Kleine Schote von gestern:
Als Nicht-Haarstabbesitzer und Bleistift-Alternativ-Verwender hatte ich beschlossen shoppen zu gehen und mir endlich auch ein professionelles Stäbchen zuzulegen. Also auf ins Auto, ab in die Stadt und der Spaß konnte beginnen.
Erste Station: Müller - bekannt für eine einigermassen große Haarprodukteabteilung war der Laden meine erste Anlaufstelle. Nach einer Viertelstunde Spießrutenlaufen zwischen Seniorenspießern (die mich doof anguckten) und hormonüberladenen Teenagern (die über alles lachten, wahrscheinlich sogar über den grauen Fußboden), habe ich mir die erstbeste Verkäuferin geschnappt und nach besagten Haarstäben gefragt. Kommentar des Ruhrpott-Imports: "Wat für Dinger? Dat hamma nich!" Der Gesichtsausdruck eine Mischung aus Entsetzen, Kuriosität und zuvielen Lagen Schminke für die man einen Hammer zur Entfernung gebraucht hätte. Noch einigermassen gut gelaunt, setzte ich meinen Weg fort.
Und landete bei Bijoux Brigitte: Den Laden kann ich nur empfehlen, wenn man mal Langeweile hat und sich ein wenig aufmuntern will. Im Laden herrscht gähnende Leere, an der Kasse zwei "Verkäuferinnen" Anfang 20, deren Outfit eine Mischung aus Altkleiderkammer und dem Tele-5 Shoppingsender ist. Da ich als Kunde anscheinend nicht interessant war (wie kommt man auch darauf den
einzigen Kunden im Laden beraten zu wollen...), bin ich erstmal alleine durch die Regale geschlendert. Doch irgendwie meldete mir mein Geschmacksempfinden, dass Glitzerperlenketten aus Plastik made in Philippinen nicht wirklich das waren, was ich gesucht habe. Ergo habe ich die folgenschwere Fehlentscheidung getroffen mich den beiden geistigen Knäckebroten anzuvertrauen. Auf meine simple und anständig formulierte Frage, ob sie auch Haarstäbe hätten, kam erst einmal gar nichts. Offene Münder und Augen die mir verrieten, dass beide Gehirnzellen voll ausgelastet waren. Also habe ich meine Frage wiederholt und bin diesmal immerhin mit einem "Neeee", belohnt worden. Beförderungen gibts da bestimmt für Angestellte, die ganze Sätze formulieren können. Ich habe mich dann ordentlich bedankt (wieder offene Münder...) und bin gegangen, soviel Service ertrage ich einfach nicht.
Weiter ging es zum DM, meine Stimmung war mittlerweile irgendwo zwischen Nullpunkt und Arktis. Immerhin hatten die eine kleine Abteilung für Haarzubehör, so dass ich gewisse Hoffnungen gehegt habe doch noch erfolgreich zu sein. Da ich jedoch auch hier nicht fündig geworden bin, habe ich mich wieder an eine Service-Mitarbeiterin gewandt. Man ahnt es schon - wieder ein Exemplar für sich. Diesmal hatte ich die Kategorie "Ehemalige-Professionelle" vor mir. Augenlieder so tief, dass jeder Heroin Junkie neidisch werden würde und Augen so glasig, dass ich geneigt war blind auf einen Flachmann im Kittel zu tippen. Die Antwort auf meine Frage hier sogar noch besser als bei Bijoux Blöd: "Sind Sie schwul?" Also jetzt mal ernsthaft - unabhängig davon, was ich persönlich denke, sollte sich nicht bei einer Drogeriemitarbeiterin im Angesicht eines Kunden das "Hallo-Kunde-freundlich-sein" Zentrum im Gehirn einschalten? Okay, schon der Volksmund weiß zu berichten, dass "die Gedanken frei sind", aber meines Wissens nach steht nirgendwo, dass man das jemanden ins Gesicht sagen sollte. Ich bin dann gegangen ohne etwas zu antworten, wahrscheinlich war ich selbst zu geschockt - im Nachhinein fallen mir locker ein Dutzend Dinge ein, die als Antwort besser geeignet gewesen wären.
In meiner Verzweiflung bin ich dann noch zu C&A, zwei Friseuren und zwei Billig-Shops getigert, meine Suche blieb aber erfolglos. Nächstes Mal mache ich es wie immer: Kauftips anhören und dann doch im Netz bestellen - das erspart einem so manches Elend. Oder zumindestens das immer wiederkehrende "berauschende" Einkaufserlebnis in einer "toleranten" Stadt.
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Danke, dass ich das hier loswerden durfte - tut gut
