So, jetzt mag ich, als angehende Friseurin, mich auch mal zu deinem Farbdilemma äußern und hoffentlich nützlich machen.
Erstmal zum Thema Blondierung: Ja, man kriegt auch mit 3% Oxidant oder selbst mit 2% schon gut was an Farbe gezogen. Bei uns im Salon wird ohnehin maximal 6% Oxidant für Blondierung benutzt. Diese geringen Prozentzahlen klingen erstmal harmlos und so, als würde das gar nicht mal so schlimm für die Haare sein. Ist es aber leider. Wenn du 3-6% Oxidant für das Färben von Haaren nimmst (wie z.B. für dein Kupfer), werden deine Haare dadurch minimal aufgehellt und es werden Pigmente angelagert. Bei einer Blondierung werden die Pigmente komplett entzogen, was die Haare viel mehr schädigt. Ich habe jetzt schon einige Male Haare blondiert (sei es eine Ansatzblondierung, Strähnen, Blondierwäschen..) und die Struktur der Haare wurde dabei IMMER in Mitleidenschaft gezogen. Ich hatte bisher nur eine einzige Kundin bei der die Haare sich nach der Blondierung noch gut angefühlt haben und sie hatte richtig dickes, asiatisches Haar, welches man nicht ansatzweise mit unserem europäischen Haar vergleichen kann.
Dass deine Haare nach einer Blondierung noch zu grün wären, darüber würde ich mir nicht allzu starke Gedanken machen. Selbst beim Blondieren mit geringen Prozentzahlen kann man schon nach kurzer Zeit sehen, wie die Haare erst rötlich, dann orange, gelblich und dann - wenn die Ausgangshaarfarbe nicht zu hell ist - fast weiß werden. Selbst wenn wir bei Kundinnen mit sehr dunklen Haaren mit Blondierung arbeiten, sieht man relativ schnell, wie die Haare erst dunkelrot und dann immer gelblicher und heller werden.
Bei einer Ansatzblondierung wäre ich auch vorsichtig. Da naturbelassene Haare die Blondierung gewöhnlich ziemlich schnell annehmen, müsstest du wirklich aufpassen, dass sie dir nicht zu hell werden. Zu stark sollte der Helligkeitsunterschied zwischen Ansatz und Längen ja vermutlich nicht sein.
Zum Thema Grün: Generell nimmt man zum Neutralisieren eines unerwünschten Farbstichs immer die Komplementärfarbe (also die Farbe, die der unerwünschten Farbe im
Farbkreis genau gegenüber liegt). So arbeiten wir im Friseurbereich bei einem Gelbstich mit Blaupigmenten, die wir der Farbe zusetzen oder z.B. auch mit Blau- (bzw. Silber-)Conditionern. Die Komplementärfarbe zu Grün wäre natürlich Kupfer oder Rot. Aber es wäre ja Blödsinn erst mit Kupfer oder Rot zu neutralisieren, um dann wieder Blau draufzugeben, wenn du damit schon mal schlechte Erfahrungen gemacht hast. Daher würde ich wahrscheinlich eher zu einem Lila (also Plum) tendieren, da das ja einen größeren Rotanteil hat, der das Grün dann wieder einen Ticken mehr neutralisieren würde. Klar ist jedes Haar anders und man kann das genaue Farbergebnis nie ganz absehen, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Haare dann zunächst etwas violettiger sind und sich dann nach ein paar Haarwäschen eher blau rauswaschen.
Ich hoffe, das war einigermaßen hilfreich für dich. Wie gesagt, blondieren würde ich nur als äußerste Notlösung, vor allem, weil deine Haare ja noch schön weiter wachsen sollen. Wenn es gar nicht anders geht, würde ich aber auch zuerst eine leichte Blondierwäsche versuchen, um die Haare nur leicht heller zu kicken und nicht zu sehr zu schädigen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg beim Lösen deines Farbdilemmas!
