Ich glaube, ich habe gestern eine Art
Entscheidung getroffen. Ich hab meine kaputten Haare gesehen, mit meiner Schere dranrumhgeschnibbelt, mir im Spiegel meine aktuelle Länge angeguckt. Ich bin, glaub ich, grad bei der Länge, die ich hatte, als ich hier angefangen habe. Vielleicht waren sie da sogar ein Stück länger. Auf jeden Fall hatte ich in der Zeit, seit ich hier angemeldet bin, schon längere Haare als jetzt. Nur etwas, aber immerhin. Mein Hauptziel ist immer noch, lange Haare wachsen zu lassen. Ständig zu schneiden ist da natürlich kontraproduktiv. Außerdem hab ich nicht das Gefühl, das es etwas bringt. Ich steh vorm Spiegel oder schau an mir runter und mir fallen jedes Mal wieder wirklich
viele Haare auf, die kaputt sind. Ich sehe Sollbruchstellen, Spliss, weiße Punkte an den Haarspitzen, Stellen, die das Licht völlig anders reflektieren als gesunde Haare. Wenn ich die Haare alle bis zu der Stelle abschneide, wo sie wieder gesund sind, muss ich einen großen Anteil meiner Haare auf die Länge abschneiden, ab der sie noch nie gefärbt wurden. Ich hab auch Spliss in meiner Pony-Partie (die gerade mal kinnlang ist). Es ist verrückt, meine Haare sind weich und glänzen und dabei sind sie so kaputt. Ich will aber
wachsen lassen.
Leider hilft es nicht, die Schere wegzupacken, wenn die Haare durch Spliss und Haarbruch wegbröckeln. Da fiel mir ein, dass ich schon öfters hier in Projekten, in denen jemand arg unglücklich mit seinen kaputten Haaren war, gelesen hab "Wenn du denkst, dass eh nichts mehr zu retten ist, dann können Silikone auch nichts schimmer machen" und dass irgendwo mal gemutmaßt wurde, dass Silikone, wenn sie sonst schon zu nichts gut sind, vielleicht Haabruch und Spliss etwas aufhalten können, weil sie sich in die kaputten Stellen in der Hornschicht legen. Und dann fiel mir die
Swiss-O-Par-Express-Kur Sanddorn aus meinem Tauschbörsenangebot ein. Und der Spitzenbalsam, von dem mir meine Friseurin mal ein Pröbchen gegeben hatte, der garantiert die reinste Silikonbombe war, aber die Spitzen sooo weich und glänzend gemacht hat, sogar weicher und glänzender als die restlichen Haarpartien.

Ich hab also in die Längen und Spitzen Makadamianuss-Karité-Körperbutter geschmiert und dann eine Erbsengroße Portion der Swiss-O-Par-Express-Kur Sanddorn zwischen den Fingerspitzen verrieben und sparsam in den Spitzen und dort verteilt, wo ich kaputte Stellen gesehen hab. Dann hab ich einen Kordelzopf gemacht (und dabei festgestellt, dass ich das kann, ohne vorher einen Pferdeschwanz zu machen) und den zu einem Rosebun verwurstet. So hab ich das mehrere Stunden gelassen (die Kur soll eigentlich nur ein bis zwei Minuten einwirken). Und vor dem Schlafengehen mit dem Beginn meines Jeden-Abend-ausspülen-gegen-Heuschnupfen-Projekts ausgespült.



Ich werde jetzt nicht Anfangen, meine gesamte Pflege umzustellen. Ich werde nur die Schere in den Schrank legen und dort auch liegenlassen und
den Spitzen und den kaputtesten Partien ab und zu diese Swiss-O-Par-Kur gönnen. Vielleicht wöchentlich, vielleicht monatlich, vielleicht nur ab und zu, wenn es mich überfällt. Aber immer in Kombination mit anderer Pflege. Wenn es nichts nützt, kann es zumindest auch nicht mehr Schaden anrichten, als ohnehin schon da ist. Vielleicht werd ich mir auch eine Art Spitzen-Programm überlegen. Früher hab ich meine Spitzen immer mit Haarwachs eingeschmiert, und zwar nicht nur nach dem Waschen, sondern auch zwischendurch immer wieder. Das ist nie hochgekrochen, was mir bei Öl und mit der Körperbutter schon oft passiert ist (und mir den Waschrhythmus versaut hat). Vielleicht sollte ich öfter Kokosfett benutzen, vielleicht kehre ich aber auch zum Haarwachs zurück. Meine Kopfhaut macht zur Zeit keine großen Probleme, wenn ich Frisuren trage, es besteht also kein Grund, sie regelmäßig offen zu tragen. Ich kann also konsequent wegstecken. Das werde ich in nächster Zeit auch wirklich tun.
Also noch mal der zusammengefasste Plan:
1. Fingerweg von der Schere!
2. konsequentes Wegstecken!
3. ab und zu silikonhaltige Spitzenpflege
4. eine Versuchsreihe mit täglichem Kokosfett, wenn das hochkriecht und mir meinen Waschrhythmus kaputt macht, kehre ich zum Haarwachs zurück
Bei meinem
Jeden-Abend-ausspülen-gegen-Heuschnupfen-Projekt werd ich mich dran gewöhnen müssen, täglich mit feuchten Haaren aufzustehen. In letzter Zeit reicht eine Nacht nicht mehr aus, um meine Haare offen trocknen zu lassen.
Uuund es ist mir endlich gelungen,
Kinderfotos einzuscannen und hochzuladen! Die Bilder sind alle drei auf der Klassenfahrt der sechsten Klasse entstanden. Das erste Foto ist frisch gebürstet im indirekten Tageslicht, das zweite ist nicht mehr ganz so frisch gebürstet im Sonnenlicht und das letzte ist am Ende des Tages (an dessen Morgen ich gebürstet habe) bei Kunstlich (und evtl. Blitz). Ich bin erstaunt, wie rötlich auf dem ersten Foto meine Haare wirken, zu dem Zeitpunkt hatte ich definitiv noch nie gefärbt. Und die Locken auf dem letzten Bild verblüffen mich. Sie sind noch stärker, als ich sie in Erinnerung hatte. Und dabei habe ich damals häufig gebürstet (jeden Morgen und nach jeder Wäsche durchs Nasse Haar) und logischerweise nicht geölt, nicht geploppt, nicht gekurt, ich glaube, damals hab ich auch noch keinen Condi verwendet und wenn, dann nur silikonhaltigen und gaaanz, ganz selten. Ich hab damals mit (immerhin silikonfreiem) Schauma gewaschen und über Nacht trocknen lassen. Das war's. Und hab nach häufigem Bürsten solche Locken gehabt. Heute plege ich meine Haare und benutze viel seltener nur einen grobzinkigen Sägemann. Und habe nur leichte Wellen. Vom Umfang mal ganz zu schweigen. Ich will meine Haare von damals zurück!

(Nur ohne Pony! *hust*)


