haben, ohne dabei irgendjemand zu kritisieren oder anzugreifen oder ähnliches. Einfach so als neutraler Kommentar.
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