Trichotillomanie

Lange Haare in unserer Gesellschaft und "dies und das"

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~Pandora herself~
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Re: Trichotillomanie

#31 Beitrag von ~Pandora herself~ »

Klingt nach Dermatillomanie, das mit dem abtasten und aufkratzen. Das ist bei mir auch so, hab das seit ich etwa 13 war. Wenn ich am Haaransatz kratze, gehen mir auch schonmal Haare aus.

Tipps, naja :? Manchen hilft eine psychologische Behandlung, andere beschäftigen ihre Hände, wenn sie merken, dass sie wieder kratzen. Das Problem ist einfach, dass man nicht wirklich merkt, wenn man wieder kratzt. Es passiert unbewusst, weshalb auch das "Lass die Haut einfach in Ruhe" nicht funktioniert. Wenn man es kontrollieren kann, schön. Dann kommt man da vielleicht wieder raus. Bei mir ist es schubweise. Ich habe Phasen, wo ich fast nicht kratze und es merke, wenn ich doch anfange und ich hab Phasen, da stehe ich unter Umständen 1 Stunde vorm Spiegel und bearbeite meine Haut, ohne wirklich zu kapieren, was ich da mache.

Und ich muss dir leider etwas widersprechen, ChaosQu33n, aber zumindest Dermatillomanie und Trichotillomanie sind keine "schlechten Angewohnheiten", sondern psychische Erkrankungen. Sonst wäre ich meine Dermatillomanie wahrscheinlich schon längst vollständig los. :wink:
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ChaosQu33n
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Re: Trichotillomanie

#32 Beitrag von ChaosQu33n »

Ich weiß das ja selbst, dass das keine simple schlechte Angewohnheit ist. Die Außenwelt sieht es aber halt so. Genauso wie Fingernagelkauen oder Nagelhaut abknibbeln oder Lippenbeißen keine schlicht schlechten Angewohnheiten sind, sondern Ausdruck dessen, dass man grade mit psychischem Stress nicht anders umgehen kann. Auf Außenstehende wirkt das immer so "Boaaah, jetzt lass doch mal die Finger fott vom Gesicht!" *nerv* Ja, als wenn man es steuern könnte...

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~Pandora herself~
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Re: Trichotillomanie

#33 Beitrag von ~Pandora herself~ »

Gut, das kam nur vorhin so rüber, als würdest du das denken. :)

Das die Außenwelt das so sieht, hab ich leider auch schon sehr oft mitbekommen. Da kann man leider von den wenigsten brauchbare Hilfe oder Unterstützung erwarten. :roll:
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Livs.Locks
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Re: Trichotillomanie

#34 Beitrag von Livs.Locks »

Vielen Dank, dass ihr geantwortet habt. :)

Ich hätte mir schon fast gedacht, dass es wohl mehr in Richtung Dermatillomanie geht, aber irgendwie konnte ich da nie Informationen bezüglich der Kopfhaut/ Haare finden, deswegen die Unsicherheit.
Das Problem mit der Rekonditionierung ist ja, dass man es nur schubweise macht. Dann müsste man ja quasi eine innere Stresssituation simulieren, um das Verhalten zu üben, wenn ich das richtig verstanden habe. Oder versuchen, es zu "verlagern". Zum Beispiel auf kleines Spielzeug, aber das müsste man dann absolut immer griffbereit haben. Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber vielleicht auch einfach mit einem Gummiband schnipsen. Es ist ja auch SV, deshalb könnte es ein anderer schmerzreiz theorhetisch ja auch mildern. Da hat man aber nicht diese Kanten zum abpulen. Also ich bin froh, wenn ich nur an den Fingern oder an der Lippe pule, dann sind es zumindest nicht die Haare.
Es gibt ja auch dieses Habit Reversal Training, da soll man sich immer stoppen, sobald man merkt, dass man pult/ zupft. Man kann auch Freunde einweihen, wenn man darüber reden mag, die einen daran erinnern, wenn sie sehen, dass man pult.
Ich merke, ich sollte vielleicht eher in die Dermatillomanie Ecke gehen. Gibt es da schon Gruppen zu? Ich habe nichts gefunden..
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~Pandora herself~
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Re: Trichotillomanie

#35 Beitrag von ~Pandora herself~ »

So weit ich weiß nicht. Im Hautpflege-Thread erwähnt es der eine oder andere mal, aber wirklich ein Thema war das bisher nicht.
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Yunasama
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Re: Trichotillomanie

#36 Beitrag von Yunasama »

