Ich habe schon kurz vor meiner Anmeldung angefangen, eins zu schreiben, damit ich auch später noch sehen kann, welche Pflegeversuche was bei mir bewirkt haben. Die Einträge werde ich nach und nach hierher kopieren und mein Tagebuch danach aktuell hier weiterführen.
Vorgeschichte
Ich hatte immer lange Haare, was zum Glück von meiner Familie voll unterstützt wurde.
Mit 17 wollte ich unbedingt einen Kurzhaarschnitt, gegen den Widerstand meiner ganzen Familie.

Die Friseurin würde ich heute als eine der besseren einstufen, denn sie fragte mich mindestens drei Mal, ob ich die schönen langen Haare wirklich auf Kinnlänge abschneiden will.
In den folgenden Jahren blieben meine Haare mit ein paar Variationen kurz, bis ich mich mit 20 entschloss, sie wieder wachsen zu lassen.
Das geschah dann auch mit viel Durchhaltevermögen (wer schon mal ganz kurze Haare hat wachsen lassen weiß, was ich meine) aber wenig Aufmerksamkeit.
Ich hatte nie irgendwelche speziellen Shampoos benötigt und wusste lange Zeit nichtmal, was Conditioner überhaupt sind. Meine Haare waren trotzdem immer schön, kräftig und glänzend.
Deswegen hatte ich auch wenig Scheu, ihnen Dinge wie (schwache) Blondierungen, extreme Lockenwicklerei mit allem was die Stylingregale hergeben und sogar toupieren zuzumuten. Letztere beiden kamen zum Glück aber eher selten vor.
Seit ein paar Jahren sind meine Haare aber etwas anspruchsvoll geworden.
Benutze ich ein normales Shampoo, sehen sie nach den ersten paar Wäschen super aus (sofern es das richtige Shampoo war; früher konnte ich jedes benutzen) und dann nur noch schlapp und glanzlos. Bei einem Wechsel geht das Spiel von vorne los.
In dem Zusammenhang würde mich interessieren, seit wann Silikone in Haarshampoos eigentlich verwendet werden. Natürlich kann die Ursache auch woanders liegen, aber trotzdem versuche ich auch über diesen Aspekt etwas herauszufinden.
In den letzten 4-5 Jahren durften meine Haare weitgehend unbehelligt wachsen.
Der letzte Spitzenschnitt (3-5 cm) war im Dezember 2006.
Bis vor kurzem habe ich allerdings wenig auf meine Haare geachtet.
Hochstecken fand ich zwar schon immer am Bequemsten, dachte aber, das sei nur eine Lösung aus Faulheit und für lange Haare eigentlich zu schade und außerdem doch sicherlich viel zu strapazierend für Haarwurzeln und Kopfhaut. Deswegen vermied ich das wo ich konnte und versuchte, meine Haare möglichst häufig offen oder in einem lockeren Pferdeschwanz zu tragen. Also genau falsch.

Damit war es an der Tagesordnung, dass ich mir die Haare überall einklemmte (zwischen Rucksack und Kleidung, Rücken und Stuhllehne) oder hängen blieb (fiese Sitze im Bus, Knöpfe, Türklinken....).
Geärgert hat es mich zwar schon, aber ich saß wie gesagt dem Irrtum auf, so sei es am besten.
Pflege vor dem Forum
Bis ich etwa 23 oder 24 war, konnte ich wie gesagt jedes Shampoo benutzen. Conditioner waren mir unbekannt und Kuren überflüssig.
Meine Mutter war übrigens schon immer der Meinung, dass Haare erst gewaschen werden sollten, wenn sie wirklich fettig sind. Das habe ich auch ganz selbstverständlich so praktiziert, bis ich in der Mittelstufe mal ganz unauffällig gefragt wurde, wie oft ich denn meine Haare waschen würde.

