Ich würde Haare eher als Symbol und Ausdruck unserer inneren Befindlichkeit sehen, wie bei Frida Kahlo. Nachdem ihr Mann sie betrügt und verläßt, fühlt sie sich nicht mehr wie eine Frau. Um das zum Ausdruck zu bringen, um die weibliche FRau, die sie vorher war, auch optisch und symbolisch zu töten, schneidet sie sich ihre Haare ab. Womit sie sich selbst natürlich mehr verletzt als den Mann, der sich gerade gar nicht für sie interessiert.
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Ich glaube, viele Leute machen einen Fehler, wenn sie glauben, dieser Zusammenhang ließe sich umdrehen. Also: ich laß mir die Haare schneiden und werde dann auch ein anderer Mensch. Ich wirke zwar anders mit anderen Haaren, aber ich bin innerlich doch noch dieselbe. Wenn ich mir zum Beispiel jetzt eine knappe, scharfe Business-woman-Frisur schneiden ließe, würde ich auf andere ganz anders wirken als jetzt. Aber ich könnte das durch ncihts rechtfertigen - ich wäre kein bißchen geschäftstüchtiger, herber oder entschiedener als jetzt

Es würde mir nichts nützen.
Ich habe an wichtigen Kreuzungen meines Lebens die Haare schneiden lassen, aber das war symbolischer Ausdruck einer bereits stattfindenden Veränderung im Leben, und nicht die Illusion, nun dadurch eine Veränderung anzustoßen.
Vielleicht ist es bei anderen Menschen anders?
Und was die Haare des Partners und auch der Kinder angeht: ich habe nichts für Eltern und Partner übrig, die im anderen ihre Ideale verwirklicht sehen wollen. Mein Mann mag die längeren Haare nicht, die ich gern an ihm sähe, und läßt sie stutzen - und ich akzeptiere es, schließlich muß ER sich wohlfühlen, und er gefällt mir deswegen nicht weniger gut.
Und wie gern würde er mich wieder mit Bob sehen!

Er akzeptiert meine langen Haare und mag die HOchsteckfrisuren, aber er fand mich mit kürzeren Haaren viel attraktiver

der fiese Möpp!
Und die Langhaarigkeit meiner Kinder habe ich nicht ermutigt. Meine Jüngste war schon Langhaarfan, als ich mir das letzte Mal die Haare schneiden ließ, und sie weinte bitterlich, als ich vom Friseur kam. Eigentlich hat sie sich mehr in die Richtung zurückgebracht als ich sie

Ich würde ihnen nie im Weg stehen, wenn sie sagen würden: so, und jetzt kommen die Haare mal ab
Mein Ältester hatte lange Zeit wallende Locken und sah aus wie ein Wikinger - aber als er sich die Haare hat schneiden lassen, habe ich ihn gelassen und nicht an ihm rumgemeckert. Das wäre unfair. Ausprobieren gehört dazu. Später kann und will er sie wieder wachsen lassen.
Gerade weil mir Haare wichtig sind, akzeptiere ich die Haare der Menschen um mich herum, wie sie sind. Mißhandelte Haare tun mir leid, aber wenn ich nicht gefragt werde, sage ich nichts... auch wenn es manchmal schwerfällt.