Livs.Locks hat geschrieben: Das Problem mit der Rekonditionierung ist ja, dass man es nur schubweise macht. Dann müsste man ja quasi eine innere Stresssituation simulieren, um das Verhalten zu üben, wenn ich das richtig verstanden habe. Oder versuchen, es zu "verlagern". Zum Beispiel auf kleines Spielzeug, aber das müsste man dann absolut immer griffbereit haben. Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber vielleicht auch einfach mit einem Gummiband schnipsen. Es ist ja auch SV, deshalb könnte es ein anderer schmerzreiz theorhetisch ja auch mildern. Da hat man aber nicht diese Kanten zum abpulen. Also ich bin froh, wenn ich nur an den Fingern oder an der Lippe pule, dann sind es zumindest nicht die Haare.
Es gibt ja auch dieses Habit Reversal Training, da soll man sich immer stoppen, sobald man merkt, dass man pult/ zupft.

Hallo, nur kurz ein paar Anmerkungen und Tips:

Es ist bei konditionalen Therapien rellativ egal, ob das Verhalten nur schubweise auftrifft, oder immer und dauerhaft.
Es wird mit den Kognitionen (Gedanken und Einstellungen) und dem daraus resultierendem Verhalten gearbeitet und das ist ja immer im Schub gleich. Ich werde jetzt hier nicht die ganze Wirkungsweise der Verhaltenstherapie erklären - das ginge zu weit.

Ihr müsst weder eine Stresssituation stimulieren, noch gekünstelt herangehen. Wichtig ist es in der Tat, gedanklich und in Aktion Alternativen zu üben. Dazu gibt es die sogenannte Methode des "Notfallkoffers". Ich mag sie ganz gerne, weil sie mir schon sehr häufig geholfen hat, total unauffällig für andere ist und auf jeden individuell abgestimmt werden kann. Und es ist auch nix besonders therapeutisches:

Sucht euch Dinge, die ihr gerne mögt. Das können kleine Spielzeuge sein, ein Handschmeichler, Sorgenpuppen, ein schöner Duft (z.B. ätherisches Öl oder das Lieblinsparfüm, ein Hobbie, ein Lieblingssong, es kann einfach alles sein.)
Es muss nur etwas sein, was ortsunabhängig nutzbar ist. Also transportabel.
Und das nehmt ihr überall mit hin. Beschäftigt euch damit und genießt es, jederzeit wenn ihr könnt. Denn es hat zwei Vorteile, es senkt allgemein die Belastung und hebt damit die eigene Stimmung. Und wenn die Stimmung absinkt, habt ihr immer was dabei, womit ihr euch auffangen könnt.

Und zum Abschluss etwas ganz wichtiges!
Wenn der eigene Leidensdruck deswegen die eigene Lebensqualität einschränkt: Nehmt psychologische Hilfe in Anspruch. Wie auch Hausmittel den Arztbesuch nicht immer ersetzen können, kann auch das oben geschriebene weder eine fachärztliche Diagnose, geschweige den eine Therapie ersetzen.

Auch mit dem hier geschriebenen von euch kann niemand eine Diagnose ersetzen und eine Selbstdiagnose ist auch nicht immer richtig, da die Tillomanie auch ein Symptom sein kann statt eine eigenständige Erkrankung. Daher bitte, geht zum Arzt, wenn es notwendig ist.
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ChaosQu33n
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Re: Trichotillomanie

#37 Beitrag von ChaosQu33n »

Ich persönlich konditioniere mich insofern um, dass ich etwas nutze, was ich eh immer dabei habe und was auch beim Tricho involviert ist... meine Hände. Die führe ich in aller Regelmäßigkeit zum Nacken und massiere den etwas durch. Damit mache ich normalerweise nix kaputt.
Aber was Yunasama anspricht, trifft auf mich auch zu.
Ich "leide" an Tricho seit ich 11 bin. Es ist schade, aber ich habe nicht so einen hohen Leidensdruck dahinter, als dass ich deswegen in Therapie gehe. Die Menschen in meinem nahen Umfeld wissen drüber Bescheid, aber deren scharfe Ausrufe à la "Hör auf!", wenn sie mich dabei erwischen, machen es eher schlimmer als besser.

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~Pandora herself~
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Re: Trichotillomanie

#38 Beitrag von ~Pandora herself~ »

Eine Therapie hätte ich wohl so mit 13 oder 14 brauchen können. Da war es bei mir am schlimmsten. Mittlerweile kommt es wie gesagt schubweise, ganz schlimme Ausraster sind heute eher selten.
Die Hände beschäftigen hilft in manchen Situationen. Dafür benutze ich kleine Wollknäule oder meine Trommelsteine (glattgeschliffene Halbedelsteine). Ansonsten ist Ablenkung auch gut, egal in welcher Form. :)
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