"Gigglebug"]Die Frage ist halt wo man eine Grenze zieht. Meine Ma, Ü50 färbt beispielsweise und meint sie traut sich nicht zu das rauswachsen zu lassen solang sie arbeitet.
Ich mein nun ist es nicht verwerflich, dass man jemandem der 50 ist ansieht, dass er keine 20 ist. Aber wenn man sich umschaut gibt es eben kaum jemanden der nicht irgendwie nachhilft und das wird eben schleichend immer mehr was man tut. Sowas dann auf einmal einzustellen ist nicht leicht weil es A) Gewohnheit ist und B) teilweise als ungepflegt angesehen wird (lange Haare besonders FTE oder auch rauswachsender Ansatz um Beispiele zu nennen)
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@Gigglebug,, ich verstehe vollkommen was Du meinst, aber ich muss Dir dazu sagen, dass ich da einfach anders bin. Ich war schon immer ein Mensch, der ein bisschen "gegen den Strom geschwommen ist". Ich mag komischerweise immer das, was andere nicht mögen....überspitzt ausgedrückt
Wenn alle Frauen gerne Hosen tragen, mag ich Kleider ganz besonders gerne...wenns geht, noch die aus den 50ern

Das nur als Beispiel.
Ich schildere Dir mal, wie das bei mir abgelaufen ist, als ich mich entschied, meine Haare nicht mehr zu färben, da war ich so ca. 55 Jahre alt:
Ich hatte wirklich die Nase voll. Wie ich weiter oben schon schrieb, mochte ich die Chemie auf meinem Kopf nicht mehr...sie bekam mir gesundheitlich auch nicht mehr wirklich gut. Und das Färben der rausgewachsenen Ansätze muss ja, wie man weiß, sehr sehr häufig geschehen. Und wirklich gesund wirkten meine Haare auch nicht...trotz regelmäßiger Haarkuren. Aber der Hauptgrund für meine Entscheidung war, dass ich mich eben gerade diesem gesellschaftlichen Zwang nicht mehr unterwerfen wollte.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich entschied mich nun, meine Naturhaarfarbe Straßenköterblond mit leichten grauen Strähnen rauswachsen zu lassen....und zwar nach der radikalen Methode. Und man muss sich vorstellen, ich hatte zu dem Zeitpunkt künstliche blonde Strähnchen und zwar so viele, dass es eigentlich eher wie Gesamtblondiert aussah. Der Ansatz der nun rauswuchs, war wirklich deutlich zu sehen...wie mit der Wasserwaage gezogen
Meine Friseurin riet mir mehrmals, mir doch "dezente Strähnchen in meiner Naturhaarfarbe" für die Übergangszeit machen zu lassen, dann würde der Ansatz nicht so krass auffallen. Alles Humbug! Wenn man das machen lässt, kommt man nie aus der Übergangsphase raus. Auch bei diesen "dezenten" Strähnchen wird man den Ansatz immer wieder deutlich sehen. Habe ich in früheren Jahren alles schon durch. Also wie gesagt. Ich machte den "kalten Entzug"

Und ganz ehrlich....es sah wahrhaftig schei..... aus. Aber das war mir egal. Man riet mir auch, mir für die Übergangszeit einen radikalen Kurzhaarschnitt machen zu lassen, damit die noch gefärbten Haare nicht so auffallen würden, was ja korrekt ist. Aber auch das habe ich nicht machen lassen. Ich wollte ja nicht wieder Jahre warten, bis meine sorgsam gezüchteten Haare wieder die gewünschte Länge hatten.
Ich weiß nicht mehr wie lange ich so "ungepflegt" rumgelaufen bin. War sehr lange...aber irgendwann bin ich zum Friseur und es wurden die letzten zwei Zentimeter gefärbtes Haar endgültig abgesäbelt. Bis dahin hatte sich meine Umgebung aber irgendwie an mein "Vorhaben" gewöhnt und man nahm es so hin. Und als ich dann letztendlich meine Naturhaarfarbe wieder hatte...durchzogen mit grauen Fäden, waren die meisten begeistert.
Ich höre heute auch kein Wort mehr darüber, dass ich doch färben sollte. Die Leute kennen mich so, wie ich jetzt bin und das ist für sie ok. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass es äußerst seltsam wirken würde, wenn ich von heute auf morgen auf einmal wieder mit einer gefärbten Mähne erscheinen würde.
Ich bin im Übrigen auch noch berufstätig...und das als Sekretärin/Assistentin. Und kein Mensch hat mich damals gefeuert, weil ich meine Haare nicht mehr gefärbt habe
Ich will natürlich nicht verhehlen, dass auch ich Momente habe, wo ich wanke. Ich bin (wieder) Single und denke manchmal, vielleicht würde ich die Männerwelt eher ansprechen, wenn ich meine Haare färben würde...wer weiß. Obwohl ich natürlich auch schon Partner hatte, die mit meinen grauen Haaren keine Probleme hatten. Aber solche Gedanken verwerfe ich dann meist wieder, weil ich denke, dass ich mich dann ja wieder in diese Tretmühle der "Anpassung" begebe.
Mit all dem will ich eigentlich nur sagen: Man schafft das, wenn man gewillt ist "gegen den Strom zu schwimmen". Dass das nicht jedermanns Ding ist, das weiß ich.
