
Ich dachte mir, ich stelle euch mal meine Öltunke vor. Ich verwende sie seit einem halben Jahr regelmäßig und habe sie fest in meine Routine integriert, da sie mir zuverlässig unschlagbare Ergebnisse liefert

Ich weiß, das Rad habe ich damit nicht gerade neu erfunden... Aber dennoch scheint niemand außer mir bisher auf genau diese Idee gekommen zu sein und nachdem ich überredet wurde, hierzu einen Thread zu eröffnen - et voilà - da isser

Vorab sag ich noch kurz was zu meiner Routine:
Ich habe sehr feines, empfindliches Haar, Waschrhythmus 7-11 Tage. Ich wasche meine Längen mit Öl + Condi, die Kopfhaut / den Ansatz mit meinen eigenen Seifen, dann folgt eine saure Rinse, welche nur aus den Spitzen und Längen -sofort- wieder ausgespült wird, dann folgt die Öltunke. Die saure Rinse (am Ansatz) und die Öltunke (in Spitzen und Längen) lasse ich so ein Minütchen einwirken, spüle dann alles kühl und gründlich aus, kalter Guss zum Abschluss.
Die Öltunke ist bitte nicht zu verwechseln mit dem Oilrinsing, was eine ganz andere Technik ist, verwandter ist sie da schon mit der einfachen Ölrinse. Aber um endlich zu der eigentlichen Erklärung zu kommen, zitiere ich mal die entsprechende Nachfrage aus meinem PP:
Äh ja, fastWas genau ist eine Öltunke? Ich stelle mir da einen Becher Öl vor, in den du die Längen tauchst, aber das scheint mir etwas zu viel des Guten...


Oder anders gesagt:
Die Öltunke ist kein pures Öl! Sondern im Grunde nichts anderes als eine (sehr) hoch dosierte Ölrinse, die allerdings als Tunke verwendet wird.
Im Sommer habe ich immer drei Tropfen Öl auf einen knappen halben Liter warmes (Leitungs-) Wasser genommen, seit Ende Oktober / Anfang November (Witterungsänderungen) dann vier Tropfen, weil ich im Verlauf der Woche nach dem letzten Mal drei Tropfen gemerkt habe, die reichen nimmer ganz aus.
Also x Tropfen Öl (ich nehme Macadamianussöl) auf einen halben Liter warmes Wasser - gut umrühren (! weil kein Emulgator) und dann die Längen da reintauchen, bissele rühren, wedeln, tunken, so dass auch überall was hinkommt. Ich geh schon recht hoch damit, wasch ja überkopf, fasse die Haare oben / vorn (zwischen Assipalme und Einhorn) mit der Faust zusammen und tunke die Spitzen und Längen bis knapp vor die Faust in die Öltunke, also ca. 10-15cm von der Kopfhaut entfernt, schätz ich mal.
Jemandem, der gefärbte / anderweitig strapazierte oder mehr / lockigere / trockenere Haare als ich hat, würde ich eine höhere Dosierung empfehlen, schätzungsweise 5-8 Tropfen Öl (auf einen knappen halben Liter warmes Wasser). Aber auch hier gilt: lieber mit weniger anfangen und dann hochtasten.
Anmerkung: aus verlässlicher Quelle habe ich erfahren, dass selbst bei lockigen und sehr trockenen Haaren ein ganzer Teelöffel Öl in der Tunke zuviel ist - na, dann haben wir zumindest eine echte Obergrenze gefunden

Der Vorteil meiner Öltunke gegenüber der bekannten Ölrinse ist, dass das Öl(wasser) eben -nicht- an den Ansatz kommt, potentiell zuviel Fett und Klätsch werden damit von vornherein vermieden; die Öltunke kann demnach viel höher dosiert werden als eine gewöhnliche Ölrinse, was für die normalerweise pflegehungrigeren Spitzen und Längen dann genau das Richtige ist. Sollte die Tunke mal etwas überdosiert worden sein und die Haare nach dem Trocknen leicht fettig aussehen (ist mir einmal passiert) - keine Panik - das zieht bis zum nächsten Tag weg, weil es ja 1. von vornherein nur wenig, nämlich ein paar Tropfen Öl waren, die gleichmäßig sehr fein verteilt wurden und 2. nur Spitzen und Längen, aber nicht der Ansatz betroffen sind (Wegstecken ginge also ganz unkompliziert).
Außerdem finde ich toll, dass die Tunke so variabel ist - nicht nur, dass sie sich mMn mit jedem Waschmittel (Shampoo, Seife, <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=16">HES</a>, Kräuter, usw.) kombinieren lässt - man kann sie den Haarbedürfnissen jederzeit anpassen. Ich kann meine Öltunke problemlos sommers wie winters verwenden, indem ich einfach an der Dosierung schraube. Weiterhin brauche ich seit ich 1. mit meinen eigenen Seifen wasche UND 2. die Öltunke bei jeder Wäsche anwende über den gesamten Waschrhythmus hinweg (bei mir 7-11 Tage) nicht nur keinen Condi mehr nach der Wäsche (die Öltunke ersetzt den), sondern darüber hinaus auch -gar kein- Leave In mehr! Dadurch hat sich automatisch auch die Staub- und Fusselanziehungskraft meiner Spitzen (bedingt durch Öl oder Creme als LI) drastisch verringert, dadurch wiederum habe ich fast gar keine Verknotungen mehr, Klett ist ein totaler Ausnahmezustand geworden, demzufolge hat auch der Haarbruch / Haarabriss extrem nachgelassen. Und als weiteres Plus verzeichne ich, dass ich entgegen der letzten Winter (Heizperioden) bisher überhaupt keine Probleme mehr mit elektrisch geladenen / fliegenden Haaren habe.
Und sparsam ist die Öltunke auch noch - anstatt vieler "Erbsen" Leave In pro Woche und verschiedener Leave Ins je nach Jahreszeit brauche ich nur noch die paar Tropfen Öl in der Öltunke.
Interessant für mich ist, dass meine Haare normalerweise nur trocken geölt werden wollen, das Ölen von feuchten oder nassen Haaren führt bei mir seit jeher unweigerlich zu einer echten Katastrophe

Die Öltunke aber funktioniert!
(Ich könnte mir dennoch vorstellen, dass sie ihre besten Ergebnisse bei Haaren liefert, die Ölpflege als solche bereits gewöhnt sind.)
Ich hab meine Öltunke jetzt seit über einem halben Jahr ausgiebig getestet und kann sie wirklich sehr empfehlen

Viel Spaß beim Ausprobieren!
