Coco Gluco - was?!
...nicht nur das SE an sich hatte mich buchstäblich verwirrt, sondern auch diverse Inhaltsstoffe, mit denen ich es in den vergangenen Wochen zu tun hatte.
Was hauptsächlich das SE bekämpft, habe ich bereits im letzten Post erklärt. Mir ging es jetzt aber darum, ein Naturkosmetikprodukt zu finden, welches meine Kopfhaut wieder ins Reine bringt. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass auch eben einige Inhaltsstoffe der Naturkosmetik mein SE angefeuert hatten.
Sollte ich jetzt etwa wieder auf konventionelle Kosmetik umsteigen? Und wenn ja, wäre das wirklich so schlimm?
Warum präferiere ich überhaupt Naturkosmetik?
Ich möchte an dieser Stelle keinen Roman verfassen. Wirklich nicht. Ich möchte hier auch keinen Missionsdrang an den Tag legen.
Ich kam zur Naturkosmetik, weil ich in einer Familie voller Allergikern groß geworden bin. Allen voran geht meine Mama (Laktose-, Gluten- & Histaminintoleranz, diverse Kontakt- & Pollenallergien). Durch ihre ganzen Nahrungsunverträglichkeiten (die sich auch auf mich teilweise übertragen haben) wurde auf jeden kleinen Inhaltsstoff in Lebensmitteln und Kosmetika geachtet. Es ging ja schließlich auch nicht anders.
Konnte ich einen Inhaltsstoff nicht auf Anhieb aussprechen oder zuordnen, dann habe ich ein Produkt auch nicht gekauft - so einfach war das eigentlich. Worauf ich seit meiner frühesten Kindheit bei der Nahrung geachtet hatte, habe ich bei den Schönheitsprodukten jahrelang vernachlässigt.
Da war ich schlichtweg der Kosmetikindustrie verfallen, bis sich ein gewisses Bewusstsein einsetzte. Es machte einfach "Klick", als ich beim Zähneputzen mal das INCI Schild meiner Creme gelesen hatte. Ich kannte einfach NICHTS davon (geschweige denn, dass ich es aussprechen konnte). Am selben Tag habe ich mich bei dm mit meinen ersten Alverdeprodukten eingedeckt und im Internet herumrecherchiert.
Tierversuche? Palmöl? Hormone? Silikone und andere Chemikalien? - Nein, danke. All' das möchte ich mir nicht wirklich in die Haare oder auf die Haut schmieren und / oder unterstützen. Das war die Wendung.
Ich verteufele heute nicht grundsätzlich jede Form der konventionellen Kosmetik. Ganz im Gegenteil. Diverse Kosmetika z.B. aus der Apotheke entsprechen von den Inhaltsstoffen nicht unbedingt der Naturkosmetik, sind für mich aber völlig vertretbar - weil sie z.T. auch medizinisch notwendig sein können. Nicht zuletzt durch mein SE habe ich das jetzt gelernt.
Der Umweltaspekt bleibt jedoch unberührt - da bleibe ich standhaft.
Ist die Kokosnuss doch Schuld am Dilemma?
Meine liebe Ärztin erklärte mir (sehr geduldig), dass ich durch den Umstieg auf Naturkosmetik mein SE angefeuert haben könnte. Das war für mich zunächst wirklich nicht zu verstehen - ich habe doch immer extra Produkte gekauft, die "besonders sanft" gewesen sind?
Damit ein Shampoo schäumt (und reinigt), werden ihm Tenside zugesetzt. Im Prinzip bilden sie das eigentliche Shampoo. In der Naturkosmetik sind dafür Zuckertenside äußerst populär.
Allen voran das Coco Glucosid, das Kokosglucosid. Es gilt als ganz besonders mild & gut verträglich, entfaltet eine angenehme Schaumproduktion und macht das Haar geschmeidig - klingt ganz nach einem wirklich perfektem Zusatz für ein Shampoo (wer noch genau nachlesen möchte:
Olionatura).
Das ist es wohl auch ohne Zweifel, allerdings war es das nicht für mich.
Meine Ärztin gab mir im Prinzip nur einen kleinen Schubs in die Richtung. Ich solle mich doch mal ein bisschen im Internet einlesen und sie selbst würde sich auch noch mal schlau machen. Ein paar Tage später kam der Anruf, dass sie mir es einfach mal empfehlen würde, auf ein anderes Waschtensid umzusteigen. Tja, auf den Klassiker SLS hatte ich nicht direkt große Lust (trotz der vielen Schaumberge!), also stöberte ich u.a. hier im PÖFF ein bisschen durch die Gegend. Und wurde fündig im
Unverträglichkeitsfred. So nenne ich ihn jetzt einfach mal.
