Obwohl ich den Dutt eher locker mache, bekomme ich mit der Zeit Kopfschmerzen. Ich würde auch gern mal einen höher angesetzten Pferdeschwanz tragen, aber da habe ich überhaupt keine Chance, ohne Kopfschmerzen davon zu kommen. Finde ich echt schade.
Am besten geht es mit geflochtenen Zopf.
Wie ist das bei Euch?
*** Originalbeitrag Ende ***
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Zusammenfassung der bisher zusammen getragenen Erkenntnisse dieses Threads Stand: Februar 2022
Dutt und Kopfschmerzen
Ursachen
Wodurch können Kopfschmerzen bei Dutts entstehen?
- Falsche Verteilung der Haare
- Ungleichmäßiger Zug auf den Haarwurzeln. Zum Beispiel wenn das Gewicht der ganzen Frisur an einigen Haarsträngen/-strähnen hängt, weil vorher nicht genug durchgekämmt/gebürstet wurde.
- Zu hoch angesetzt: Wenn der Dutt zu weit oben am Hinterkopf sitzt, so dass nur ein Teil der Vorderhaarpartie den gesamten Dutt hält, während die Hinterkopfhaare ihn dank anderer Wurzelstellung wieder nach hinten/unten ziehen.
- Zu tief angesetzt: Wenn der Dutt zu weit unten angesetzt wird, kann es, auch infolge der Bewegung des Halses, zu einer verstärkten Belastung der Nackenpartiehaare kommen. Da am unteren Hinterkopf naturgemäß weniger Haare sind als am oberen Hinterkopf, gibt es hier auch möglicherweise zu wenig Fläche, um den Dutt effektiv daran zu fixieren.
- Asymmetrische Verteilung: Wenn der Dutt/Zopf zu sehr auf einer Seite hängt, möglichst noch hoch angesetzt, ist das für die Haare eine größere Belastung als mittig am Hinterkopf oder auch mittig am Oberkopf.
- Zu fest geduttet: Versteht sich von selbst, warum.
- Zu locker geduttet: Der Dutt/Zopf sackt ab und dabei kann er an den Haaren "hängenbleiben", die ihn direkt senkrecht von oben halten, was zu vermehrter, übermäßiger Belastung dieser Haarpartie führen kann.
- Ungeeigneter oder falsch gesteckter Haarschmuck
- Zu kleiner Haarschmuck: Ist der Haarschmuck, der den Dutt halten soll, zu klein, dann erreichen die Spitzen nicht die andere Kante des Dutts. Der Topper jedoch entfaltet zusammen mit den Haaren, die er fixieren soll, eine Hebelwirkung, die dazu führt, dass sich die Zinken des Haarschmucks in den Kopf bohren oder aber ein einseitiger Zug im Dutt entsteht.
- Zu großer/schwerer Haarschmuck: Ist der Haarschmuck infolge seines Gewichts im Verhältnis zu den Haarmengen, die er halten soll, zu groß oder zu schwer, kann er am Dutt ziehen bzw. durch seine stark überstehende Form Zug- oder Hebelkräfte entfalten, die nicht nur den Dutt absacken lassen, sondern auch Schmerzen bereiten können, weil die Haare Gewicht und Form des Haarschmucks nicht allzu viel Halt/Widerstand bieten können.
- Ergonomisch ungeeigneter Haarschmuck: Große Wellen in den Zinken oder vom Topper zu den Spitzen hin eng zusammenlaufende Zinken sehen zwar schick aus, sind aber häufig eine Tortur für die Haare, wenn sie überhaupt halten. Das gilt auch für Forken, die in den anstatt einer gleichmäßigen Krümmung entlang der Kopfwölbung in der Mitte der Zinken lediglich einen Knick haben. Oder für Forken, die ganz gerade sind, nicht nur nach den Seiten hin, sondern auch keine Kopfwölbung haben. Natürlich kann man auch ganz gerade Forken tragen, sie eignen sich aber nicht für jede Frisur.
- Was kann Ich dagegen machen? Nothilfe:
- Vorbereitung: Richtige Verteilung der Haare: Die Frisur wieder aufmachen, die Haare aufschütteln und die Kopfhaut mit den Fingern ein bisschen (sanft!) massieren. Dann die Haare ordentlich durchkämmen/bürsten! Zunächst einfach so wie immer kämmen und bürsten, später zu dem Punkt hin, wo der Schwerpunkt der (neuen?) Frisur sitzen soll.