Die Message kam an und ich entwickelte eine regelrechte Panik vor nicht mehr ganz taufrischen Haaren. Das hieß dann waschen alle zwei, spätestens alle drei Tage.
Weil meine Haare und vor allem meine Kopfhaut mit der Zeit immer empfindlicher zu werden schienen, machte ich vor ca. drei Jahren die ersten Schritte in Richtung NK.
Vor etwa einem Jahr begann ich relativ konsequent mit NK-Shampoos zu waschen. Wenn ich nicht bis vor kurzem noch silikonhaltiges Haarspitzenfluid benutzt hätte, könnte ich heute wohl schon silifrei sein.
Mein Pflege- und sonstiges Haarzeug bis vor kurzem:
- Alverde Shampoo Birke/Salbei oder Henna/Olive (fand ich nie schlecht, aber inzwischen bekomme ich schon unmittelbar nach der Wäsche scheußliches Kopfhautjucken) oder Murnauer's Totes-Meer-Shampoo Extra Sensitiv
- Alverde Condi Zitrone/Melisse
- Haarspitzenfluid von Gliss oder Balea Spitzenfluid Johannisbeere/Weizenprotein
- Bürste mit Metallborsten mit Nupsis am Ende; Bürstenroutine zu schnell und unvorsichtig
- trockenrubbeln mit dem Handtuch und wringen

- föhnen zwar nicht regelmäßig, aber häufig genug
- gelegentlich vor dem Waschen Sonnenblumenöl in die Spitzen (relativ neu in meiner Routine)
- Samthaarbänder, Scrunchies und eine klassische Clip-Haarspange (die aus Metall mit den scharfen Kanten); Mini-Krebsspangen
Gewaschen habe ich inzwischen schon seit längerem nur noch alle 3-4 Tage, aus Faulheit manchmal auch länger.
Das hat sich seit Mitte September geändert:
- Waschen einmal die Woche, mit der Option auf weiteres Herauszögern
- Abwechselnd oder nach Bedarf Lavaerde und WO (in der Versuchsphase)
- saure Rinse nach der Wäsche, manchmal mit schwarzem Tee; bisher nicht ausgespült
- Kokosöl für die Haarspitzen
- Experimente mit Sprüh-Leave-In (erster Versuch: Wasser, Alverde Condi Aprikose/Zitronenblüte, Sonnenblumenöl)
- Bürste durch Hände und grobzinkigen Kamm ersetzt; seit heute ein grobzinkiger und ein feinerer Hornkamm
- Haare werden nur noch an der Luft getrocknet; kein Frottieren und Wringen mehr
- Verzicht auf Scrunchies, wenn es irgendwie geht
- Verzicht auf den Metall-Haarclip, zumindest solange ich ihm noch keine schonende Ummantelung verpasst habe
- Haare tagsüber immer hochgesteckt, wobei ich auf häufig wechselnde Frisuren achte
- Nachts ein Flechtzopf ohne Scrunchie
- auf gute Ernährung achten und genug trinken
Ziele
Längere und gesündere Haare und gesunde Kopfhaut.
Aktuelle Probleme
Seit meiner Kindheit leide ich immer wieder mal unter Schuppen. Mit der Umstellung auf Lavaerde und WO, ständig hochgesteckte Haare und damit verbundenem in Ruhe lassen der Kopfhaut bin ich zwar endlich unangenehme Begleiterscheinungen wie Juckreiz und Spanngefühl los, die Schuppen selber sind aber immer noch da. Und weil die Mittelchen aus den industriell hergestellten Shampoos sie nicht mehr an der Kopfhaut festpappen lassen (das ist zumindest meine Vermutung), rieseln sie nur so herum.
Ich werde bei der nächsten Wäsche eine Joghurtkur ausprobieren und sehen, ob ich das Problem damit in den Griff kriegen kann.
Meine Haarspitzen kommen mir trotz regelmäßigen Ölens (nach Bedarf) zu trocken und splissig vor.
Allerdings räume ich ein, dass das auch ein subjektiver Eindruck sein kann, weil ich mich jetzt mehr damit beschäftige als früher. Ich pflege weiter und versuche, mich nicht selbst verrückt zu machen, denn vor einem eventuellen Spitzenschnitt würde ich die Haare gerne noch ein Stück wachsen lassen.
Was ich noch vorhabe:
- eine gute Friseurschere für S&D kaufen
- CO ausprobieren
- langfristig den Bestand an Haarpflegemitteln in meinem Bad auf ein Minimum reduzieren.
Minimum heißt: Sobald ich rausgefunden habe, was bei mir am besten wirkt, maximal je eine Flasche Shampoo bzw. Lavaerde und Conditioner. Öle dürfen meinetwegen auch mehrere da sein, die sind ja flexibel einsetzbar.
- weiter neue Frisuren lernen und mit verschiedenen Arten von Haarschmuck, z.B. Hairsticks, richtig umgehen lernen (klingt vielleicht deppert, aber in Sachen Haare habe ich drei linke Pferdehufe)
Das war's erstmal; Fotos folgen!
P.S.: Ich finde, wenn man sich meine aktuelle Routine und meine weiteren Pläne durchliest, könnte man den Eindruck gewinnen, ich sei auf einer ganz extremen Ökoschiene.

