Irgend wer hatte beim Stammtisch die Frage aufgeworfen, ob man für den Rapunzel-Braid nicht einfach die Akzentzöpfe zur Seite legen, den Zopf flechten und die Zöpfchen hinterher durch den Zopf fädeln könnte...
Was soll ich sagen: man kann.
Was man nicht kann ist, davon in Hetze und im dämmrigen Morgenlicht ein gescheites Foto machen

wenn er heute Abend noch nicht zu zerrupft ist, mache ich noch mal ein schöneres.
Tante Edit hat schnell auf dem Uni-Klo ein besseres Foto gemacht und eingefügt
. Da sieht man auch ganz gut die "Rausstietzer", auf die ich weiter unten noch zu sprechen komme
Wie ich vorgegangen bin:
- Französischen Rapunzel-Braid nach
Yermas Anleitung vorbereiten. Also: zwei Akzentzöpfe knapp hinterm Haaransatz und zwei im Nacken flechten.
- Die Akzentzöpfe nach vorne nehmen und mit einer kleinen Haarspange aus dem Weg klippsen. In meinem Fall äußerst dekorativ vor der Gusche...geknebelt vom eigenen Haar
- normalen Holländer flechten (Franzose geht genauso, ich fand Holländer aber hübscher)
- Die Akzentzöpfe aus ihrer Klammer befreien und zunächst die oberen beiden durch die Flechtsegmente fädeln. ich kann jetzt schlecht beschreiben, wie ich das gemacht habe...im Grunde, wie für den echten Rapunzel-Braid, nur, dass die Segmente halt schon geflochten sind.
- Im Nacken angekommen die Zöpfchen-Enden auf der Rückseite des Zopfes hängen lassen und mit den Nacken-Zöpfchen weiterfädeln.
- Zöpfchen-Enden der Oberkopf-Zöpfchen auf der Zopfrückseite fest fädeln (siehe unten bei "Problembehandlung")
- Enden der Nacken-Zöpfchen mit in das große Haargummi nehmen
Fertsch.
Diese Variante finde ich leichter handhabbar als das Gewurschtel mit drei Strähnen und vier Zöpfchen, da ist Kuddelmuddel irgendwie vorprogrammiert.
Trotzdem hat der "Fake-Rapunzel" auch seine Nachteile:
Probleme:
1. durch das holländische oder französische Zunehmen "an den Akzentzöpfen vorbei" kann es zu Kopfhautblitzern auf dem Oberkopf kommen
2. beim ersten Versuch sah man, wo die Nackenzöpfchen ansetzten. Hat Beulen gegeben.
3. bei der Originalanleitung von Yerma werden die Oberkopfzöpfchen einfach in die Strähnen aufgenommen, wenn man den Nacken erreicht. Dadurch sind die Quasten verschwunden, weil sie in den dicken Strähnen liegen.
Bei meiner Variante hängen diese Quasten auf der Zopfrückseite rum.
Problembehandlung:
1. ganz zu Anfang eine breite Stirnpartie abteilen und dahinter möglichst dicht nebeneinander die Akzentzöpfchen flechten. je breiter die abgeteilte Stirnpartie, desto sauberer die Schläfen mit den Zunahmen
2. Die Nackenzöpfchn einmal im Nacken kreuzen, bevor sie durchgefädelt werden
3. Ich habe die Quasten der Oberkopf-Zöpfchen auf der Rückseite durch die entstandenen Zöpfchenschlaufen gefädelt, damit sie nicht so rumbaumeln. Quasi wie man beim Stricken Fäden vernähen würde, oder wie die Schlaufe auf der Rückseite von Krawatten, die die beiden Stränge zusammenhält

Das funktioniert nur so mittel. Ein Zöpfchen hat sich heute schon im Laufe des Vormittages wieder gelöst. Da müsste man noch eine bessere Technik finden
Aber abgesehen davon bin ich happy, dass ich jetzt den Rapunzel machen kann, ohne ab der Hälfte einen hysterischen Schreikrampf zu kriegen