- Dutten/Verflechten: Erst danach die Haare entweder neu dutten, offen lassen oder einen lockeren Engländer flechten, da ziept auch fast nie was und trotzdem fliegen die Haare nicht überall rum. Wichtig dabei: Die Haare in drei Partien einteilen: Rechte Vorderhaare, linke Vorderhaare, hinten. Dann flechten. Bei langen Haaren ggf. das dünne Ende des Zopfes durch die Windungen der ersten Hälfte (des zweiten Drittels) wieder zurückflechten, um Zentrifugalkräfte, die ein langer Zopf im täglichen Leben entfalten kann, zu minimieren.
Wie kann ich die Dutt-Kopfschmerzen vermeiden?
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Eine andere Duttbasis verwenden
- Zopfgummis - ja oder nein? Manche finden Dutts mit Zopfgummibasis angenehmer zu tragen. Andere bekommen davon erst recht Kopfschmerzen. Hier kann man versuchen, dieses Zopfgummi nach dem Flechten zu entfernen und den Zopf danach zu dutten. (Kordeln nach dem Entfernen am Ansatz nochmal ordentlich nachdrehen) Bei wem sich dabei der Zopf wieder auflöst, kann auch versuchen die Zöpfe gleich über- oder nebeneinander anzusetzen und dabei gleich auf das Zopfgummi am Anfang zu verzichten.
- Verbreitern der Duttbasis: Was auch oft hilft, ist als Flechtbasis einen Holländer oder Franzosen zu flechten. Was bei wem besser funktioniert, muss wie immer ausprobiert werden
- Aufteilen der Zugschwerpunkte auf dem Kopf: Um zu Verhindern, dass zu viel Gewicht auf den Ansatzhaaren (also Ponybereich, Schläfensträhnen etc.) liegt, kann man auch Classics oder Lacebraids flechten und diese nachträglich um den Dutt legen. Das sieht zum einen schön aus und zum anderen liegt so kaum Zug auf diesen Zopfsträhnen.
- Das Gewicht möglichst gut verteilen:
- Zug besser verteilen Bei sehr einseitigen Frisuren wie einem seitlichen Zopf wird der Nacken sehr ungleichmäßig belastet, was wiederum Kopfschmerzen verursachen kann. Deswegen sollte man versuchen seine Dutts möglichst mittig am Kopf und nicht zu links- oder rechtslastig zu machen. Beim French/Dutch Pinless bietet es sich zB an den Zopf in 2 Teile zu teilen und diese entgegengesetzt zu wickeln, damit das Gewicht besser verteilt ist. Was auch helfen kann, ist zuerst einen Half Up zu dutten und die Längen anschließend umzuwickeln.
- Die Kopfhaut unterschiedlich belasten
Am besten nicht jeden Tag den gleichen Dutt machen. Diesen auch nicht immer an der gleichen Stelle, sondern auch mal höher oder tiefer ansetzen. Auch unterschiedlicher Haarschmuck kann helfen. Oder die Frisuren mit Pins/Scroos zusätzlich fixieren, falls der gewählte Haupthaarschmuck dafür zu klein/zu schwach ist. (Achtung: Falsch gesteckt und damit pieksend verursacht das wieder Kopfschmerzen! s. weiter unten) - Kopfhautmassage
Zur Entlastung der Kopfhaut kann es auch helfen, diese einmal täglich zu massieren. Dafür kann man die Finger oder Kamm und Bürste verwenden. Das Optimum ist auch hier wieder eine sehr persönliche Sache!
- Geeigneten Haarschmuck auswählen
- Auf das Gewicht des Haarschmucks achten: Je leichter der Haarschmuck und je besser er verarbeitet ist, desto weniger verursacht er Kopfschmerzen. Ist der Schmuck zu rau an der Oberfläche können sich dort Haare verhaken, die dann ziepen. Schwerer Schmuck belastet die Haarwurzeln und den Nacken zusätzlich. Manche merken das mehr, andere eher weniger. Grundsätzlich gilt: Je mehr und je längere Haare man hat, desto schwereren Haarschmuck kann man tragen, weil der Kopf bereits an zusätzliche Masse gewohnt ist und das Gewicht des Haarschmucks auf mehr Haarwurzeln verteilt wird.
- Schwere Topper - wie händeln?: Auch ein zu schwerer Topper im Verhältnis zum Rest der Forke/des Stabes kann zu Kopfschmerzen führen. Denn dadurch ist der Nacken wieder sehr einseitig belastet. Deshalb solchen Haarschmuck immer entgegen der Richtung, in die der Haarstrang gewickelt wurde, ins Haar stecken. Zum Beispiel werden beim LWB bei der ersten Schlaufe die dicksten Haare verarbeitet, da der Haarumfang durch Taper (unterschiedlich stark) abnimmt. Dadurch liegt beim LWB das Gewicht verstärkt auf der Seite der ersten Schlaufenhälfte. Steckt man hier den Stab so ein, dass der Topper von der anderen Seite kommt, kann sich das und die Zugrichtung des Haarstrangs im Dutt wunderbar ausgleichen bzw. ergänzen.