Das ist aber nicht der Fall. Ich verteufele weder KK noch industriell hergestellte NK, habe aber festgestellt, dass beide im Moment nicht das wahre für mich sind.
Außerdem finde ich es interessant, die Haarpflege mal auf minimalst verarbeitete Hilfsmittel zu reduzieren.
Ich frage mich schon länger, wie es wohl wäre, wenn ich mal eine Zeit lang keinen Zugriff auf Shampoos & Co. hätte. Bisher hatte ich dann schreckliche Bilder im Kopf von hässlichen, strähnigen Haaren, die mit allem Wasser der Welt nicht schön zu kriegen sind....

Bis ich es ausprobiert habe, hätte ich nie gedacht, dass meine Haare nur mit Wasser und feiner Erde oder sogar purem Wasser schön sein können, sogar schöner als mit Shampoo.
Mir gefällt der Gedanke, dass ich gar nicht so abhängig von industriell hergestellten Kosmetika bin, wie ich immer dachte.

***UPDATE***
Ich werde in diesem Beitrag jetzt auch mal eine Liste anlegen mit Dingen, die ich ausprobiert habe und wie sie bei mir wirkten.
Die Farben bedeuten:
Habe ich ausprobiert und für gut befunden
Habe ich ausprobiert und für mich nicht tauglich befunden
Habe ich ausprobiert und bin noch unsicher, wird bei Gelegenheit eventuell weiter getestet
Will ich noch ausprobieren
Testphase
Waschen
Alverde Shampoo Henna/Olive - fand ich anfänglich okay, aber nach dem Testen anderer Produkte habe ich bemerkt, dass ich damit häufig Kopfhautjucken und eine verklebte Kopfhaut hatte.
Alverde Shampoo Birke/Salbei - dito
Murnauer's Totes Meer-Shampoo - fand ich anfangs auch gut, aber nach dem Testen anderer Produkte habe ich bemerkt, dass meine Kopfhaut damit zu Juckreiz und Spannungsgefühl neigte.
Lavaerde - mein erster Versuch abseits von herkömmlichen Shampoos und eine Offenbarung für meine Kopfhaut. Kein Juckreiz oder Spannen mehr. Leider kommt sie gegen meine Schuppen nicht an, und da die Lavaerde eben keinen Film auf meiner Kopfhaut hinerlässt, begannen sie nur so zu rieseln. Möchte sie aber irgendwann mal weiter testen, wenn meine Kopfhaut wieder im Gleichgewicht ist. Vielleicht gehen auch einzelne Wäschen zwischendurch damit.
WO - fand ich eigentlich gut, aber wie bei der Lavaerde waren die Schuppen einfach ein Problem. Außerdem hatte ich zum Teil Schwierigkeiten mit dieser Waschmethode und hatte tagelang auf Nackenhöhe verklebte Haare.
Honig-Ei-Shampoo - mein Favorit! Haare und Kopfhaut werden absolut sauber, die Kopfhaut wird nicht gereizt, Schuppen sind nur noch ganz minimal vorhanden und meine Haare erhalten einen irren Glanz und fühlen sich super an. Hellt meine Haare in der klassischen Variante sofort eine Spur auf, deswegen vielleicht nichts für jede Wäsche, zumindest im Moment.
Ahornsirup-Ei-Shampoo - meine eigene Abwandlung des <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=16">HES</a>. Wirkung im Prinzip genauso wie dort, für die Kopfhaut eventuell sogar etwas besser, keine Aufhellung. Glanz und Griffigkeit etwas anders, aber vielleicht habe ich beim ersten Test nur zuviel Ahornsirup erwischt.
Zuckerrübensirup-Ei-Shampoo oder Melasse-Ei-Shampoo, als mögliche Alternative zu AES, weil Ahornsirup ja recht teuer ist
Rinse
ACV - der Standard. Tut Kopfhaut und Haaren anscheinend gut und ist mein Favorit für Haarwaschtage, an denen ich entweder keine Lust oder Zeit habe, Tee auszusuchen und zu kochen, oder nicht den richtigen im Haus habe.
ACV + Schwarzer Tee - verbessert die Kämmbarkeit eventuell noch etwas mehr. Bin noch unsicher, ob Schwarzer Tee für meine Haare wirklich das Richtige ist, wenn es um mehr Glanz geht. Dafür liebe ich den Geruch.
