Es war ein Gespräch über einen kleinen Jungen (9?) mit ca. schulterlangen Haaren - zugegeben: ich wusste am Anfang auch nicht, um was es sich denn handelt (In dem Alter ist es einfach nicht immer klar. Er hat eben ein hübsches Gesicht.)
Nr.1: Oh, dieses Maderl (=Mädchen, nicht Mader!), das hier rumläuft, die find ich ja auch süß...
Ich: Du meinst den kleinen Jungen?
Nr.1: Nein, die mit dem Zopf!
Ich: Das ist ein Junge.
Nr.2: Aber die hat doch einen Zopf!
...etc.
Das "Ich kenne die Mutter"-Argument hat schließlich gewirkt. Die Reaktion war aber völliges Unverständnis - "Aber wieso hat er dann einen Zopf??", weshalb ich erstmal seelenruhig erklärt hab, dass man Kinderhaare auf der Länge nach einem Tag Spielen sicher nicht mehr kämmen kann und Zöpfe da die einzige sinnvolle Lösung sind.

Das erschreckende an der Situation war, dass die beiden (ca.20-25) das wirklich nicht böse gemeint haben. Für die stand das nur so hundertprozentig fest, wie ein Junge auszusehen hat und wie ein Mädchen... wenn ich darüber nachdenke, was sie sich sonst noch alles vorstellen, wird mir schlecht.

Bei den meisten Beiträgen hier fällt mir auf, wie stark Verhalten, das von der Norm abweicht, "bestraft" wird. Ich tippe auch auf den Neidfaktor, aber: Jemand, der sich nach der Pubertät immernoch verbiegt, um in eine wie-auch-immer-geartete Gruppe zu passen, ist noch nicht erwachsen.