- Die richtige Größe auswählen: Generell gilt für Frisuren, die mit einem einzelnen Stück Haarschmuck gehalten werden: Bei Forken und Stäben sollten die Nutzlängen die maximale Breite oder Länge der Frisur plus ein/zwei Zentimeter Überstand auf der anderen Seite beinhalten, wenn sie effektiv halten und nicht auf die Kopfhaut drücken sollen.
- Bei zu kleinem Haarschmuck den eigentlichen Dutt lieber mit weniger Haaren machen, so dass der Haarschmuck den gut halten kann - und die restlichen Haare drum herumlegen oder -flechten.
- Das Stecken von kleineren/später unsichtbaren Haarnadeln: Bei Frisuren, die nach und nach fixiert werden können, z.B. spiralförmige Frisuren wie Cinnamon Bun, wird der Haarschmuck/die Haarnadeln so eingesteckt, dass sie zunächst das Zentrum fixieren, und zwar entweder von der Außenkante der Innenrunde zum Zentrum hin oder aber entgegen der Legerichtung des Strangs zurück nach hinten und leicht nach innen in die Runde weisend.
- Die richtigen Stellen fürs Fixieren der Frisur finden: Bei Frisuren, wo Zöpfe erst nach unten geflochten und dann nach oben gelegt werden wie Amish Bun oder French/Dutch Pinless am besten den Umschlag des Zopfes unten gut fixieren, dann hält auch der Rest der Frisur sehr bequem.
Bei Spiralfrisuren wie Flechtdutt zunächst die innere Runde fixieren, dann die äußere. Will man solche Dutts mir einer Forke oder einem Stab fixieren, zuerst den Anfang der innersten Runde auffädeln (um den starken Zug dort aufzufangen), dann unterhalb der Basis durch und zur gegenüberliegenden Seite hinschieben und dabei die äußeren Runden mit aufnehmen.
- Die Form des Haarschmucks:
- Die Zinkenform: Die Zinken von Forken sollten immer parallel sein. Aber parallel ist nicht gleich parallel. Es reicht nicht aus, wenn die Innenkanten der Zinken parallel sind, die beiden Außenkanten jedoch wie verrückt nach innen tapern, falls die Zinken nach oben hin sehr breit werden. Idealerweise sollte es so sein, dass die unsichtbare Querlinie zwischen den beiden äußersten Spitzen am Ende einer Forke genausolang sein sollte wie jene unsichtbare Querlinie, die direkt unterhalb des Toppers von der Mittellinie einer äußersten Zinke zur Mittellinie der anderen äußersten Zinke verläuft.
Die Zinken dürfen auch leichte Wellen aufweisen, jedoch höchstens 1-3 mm breite. Die Enden, wo die Spitzen sind, sollten jedoch immer gerade nach vorn weisen. - Kopfwölbung: Für die meisten Frisuren ist es ideal, wenn die Forke in Richtung Kopf in den Zinken eine Wölbung aufweist, die in etwa der Hälfte der Kopfwölbung entspricht. Zu starke Kopfwölbung kann bei einzelnen Frisuren, wo dicke Schlaufen aufgenommen werden müssen, zu Kopfschmerzen führen, weil dabei die Haare direkt am Kopf in der Basismitte des Dutts unsanft vom Kopf gehoben werden können! Ist die Forke wiederum ganz gerade und ohne jegliche Wölbung zum Kopf hin, dann kann genau der Punkt, der direkt am Kopf anliegt, Kopfschmerzen verursachen, also für solche Forken und auch Stäbe besser Frisuren mit dicken Schlaufen wählen, um den Druck auf den Kopf an der Stelle zu minimieren!
Knubbel im Stab: Das gilt auch für Stäbe, die in der Mitte solche Verdickungen haben, um besser im Haar zu halten. Sind die Verdickungen nicht mittig, ist es in der Regel kein Problem, aber mittig in der Basis schon. In dem Fall kann es helfen, eine Seite dieses Knubbels abzuschleifen, so dass der Druck vom Kopf genommen wird. Solche Stäbe sind in der Regel gedrechselt und haben diese Verdickung also ringsum am Schaft. Fehlt eine Seite davon, sorgt der restliche Knubbelring um den Stab im Haar immer noch für prima Halt!
