Ich bin als Jugendliche öfters für meine Haare bewundert worden, die damals bis knapp über den Po gingen. Meine Abteilungsleiterin hat mir mal auf Arbeit in die Haare gegriffen und gesagt: "Wie gesponnenes Gold". Ich fand schon, daß sie wenigstens hätte vorher fragen können. Aber ich sagte nix. Sie hat das dann auch nie wieder gemacht. Und in der Disko hat mich Ende der 80er Jahre ein Junge von hinten an den Haaren gezogen und mir dann, als ich mich umdrehte, gesagt: "Ich wollt nur mal sehen, ob die auch echt sind." Und dann war er auch schon weg.
Als ich in Ägypten war, da hat der Hausherr der ägyptischen Familie, wo ich zwecks Sprachkurs 1992 untergebracht war, mit mir Backgammon gespielt und sich ausbedungen, daß er, wenn er gewinnen sollte, mir in die Haare fassen dürfe. Wir waren alleine im Zimmer, sonst hätte er sich das nicht getraut. Er hat natürlich gewonnen.

Und faßte dann meine Haare an und meinte: "Gute Qualität." Gerade so, als würde er eine Ware prüfen. Dann habe ich mich verabschiedet und bin in mein Zimmer ins Bett. Aber ich hab gemerkt, daß er eigentlich weiterflirten wollte. Er war verheiratet und hatte zwei kleine Kinder. Und seine deutsche Frau war mit denen während dieser Zeit in Deutschland.
Ich kenne auch das Beispiel einer Bekannten, die hatte wunderschönes langes dichtes lockiges rotes Haar. Und ihr griffen auch hin und wieder Leute spontan ins Haar. Irgendwann hat es ihr dann gereicht und als ihr mal eine alte Omi von hinten ins Haar faßte, da drehte sich meine Bekannte um und verpaßte ihr eine schallende Ohrfeige. Die Omi war ganz verdutzt und stotterte nur: "Aber ich wollte doch nur... diese schönen langen Haare..." Meine Bekannte fragte dann ärgerlich, wie sie das denn finden würde, wenn ihr ständig ungefragt Leute ins Haar fassen würden, als sei sie die Hauptattraktion in einem Streichelzoo. Aber soweit denken viele Leute doch nicht.
LG, falls Ihr noch auf seid
Fornarina