Kamillentee + Zitrone - erst ein Mal getestet, war aber gut. Wegen der Möglichkeit des Aufhellens für mich keine Rinse für jedes Mal.
Nur kaltes Wasser - wenn mal gar nichts zum Rinsen da ist, geht das auch. Die Kämmbarkeit hält sich damit allerdings in Grenzen.
ACV + Hibiskus - bisher gut. Viel Glanz, den ich derzeit allerdings noch nicht sicher auf Hibiskus zurückführen kann
Kastanienspülung oder -Kur für eine leichte, nicht dauerhafte Farbveränderung
Salbeirinse, evtl. mit was anderem gemischt, ebenfalls für Farbreflexe
Spülung und Kuren
Joghurtkur - war für meine Haare bisher nicht so der Bringer, der Kopfhaut bekam sie aber gut.
Sante Brilliant Care
Öle für Haarspitzen und Längen
Sonnenblumenöl - war mein erster Haaröl-Versuch, noch bevor ich wusste dass das auch andere Menschen machen. War meine Rettung, nachdem meine Haare nach zwei zu dicht aufeinander folgenden Wäschen total flusig waren und hat mich auch als Spitzenkur vor dem Waschen überzeugt. Benutze ich trotz inzwischen größerer Ölauswahl gerne für Leave-In-Experimente (wenn ich noch nicht weiß, ob eine bestimtme Zusammensetzung oder ein Mischungsverhältnis funktioniert) oder eben als Kur / Spitzenschutz vor dem Waschen.
Kokosöl - scheint für mich bisher ein Allround-Talent zu sein. Es macht sich gut in den Spitzen, aber auch in den Längen.
Jojobaöl - scheinen vor allem meine Spitzen bisher ganz besonders zu mögen. Mit keinem anderen Öl werden sie so weich.
Macadamia-Öl - erstmal leider nur orange für dieses schöne Öl. Habe bisher den Eindruck, dass meine Spitzen es nicht ganz so sehr mögen wie Jojoba oder Kokos. Werde das weiter testen und ggf. hoffentlich ein anderes gutes Einsatzgebiet für dieses Schätzchen finden - zum Beispiel die Längen.
Monoi Tiaré - allein der Duft ist schon großartig. Aber auch meine Haare mögen es, sowohl Längen als auch Spitzen. Macht anscheinend noch ein bisschen weicher als reines Kokosöl.
Leave-In
Wasser + Sonneblumenöl
Wasser + Sonnenblumenöl + Weizenprotein
Balea Birkenhaarwasser + Sonnenblumenöl + Weizenprotein
Methoden
Kopfhautmassage - eine Wohltat, besonders am Abend. Entspannt auch bei leichtem Haarwurzelkatarrh.
Kopfhautmassage mit Öl - orange, aber fast schon rot. Im Moment scheint meine Kopfhaut es jedenfalls nicht zu mögen, wenn sie mit zu viel Zeug in Berührung gebracht wird. Probiere ich vielleicht in einiger Zeit nochmal, wenn sie wieder im Gleichgewicht ist.
Haare feucht ölen - mit wenig Öl bisher das Beste. Ideal: Die noch feuchten Haarspitzen mit viel Öl versorgen und mit dem spärlichen Rest leicht über die Längen gehen.
Haare trocken ölen - wieder orange. Nach einem Trockenölversuch letztens sahen meine Spitzen am nächsten Tag so spröde aus wie sonst eigentlich gar nicht mehr in letzter Zeit. Um Frizz zu bändigen, ist es aber gut.
WBB - bin noch unsicher. Hatte den Eindruck, dass es meine Haare zu sehr belastet, aber für die Kopfhaut ist es wunderbar. Tue es sehr gelegentlich und unter Vorbehalt.
Sehr breitzinkiger Hornkamm - damit komme ich seltsamerweise nicht so gut zurecht wie mit dem feineren. Vielleicht falsche Technik / zu schnell?
Hornkamm mit mittlerem Zinkenabstand - mein Liebling. Bei der richtigen Technik gleitet er wirklich ganz sanft durchs Haar.
Mit den Fingern kämmen - anfangs habe ich das immer so lange gemacht, bis ich mit den Fingern überall gut durch kam, und dann erst den Kamm genommen. Bin inzwischen der Meinung, dass das nur unnötig Zeit kostet, und benutze den Fingerkamm meist nur noch zum groben Entwirren, bevor ich mit dem Hornkamm durchgehe.