Die Stabform: Stäbe sollten immer gerade sein, um für guten Halt zu sorgen. Ausnahmen sind ausgesprochene Flachstäbe, die auch mit etwas Kopfwölbung gut dort halten, wo man sie gesteckt hat, und sich also nicht automatisch vom Kopf wegdrehen können wie ihre runden Pendants. Wichtig ist hier auch, wie glatt oder rau ein Stab ist. Bis zu einem gewissen Grad können Haarschmücker auch rau sein, das entspricht in ungefähr einer Schleifkörnung von 1500. Solche Stäbe sind nicht spiegelglatt, aber trotzdem haarfreundlich und man muss die Haare mit ihnen nicht so fest wickeln wie mit ultraglatten, flutschigen Pendants. Und Stäbe in der Körnung drehen sich auch nicht so leicht im Haar vom Kopf weg. Ausnahmen sind Squiggles (Stäbe mit leichter S-Form) oder leicht gewellte Stäbe (Ketylos).
Die Zinkenenden: Guten und damit bequemen Halt geben auch solche Haarschmücker, wo die Zinkenenden leicht nach unten gebogen sind, so dass die Zinken gut und über eine längere Strecke viele Haare direkt von der Kopfhaut aufnehmen können. Das führt zu gutem und bequemen Halt der Frisur am Kopf. Dazu muss der Rest von Forke/Stab noch gar nicht mal gebogen sein, die Enden machen es. Die Seite von Stab oder Forke, die direkt am Kopf anliegt, sollte bis zu den Spitzen hin aber auf alle Fälle in gerader Linie verlaufen, nie vom Kopf weg, wie man es z.B. bei den Haarstäben von Timberstone Turnings hat. Bei solchen Stäben muss extra fest gewickelt werden so dass die Frisur gut hält. Oder aber man macht Knotenfrisuren wie den Keltischen Knoten, die allein durch die Verknotung schon derart stabil sind, dass sie nur noch wenig zusätzlichen Halt benötigen, um gut und bequem am Kopf zu sitzen und dabei auch den Haarrest an der Basis zu halten. Andere Hersteller gleichen dieses Manko aus, indem sie die Krümmung (die ja nötig ist) über die gesamte Stablänge verteilen (wie bei den Ed-Stäben), dann sind sie auf jeden Fall auch ergonomisch genug geformt. - Allgemein sollte man verschiedene Arten von Haarschmuck ausprobieren - bei manchen halten Flexis am besten, bei anderen Ficcaré, bei den nächsten verteilen Forken mit möglichst vielen Zinken das Gewicht am besten.
- Absolut untauglicher Haarschmuck: Verschiedene Kleinhersteller haben nicht unbedingt Ahnung davon, wie man lange Haare richtig hochsteckt, und fertigen dementsprechend unpraktischen und gar haarschädlichen Haarschmuck an, und sei es nur, weil sie sich bei anderen Herstellern etwas Falsches abgucken und es dann unreflektiert nachbauen.
Wenn es also mit einem Stück so gar nicht klappen will, dann bitte nicht dir selbst die Schuld geben, sondern es besser aussortieren, um weiteren Frust zu vermeiden - oder aber es als reinen Zierschmuck verwenden, während unsichtbare Haarnadeln die eigentliche Haltearbeit übernehmen.
Fazit: Verschiedener Haarschmuck ist für verschiedene Arten von Frisuren gut
- Die Zinkenform: Die Zinken von Forken sollten immer parallel sein. Aber parallel ist nicht gleich parallel. Es reicht nicht aus, wenn die Innenkanten der Zinken parallel sind, die beiden Außenkanten jedoch wie verrückt nach innen tapern, falls die Zinken nach oben hin sehr breit werden. Idealerweise sollte es so sein, dass die unsichtbare Querlinie zwischen den beiden äußersten Spitzen am Ende einer Forke genausolang sein sollte wie jene unsichtbare Querlinie, die direkt unterhalb des Toppers von der Mittellinie einer äußersten Zinke zur Mittellinie der anderen äußersten Zinke verläuft.
- Sonstiges
- Fettige Haare verursachen scheinbar eher Kopfschmerzen, da diese dann schwerer sind und die Haarwurzeln sich oft nicht so gerne in eine andere Richtung umbiegen lassen. Das Problem des „Haarwurzelkaters“ gibt es natürlich auch bei frisch gewaschenen Haaren, wenn die Haare zu lange in einer ungewohnten Position bleiben. (z.B. Classics über Nacht gelassen)
- Die Haare möglichst gleichmäßig und glatt in den Dutt aufnehmen, damit keine Strähne zu sehr belastet wird.
- Haare beim Dutten nicht zu stark eindrehen. Geflochtene Frisuren sind hier meist besser geeignet. (z.B. mehrere Zöpfe flechten und dann dutten, wie beim Amish Bun oder Braided Beehive)
- Gerade wenn man anfängt die Haare viel hochgesteckt zu tragen, kann es sein, dass sich die Kopfhaut erst noch daran gewöhnen muss. Also nicht bei den ersten Kopfschmerzen das Dutten/Flechten aufgeben.
- Fornarina