Ich war also nicht die Einzige mit dem Problem. Ganz im Gegenteil. Das hat mich schon sehr erstaunt. Vor allem, dass auch das Phänomen beschrieben wurde, dass es mit dem Umstieg auf NK (und u.a. dem Kokostensid) erst schlimmer wurde - obwohl man seinen Haaren doch etwas gutes tun wollte. Irgendwie schloss sich für mich ein Kreis. Ich erkannte mich wieder.
Zwei Userinnen halfen mir ganz besonders weiter:
Einmal die liebe
Sommerfrost - sie war letztlich der Grund, weshalb ich auf das Decylglucosid aufmerksam wurde. Sie mixt mittlerweile ihr Shampoo selber und hat dazu auch einen Fred eröffnet, den findet ihr
hier.
Und zum anderen die liebe
Fey - sie hat sich die Mühe gemacht und eine Kokosglucosid-Produktliste zusammengestellt. Ihre tolle
Liste hat mir die Produktsuche erleichtert.
Und so bin ich schließlich bei Aubrey Organics gelandet. Denn der Großteil der Aubrey Organics Shampoos greift auf das Decylglucosid zurück - eine Tensidalternative, die einfach einen Versuch Wert war.
Aubrey Organics - meine Rettung?
Ich bestellte mir auf der Homepage erst mal das Nachtkerze-Lavendel-Shampoo, das Aloe Vera Gel und eine kleine Probe vom Rosmarin-Pfefferminze-Shampoo.
Zwei Tage später kam das Paket an (ging das fix!) und ich konnte starten.
Das Aubrey Organics
Nachtkerze-Lavendel-Shampoo überzeugte mich sofort mit seinem Duft: sehr kräuterig und blumig, wenn auch nicht direkt nach Lavendel.
Gut, die Konsistenz erinnerte mich persönlich an Schnodderschnupfen, aber das war mir dann irgendwie auch herzlich egal - helfen sollte es! Die Schaumbildung war wirklich wunderbar, was das Produkt letztlich auch ergiebig macht (abgesehen davon, dass die Flasche auch wirklich groß ist).
Mit argwöhnischen Augen und massiver Skepsis habe ich dann den ersten Waschergebnissen entgegen geblickt. Meinen Scheitel und meine Stirnansätze stundenlang im Spiegel begafft ("Sind da doch Schuppen?!"). Meinen armen Deckel genervt ("Guck mal im Nacken und am Hinterkopf, sind da Schuppen?!"). Mich selber zu Tode genervt ("Hat das da jetzt grad doch gejuckt?!" oder "Ist da ein Pickelchen?!"). Aber nichts dergleichen passierte.
Weder nach der ersten, zweiten, dritten oder fünfzehnten Wäsche. Nichts. Der Ansatz glänzte, die Haare waren richtig weich & fluffig und die Kopfhaut schnurrte wie ein zahmes Kätzchen.
Einfach so.
Selbiges "Phänomen" (ich bezeichne es als solches, denn ich war wirklich begeistert) erlebte ich mit der Probewäsche mit dem
Rosmarin-Pfefferminze-Shampoo. Überragend bei diesem Shampoo war eindeutig der Duft! Außerdem sehr überraschend: der kühlende Effekt der Pfefferminze! Wie eine Mundspülung für die Kopfhaut (ich hoffe, dass das einigermaßen Sinn macht).
Beide Shampoos werde ich mir auf jeden Fall nachkaufen - so viel ist sicher!
Von Aloe Vera habe ich bereits viel gehört & gelesen, aber irgendwie kam ich noch nicht dazu, mir mal etwas zu besorgen.
Das habe ich im Zuge meiner Onlinebestellung dann nachgeholt und ein Fläschchen
Aloe Vera Gel hüpfte auch noch in mein Körbchen. Ich kann mich der Begeisterung wirklich anschließen, allerdings nur in Bezug auf die Hautpflege! Meine Haut ist unendlich dankbar für dieses Zeug, aber meine Haare legen eine "Egal"-Haltung an den Tag.
Ob ich es nun in meine Haare gebe oder in China fällt ein Sack Reis um - es macht keinen Unterschied.
Ich könnte es höchstens noch mal als Beigabe zu einer Kur oder zum Condi probieren. In Sachen (Kopf-)Hautpflege ist Aloe Vera für mich aber ein ganz großes Thema geworden - und somit ist auch das Gel für mich ein Nachkaufprodukt.
Und wie wird jetzt gewaschen?
Was hat sich jetzt an meiner Waschroutine verändert? Wie sieht sie jetzt genau aus?
Das beschreibe ich Euch am besten mal haarklein, ähnlich strukturiert wie mein Waschtagebuch zu Intensivphasezeiten.
