Hallo Sila,
ja, ich laß immer genug Haare übrig, die ich holländisch einflechten kann. Und zwar sind das genau die Haare, die die Stirn- und Schläfenpartie bilden, also genau die Haare, die, wenn man einen Haarreifen tragen würde, ihre Haarwurzel vor dem Haarreifen haben. Das sind etwa ein Drittel Haare. Nein, ich fange nicht gleich mit holländisch flechten an. Da würde der Zopf zu dünn anfangen. Ich fange mit den hinteren Haaren an, die die ca. zwei restlichen Drittel der Haare sind. Der englische Zopf beginnt bei mir meist etwas unten links aber noch hinter dem Ohr. Dann nehme ich den nach vorne zum linken Ohr, so daß ich dort beginnen kann, Strähnen vom Vorderkopf holländisch einzuarbeiten.
Allerdings muß der englische Zopf bei dieser Art von Krone dann auch schon von Anfang an so geflochten sein, daß man später am ersten Ohr (dem linken) nahtlos holländisch weiterflechten kann. Ansonsten würde das ein französischer Zopf über der Stirn werden und ich muß mich immer zusammennehmen, daß ich nicht aus Gewohnheit die drei Zopfteile verkehrt herum flechte. Sind alle Vorderpartiesträhnen eingearbeitet, geht es rechts nach hinten dann englisch weiter und ich kann dann zum Zopfanfang aufschließen und dort das dünner seiende Ende verstecken. Mein Fernziel ist es, den Übergang so nahtlos aussehen zu lassen, daß das Ganze wie ein Kreiszopf ohne Anfang und Ende wirkt.
Aber da der englische Zopfanfang so dick ist, ist das schier unmöglich. Also sollte ich vielleicht doch mal versuchen, gleich holländisch anzufangen, dann aber den Anfang nicht ganz so straff zu machen, damit hinterher noch genug Platz für das Einfädeln der Zopfenden ist. Und die werden bei mir immer länger. Da kann man nix mehr mit Klemmen am Hinterkopf machen, es sei denn, man macht hinten eine Schnecke, wie hier schon gesehen. Oder aber ich fang mit dem englischen Zopf in Zukunft gleich in Nackenmitte an, damit er dann links nicht immer so furchtbar dick aufträgt. Dann müßte er später mit holländisch immer noch lang genug sein, um den Kranz schließen zu können.
Aber selbst, wenn ich so lange und dicke Haare hätte, daß der Zopf beim Herumlegen über den ganzen Kreis dick und gleichmäßig sein würde, würde ich wohl vorne noch etwas Haar übriglassen für holländisch einflechten. Einfach aus dem Grund, damit die Krone oben besser hält und ich nicht mit so vielen Haarspiralnadeln oder Klemmen nachhelfen muß.
Jetzt habe ich die Krone wieder geöffnet. Manchmal, wenn sie besonders schön ist, schlafe ich auch eine Nacht mit ihr. Einen Tag danach sieht sie dann immer noch ganz passabel aus, auch wenn ich die Stirnpartie dann etwas glattstreichen und ordnen muß.
Ich hoffe, ich konnte Dir das jetzt einigermaßen erklären, wie ich das so mache.
Mir ist da noch eingefallen: Es gibt da noch eine andere Politikerin, die früher eine Zopfkrone trug. Es ist die kolumbianische Oppositionspolitikerin Ingrid Betancourt. Allerdings war ihre Zopfkrone wohl eher eine Notlösung in der langjährigen Geiselhaft. Jetzt trägt sie ihre Haare wieder kürzer. Ihre Zopfkrone war sicherlich nicht ganz so perfekt und voll wie die von Julia Timoschenko. Aber dafür war sie garantiert echt.
Euch noch eine schöne Nacht
LG
Fornarina