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Timmy: Natürlich tragen manche Frauen, egal welchen Alters, ihre Haare gerne und freiwillig kurz. Das will ja auch keiner verbieten. Jedoch sind kurze Haare heutzutage im Grunde immer gesellschaftlich akzeptiert, während Langhaarige oft mit haufenweise ungefragter Kritik konfrontiert werden: Frauen, deren Haare die allgemeine Durchschnitts- und scheinbare Maximallänge von BSL überschreiten; allgemein Männer mit langen Haaren; und eben Frauen ab einem bestimmten Alter.
Deswegen haben Artikel wie der obige und allgemein Diskussionen zu dem Thema eine begründete Daseinsberechtigung. Ohne den gewollt Kurzhaarigen die ihre damit absprechen zu wollen.
Conny0503 hat geschrieben:Bis vor kurzem bin ich auch davon ausgegangen, dass Frauen ab einem gewissen Alter ihre Haare doch lieber kürzer tragen sollten.
Dieses Rapunzel- oder kleinMädchen-Schema fand ich ab einem gewissen Alter nicht mehr passend.
Stimmt, auch ich habe so gedacht.
Und auch - weil die meisten in meinem Bekannten- und Familienbereich meinten, dass mir kurze Haare viel besser stehen.
Doch ich bin absolut von diesem Gedanken ab. Warum eigentlich nicht? Warum sollte ich mit über 45 keine langen Haare haben? Warum wirkt es mädchenhaft? Bin ich denn keins.. auch noch mit 47? Ich bin immer ganz tief in mir eins gewesen, was ich nie zeigen durfte.
Es macht mich immer traurig, wenn ich sowas höre.

Ich finde es schlimm, wenn Kinder sich nicht ihrem eigenen Naturell gemäß ausleben dürfen. Gerade wenn Kinder von sich aus zu "rollenkonformem" Verhalten neigen und das von den Erziehungsberechtigten unterdrückt wird. Ich hör immer wieder davon, dass Leute, die das als Kinder erfahren haben, später oft jahrelang um ihre Identität kämpfen.
In Maßen hatte ich als Kind auch damit zu tun, meine Mädchenhaftigkeit ganz ausleben zu können. Aber wenn ich so manches lese, war ich echt noch gut dran.
Ich schweife ab.
Doch ich bin absolut von diesem Gedanken ab. Warum eigentlich nicht? Warum sollte ich mit über 45 keine langen Haare haben? Warum wirkt es mädchenhaft? Bin ich denn keins.. auch noch mit 47? Ich bin immer ganz tief in mir eins gewesen
Ich sehe das ähnlich. Natürlich bin ich inzwischen eine erwachsene Frau. Aber das, was ich heute bin, setzt sich doch aus all dem zusammen, was ich einmal gewesen bin. Trotz des Erwachsenseins und des Altwerdens irgendwann wird immer
auch das kleine Mädchen in mir stecken, das ich einmal war, ebenso der Teenager, die 20jährige u.s.w.
Das ist alles Teil meiner persönlichen Geschichte und letztlich das, was mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich im Augenblick bin. Ich kann das nicht abstreifen und ich sehe auch nicht ein, warum ich es versuchen sollte. Und ebenso sehe ich keinen Grund, mich von meinen "mädchenhaften" langen Haaren zu trennen. Auch die sind Teil meiner Geschichte. Sie enthalten sogar ganz greifbare Informationen darüber, wie es mir in den vergangenen ... Jahren ergangen ist. Ich trage also ein ganzes Stück persönlicher Geschichte auf meinem Kopf mit mir herum.
Im Grunde haben lange Haare für mich aber nicht zwangsläufig was mit Mädchenhaftigkeit zu tun, weil ich mich viel mit Geschichte beschäftige und deshalb einfach immer vor Augen habe, dass bis vor vielleicht 100 Jahren praktisch alle Frauen auch als alte Frauen noch lange Haare getragen haben. Insofern ist eine ältere Dame mit langen, ergrauten Haaren für mich keine Frau, die zwanghaft ihre Jugendlichkeit bewahren will, sondern eben einfach eine ältere Frau.
