Auf vielfachen Wunsch poste ich hier noch mal meine Zusammenfassung meiner Haarschneidemethoden (bisher zu finden im Steinewerfer-Thread). Ich habe noch eine einfache Ponyschneidemethode ergänzt. Alle Methoden habe ich bisher nur an meinem, also an welligem Haar ausprobiert.
Ich weiß nicht, ob sie präzise genug für glattes Haar sind.
Was ich während meiner Haarschneidekarriere ironischerweise am besten gelernt zu haben scheine, ist, meine Haare mit einfachen Mitteln und wenigen Schritten selbst zu schneiden.

Ich schneide meine Haare je nachdem, wie ich den Schnitt gerade verändern möchte, nach verschiedenen, aber sehr ähnlichen Methoden, die sich von Feye nicht sehr unterscheiden. In jedem Fall (außer beim Pony) ist ein Haargummi beteiligt, den ich Richtung Spitzen ziehe. Die Frage ist nur, von wo bis wo ich ihn ziehe und wie ich meinen Kopf dabei halte.
Methode 1 aka "Einhornmethode":
Wird angewendet, wenn:
- mir meine Stufen zu weit rausgewachsen sind und ich wieder stärkere möchte.
Vorgehensweise:
- Haare kopfüber kämmen und mit einem Haargummi mittig am Stirnhaaransatz zusammenfassen
- zweiten Haargummi knapp unterhalb reinmachen und Richtung Spitzen ziehen
- unterhalb des unteren Haargummis abschneiden.
Variationsmöglichkeiten:
Nur einen Haargummi verwenden und nicht nur Richtung Haarende zu den Spitzen, sondern gleichzeitig leicht vor dem Gesicht nach unten ziehen. So werden es, je tiefer man nach unten zieht, weniger starke Stufen.
Methode 2 aka "Feye für Faule":
Dazu gibt's auch irgendwo einen Thread (mit genau dem Titel).
Wird angewendet, wenn:
- ich gerade genug Stufen habe und meine V-Kante eher Richtung U formen möchte.
Vorgehensweise:
- Haare Richtung Nacken kämmen (wenn man Seitenscheitel-Träger ist, kann es sinnvoll sein, diesen liegen zu lassen)
- mit Haargummi zusammenfassen
- Kinn auf die Brust legen
- Haargummi mittig (an der Wirbelsäule entlang) nach unten ziehen
- unterhalb abschneiden.
Variationsmöglichkeiten:
Je gerader man den Kopf hält, desto gerade wird der Schnitt, je tiefer man das Kinn hält, desto tiefer das U (Achtung: Wenn man den Kopf ganz gerade hält, bekommt man ein umgekehrtes U).
Methode 3 aka "abgewandelte Keulenbartmethode":
Im Grunde ist das nichts Anderes als der Feye-Schritt, der das V gibt, nur mit einem statt zwei Schnitten.
Wird angewendet, wenn:
- ich genug Stufen habe und ich eine V-Form möchte.
Vorgehensweise:
- Das Deckhaar in den gewohnten Scheitel legen
- die Haare, die vom Scheitel nicht betroffen sind, bis ganz unten in den Nacken mittig scheiteln (Mittelscheitelträger können die Haare natürlich einfach von vorn bis hinten mittig durchscheiteln)
- die beiden Haarpartien rechts und links nach vorn nehmen
- sie mittig unter dem Kinn mit einem Haargummi zusammenfassen
- Kinn an die Brust legen
- Haargummi mittig nach unten Richtung Spitzen ziehen
- unterhalb des Haargummis abschneiden.
Variationsmöglichkeiten: Je tiefer man das Kinn hält, desto tiefer das V, je gerader die Kopfhaltung, desto weniger ausgeprägt ist das V.
Diese Methoden kann man natürlich auch kombinieren:
- Erst nach der Einhornmethode und anschließend nach Feye für Faule zu schneiden ergibt einen
Stufenschnitt mit (tiefer) U-Kante.
- Erst nach Einhornmethode und anschließend nach der abgewandelten Keulenbartmethode zu schneiden ergibt einen
Stufenschnitt mit V-Kante.
- Erst nach abgewandelter Keulenbartmethode und dann nach Feye für Faule zu schneiden ergibt ein
tiefes U.
Schrägpony:
Im groben gehe ich nach folgendem englischsprachigen Youtube-Video vor (nur dass sie selsamerweise über den Händen schneidet, das finde ich komisch, weil ich glaube, dass man unter den Fingern besser eine gerade Kante hingekommt):
http://www.youtube.com/watch?v=_RPfWikx-8E. Man kann natürlich anders abteilen, die Länge selbst wählen und die Arbeitsschritte mit der Effilierschere weglassen.
Deutschsprachige Zusammenfassung der grundlegenden Arbeitsschritte
- Ponypartie abteilen
- Nicht-Pony-Haar sicher wegfrisieren
- Ponypartie gut durchkämmen
- wenn ihr den Pony auf der
rechten Seite wollt: Haare nach
links kämmen und dort festhalten
- wenn ihr den Pony auf der
linken Seite wollt: Haare nach
rechts kämmen und dort festhalten
- unter dem Kamm oder den Fingern gerade abschneiden.
Variationsmöglichkeiten und Hinweise:
- Je seitlicher ihr die Haare beim schneiden haltet, desto steiler wird der Schnittwinkel. Je mittiger ihr sie haltet, desto flacher.
- Ihr könnt natürlich die Länge selbst wählen. Beachtet dabei, dass der nach unten gezogene Pony in jedem Fall länger aussieht als er später wirken wird. Wenn ihr die Haare anfeuchtet oder sie ganz nass macht, verstärkt sich dieser Effekt noch. Wählt also eine Schnittkante, die weiter unten liegt, als ihr die Unterkante des Ponys wollt. Schneidet lieber zu wenig als zu viel ab.
- Wenn ihr wollt, dass der Pony etwas fransig fällt, die Kante also nicht zu kompakt fällt, braucht ihr keine Effilierschere. Ihr erreicht einen ähnlichen Effekt durch zwei Möglichkeiten: Entweder ihr schneidet den Pony nicht mit einem glatten Schnitt, sondern mit vielen kleinen im schrägen Winkel von unten nach oben geführten Schnitten. Oder ihr schneidet erst mit einem glatten Schnitt alles ab und dünnt die Spitzen dann mit vielen kleinen im schrägen Winkel von unten nach oben geführten Schnitten aus.
- Wenn ihr die Ponypartie abteilt könnt ihr selbst entscheiden, wie viele Haare ihr hinein nehmt. Außerdem könnt ihr sie auch anders formen. Ich zum Beispiel komme mit einer bogenförmigen Ponypartie besser klar als mit einer dreieckigen. Und mir gefällt es an mit nicht, wenn die Partie zu weit in der Mitte des Kopfes anfängt, ich mag es lieber, wenn sie näher an der Stirn beginnt (als im Video). Wenn ihr unsicher seid, schaut euch erst mal mehrere Youtube-Videos zum Thema Ponyschneiden an und entscheidet hinterher in Ruhe. Im Zweifelsfall teilt ihr erst mal eine kleine Partie ab. Wenn ihr damit nicht klarkommt, könnt ihr später immer noch Strähnen dazu nehmen und in der Länge angleichen.
Ich glaube, ich fände ein Schneidemethoden-Inhaltsverzeichnis gut. Aber das wäre natürlich ein enormer Aufwand.
