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Einen schönen guten Morgen zusammen,
Vorneweg: Ich mag diesen Thread. Ehrlich. Ich liebe ihn. Vor Allem, weil hier anscheinend noch mehr Menschen sind, die genau wie ich denken. Besonders mag ich den Text auf der letzten Seite, denn der beschreibt nur zu gut, was ich von sozialen Netzwerken halte.
Aber der Reihe nach. Angemeldet war ich knapp ein Jahr lang bei meinvz unter meinem richtigen Namen, mit dem Ergebnis, dass ich praktisch nur Nachrichten von Kollegen bekommen habe, die ich im realen Leben geflissentlich ignoriere oder mit denen ich die Interaktion auf das Notwendigste beschränke. Gott sei Dank war ich, im Nachhinein betrachtet, clever genug von Anfang an alle Informationen von der Öffentlichkeit fernzuhalten, die nichts zu sehen bekam außer meinem Namen. Waren es keine Kollegen, waren es ehemalige Kommilitonen, mit denen ich in meinem gesamten Leben vielleicht drei Worte gewechselt hatte, die jetzt auf einmal aber meine "virtuellen Freunde" sein wollten. Genauso penetrant ehemalige Mitschüler, die mich auf der Schule mit dem Arsch nicht angeschaut haben, aber jetzt auf einmal aus den Löchern krochen. Gott sei Dank und glücklicherweise habe ich das alles abgelehnt, später hat mir einer meiner Bekannten gesteckt, dass wohl auf dem letzten Abitreffen kräftig über mich gelästert worden ist, weil ich keine Informationen preisgebe. Ich frage mich bis heute - warum sollte ich das machen? Wenn ich das im realen Leben nicht mache, welchen Grund sollte ich im Netz haben? Verwendung finden diese Informationen doch sowieso nur im normalen Alltag. Langer Rede, kurzer Sinn, meinen Account habe ich dicht gemacht.
Und irgendwann habe ich beschlossen den Spieß mal umzudrehen und es war erschreckend. Nach einer Anmeldung unter falschem Namen bei Facebook habe ich die alte Abizeitung herausgekrost und habe mir mal angeschaut, was die wenigen Leute mit denen ich nach 15 Jahren noch Kontakt habe, dort alles schreiben. Höchst aufschlussreich! Eine meiner Bekannten, laut ihrer eigenen Information glücklich verheiratet in Berlin lebend, beschwert sich offenkundig darüber, dass nach ihrer zweiten Scheidung der Ex-Ehemann die Zahlung der Alimente verweigert. Ein weiterer Bekannter verlinkt fröhlich sein Blog und klagt dort über seine psychischen Probleme. Wäre ja nicht tragisch, wenn er nicht bei jedem unserer vierteljährlichen Telefonate posaunen würde, wie geil es ihm geht und wie gut sein Leben ist. Vorstellungstermin? Kein Problem, die Firma unterhält eine Gruppe für ihre Mitarbeiter - offen für jedermann. Schnell gecheckt, wer da wer ist und gleich mal angeschaut was für Vorlieben die Person hat. Rein theoretisch hätte man dort so dermassen gezielt schleimen können, dass es eine wahre Freude ist. "Oh, in meiner Freizeit lieeeeebe ich es Gartenzwerge zu bemalen!" Praktisch, wenn man bei Facebook gelesen hat, dass der Personalchef das auch mag....
Doch richtig spannend wird die Sache erst, wenn man sich einmal einen fröhlich vergnügten Nachmittag macht und die AGB von Facebook studiert. Datenschutz? Totale Fehlanzeige. Jedes Bit an Information, dass bei FB gespeichert wird, ist praktisch Suchmaschinen zugänglich. Sprich, ihre Mitgliedschaft in der Haemorrhoiden Gruppe für Extremfälle kennt jeder, der nach Ihnen sucht. Mitglied in der Gruppe "Abgefahrener Windelsex?" Fraglich, ob man das in ihrem erzkonservativen Kirchenverein zur Aufrechterhaltung der Moral so toll findet. Sie geben sich im Leben als flippiger und spontaner Typ? Warum zum Geier sind Sie dann bei FB als "Sargträger aus Passion" eingetragen? Und warum haben Sie Fotos eingestellt, die Sie am Strand von Fuerte zeigen und die einen Datumsstempel tragen, also Sie bei uns in der Firma krank geschrieben waren?
Die Beispiele sind zahlreich und beinahe endlos. Mittlerweile überlege ich mir ernsthaft, ob ich das Thema nicht mal in meinem eigenen Blog aufs Korn nehme, denn letzten Endes ist die Preisgabe von Informationen im Netz nur Eines - selten dämlich. Okay, gewisse Dinge kann man durchaus machen, aber sein Leben in virtueller Form bei FB einzustellen, dürfte kaum in diese Kategorie fallen. Da freut es mich doch zu sehen, dass hier im LHN sehr, sehr, sehr vernünftig damit umgegangen wird ;)
In diesem Sinne: Fröhliches googeln nach den neuesten Abenteurn der Nachbarn (die mit Sicherheit auch in einem der Netzwerke ihr Unwesen treiben)
_________________ 1aMiii - 64,5cm [ SSS], Juni 2011 /// Ziel: 75-80cm <-- das war früher mal, jetzt: rappelkurz  ~~~Der User Kaiserdrache wurde leider Opfer der berühmt berüchtigten Männerglatze und hat hier eigentlich nix mehr verloren~~~
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