Prewash - bei Bedarf partiell Apfelessig (unverdünnt) oder Aloe Vera Gel auf die Kopfhaut tupfen; Öle kommen nur noch in die Längen & Spitzen
Wash - eine Haselnuss Shampoo auf 300ml Wasser verdünnen, über die Kopfhaut rinnen lassen und aufschäumen (dabei behutsam vorgehen und in Wuchsrichtung streichen); eine weitere Haselnuss Shampoo in die Handflächen geben und damit DIREKT schwer zugängliche Stellen auf der Kopfhaut einschäumen - anschließend alles mit viiiel Wasser ausspülen
Condi - die Haare scheiteln und den Condi nur bis Ohrhöhe einarbeiten und einwirken lassen; mit viel Wasser ausspülen und dabei VORSICHTIG mit einem sehr grobzinkigen Kamm die Haare entwirren
Rinse - etwa 1 bis 2 EL Apfelessig auf 500ml eiskaltes Wasser plus 3 Tropfen Seidenprotein; all das wird langsam über die Kopfhaut geschüttet und fließt durch die Längen - die Rinse wird NICHT ausgespült!
LI - einen Tropfen Macadamianussöl in die feuchten Spitzen geben
Trockenvorgang - offen und immer an der Luft; gekämmt wird erst wieder, wenn die Haare trocken sind
Die Waschmethode an sich hat sich also nicht wirklich verändert, zumal ich mit dem Aubrey Organics Shampoo auch wieder verdünnen kann. Das tut vor allem meinen Haarlängen sehr gut, denn die verkletteten sich nämlich immer elendig, als ich noch in der Intensivphase steckte.
Auf den Apfelessig werde ich wirklich nie wieder verzichten wollen. Ein kurzer Ausflug in die Welt des Zitronensafts blieb leider erfolglos. Der enthaltene Fruchtzucker in der Zitrone schien meiner Kopfhaut gar nicht zu schmecken, denn sie begann unmittelbar nach der Rinse wieder stark zu jucken & schuppen. Eigentlich sehr schade, wo doch der Duft von Zitrone viel weniger aufdringlich ist, als der von Apfelessig. Aber wer "schön" sein will, muss halt manchmal "leiden".
Im kalten Wasser kommt der Geruch des Essigs auch nicht so arg raus, das macht es schon deutlich leichter - und auch mein Deckel hat sich jetzt daran gewöhnt!
Unverzichtbar ist und bleibt der Essig einfach deshalb, weil es darum geht, den pH-Wert minimalst in die saure Richtung zu stoßen - vor allem, weil das Shampoo an sich schon arg basisch ist. Sauer macht in diesem Falle auch lustig, denn das SE hasst sauer. Mich freut's!
Mit den neuen Shampoos fahre ich wirklich gut und ich bin richtig zufrieden, dass ich eine Naturkosmetik gefunden habe, die meiner Kopfhaut gut tut.
Nostalgie
Irgendwie haben diese Bilder etwas nostalgisches (könnte am Weichzeichner liegen) und ich wollte sie Euch unbedingt zeigen.
Sie sind an einem sonnigen Tag entstanden - an einem richtig guten sonnigen Haartag!
Sommerkind, ich kam leider noch nicht dazu, deine PN zu beantworten. Das werde ich aber so schnell wie möglich nachholen! Dein Ansatzbild habe ich mir schon angesehen, das sieht richtig gut aus. Du solltest vielleicht über ein PP nachdenken. Ich persönlich lese super gerne bei RauszüchterInnen mit - und Du schreibst auch noch so positiv. Denk doch mal drüber nach. Ich danke Dir jedenfalls sehr, dass dir mein Geschreibsel so gut gefallen hat.
Blondfee, ich musste über den Aloe Tipp schmunzeln, denn auch das hat mir geholfen! Wir scheinen wirklich eine ähnlich tickende Kopfhautzicke bändigen zu müssen - es ist gut, dass wir uns da austauschen können. Seifenwäsche wäre übrigens auch meine letzte Option noch gewesen und wenn meine NHF weiter raus ist, werde ich dem Ganzen auch noch einen weiteren Versuch geben. Mein Deckel ist damit ja auch sehr zufrieden.
jayjay, ich danke Dir!
alexiana, da gebe ich Dir recht. Der Gurkenvergleich war schon so ein bisschen zum Schreien komisch - aber es stimmt einfach. Das Kletten würde ich auch durch mehrere kleine Microtrimms loswerden, ohne dass ich das leicht fedrige der jetzigen Kante einbüßen müsste...
Lissy, hey - du bist ohne deine Zahlen unterwegs! Finde ich gut! Vielen lieben Dank für das Kompliment! Was deine Ärztin angeht: leider passiert es, dass man das Gefühl vermittelt bekommt, nicht als ganze Person wahrgenommen zu werden... finde ich persönlich immer sehr schade, ist aber oft nicht zu ändern. Hauptsache ist, dass dein Check ohne Befund blieb!
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Ihr Lieben, gehabt Euch wohl!
celestina
P.S. Wow, bald ist der März rum - das schreit nach einer Längenmessung!