Build-up – Silikone – chemische Theorie dahinter
Zusammengestellt von Draculinchen in der
Langhaarzüchtergemeinschaft:
Silikone sind, im Sinne wie der Begriff hier verwendet wird, größtenteils Silikonöle oder Silikonbasierte Emulgatoren.
Zuerst mal zu den
Silikonbasierten Emulgatoren
Diese emulgieren wie der Name schon sagt zwei an sich nicht vermischbare Flüssigkeiten, also Öl und Wasser z.B., aber auch Sebum und Wasser beim Haare waschen.
Sie haben die für uns interessante Eigenschaft wasserlöslich zu sein.
Diese Silikone machen also keine Build-up.
Wir können sie also bedenkenlos verwenden.
Silikonöle
Sind wir der Name schon sagt Öle und wir wissen alle, dass sich Öl und Wasser ohne Emulgatoren nicht vermischen lassen. Von wasserlöslich kann also keine Rede sein. Spätestens jetzt werden einige in Panik verfallen, wie dieser nette Kerl hier.
Aber wir haben noch viel mehr wasserunlösliches, erinnert ihr euch an die Öle, die wir uns in die Haare packen?
Genau, die sind ja auch nicht wasserlöslich. Aber trotzdem schaden sie unseren Haaren nicht, sie pflegen sogar.
Jetzt kommt das Grundwissen aus dem Chemieunterricht.
polares löst sich in polarem und unpolares löst sich in unpolarem.
Gut, aber wie hilft uns das weiter?
Wasser ist polar
Öle sind unpolar (Silikonöle auch)
Wenn wir also Öl in Wasser lösen wollen brauchen wir ein Tensid/Emulgator.
Um Silikonöle aus den Haaren zu bekommen, brauchen wir also nichts weiter machen, als nur die Haare zu waschen, sogar CO kriegt Silikonöle raus, ähnlich wie man damit eine Ölkur auswäscht. Wer sicher gehen will, dass alles Silikon draußen ist, der macht eine Ölkur vorher. Die Silikonöle lösen sich dann im Öl und wenn man die dann auswäscht und keine Strähnigen Haare zurückbleiben ist auch das Silikonöl draußen.
Aber halt, woher kommt dann der Build-up, wenn er nicht vom Silikon kommt.
Gute Frage und die Antwort ist auch etwas weitschweifig.
Es gibt verschiedene Gruppen von Tensiden.
Anionische Tenside
Sie sind die am stärksten reinigenden Tenside, zu ihnen gehören z.B. SLS, aber auch die Seifen. Sie tragen eine negative Ladung
kationische Tenside
sind meist in Conditionern enthalten und reinigen weniger stark z.B. Behentrimonium Chloride. Sie tragen eine positive Ladung
amphotere Tenside
tragen je nach ph-Wert eine andere Ladung. z.B. Cocoamidopropyl Betaine, das im sauren Bereich ein Anionisches Tensid ist. ( Die meisten konventionellen Shampoos sind sauer, wie die Haare selbst auch)
nicht-ionische Tenside
Sie tragen wie der Name schon sagt keine Ladung, so wie Cocoglucosid z.B.
Wenn wir jetzt noch mal zum Chemieunterricht zurückkehren, erinnern wir uns dass es verschiedene Bindungstypen gibt.
(ich liste nur die relevanten)
Die Ionenbindung
die stärkste Bindung überhaupt und zwischen positven und negativen Ionen
Die Van-der-Waals-Bindung
eine sehr schwache Bindung, die durch Anlagerung von Molekülen aneinander erfolgt.
Silikonöle gehen, wie alle Öle mit dem Haar eine Van-der-Waals-Bindung ein. Sie lagern sich an, machen aber keine Feste Bindung.
Jedoch die anionischen und kationischen Tenside finden sich so anziehend und machen daher eine Ionenbindung miteinander. Wir haben also jetzt einen Tensidkomplex, bestehend aus 2 Tensiden, deren polare Teile (die Ionenenden) sich miteinander verbunden haben und nur noch die unpolaren Enden für Bindungen zur Verfügung stellen.
Was wir jetzt haben ist ein
wasserunlösliches, da unpolares Monstermolekül, dass in unseren Haaren sitzt, weil es sich ja
nicht einfach ausspülen lässt. Eigentlich wie bei den Kalkseifen, wo sich das Anionische Seifen-tensid mit dem kationischen Kalk verbindet und ein Wasserunlösliches Salz der Seife bildet, wobei man das mit Essig rausbekommt, da die stärkere Säure die schwächere aus ihrem Salz verdrängt und Essigsäure stärker ist als Kohlensäure.
Diese Tensidkomplexe sind die wahren Verursacher des Build-ups.
Da man aber häufig kationische Tenside verwendet um Silikonen die Anlagerung via Van-der-Waals-Bindung zu erleichtern und natürlich meist vorher mit Shampoo (anionische Tenside) gewaschen hat, das man ja normalerweise eher nahlääsig ausspült, man spült ja nach dem Condi noch mal gründlich, CWC wäre für Build-up noch günstiger, ist der Build-up bei Verwendung beider Tensidgruppen eigentlich vorprogrammiert.
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Ich werde jetzt nicht auf Silikonpflege umsteigen, gibt ja noch viele weitere negative Aspekte (z.B. Umweltbilanz), warum man auf Silikone verzichten kann... dennoch finde ich das oben Beschriebene sehr interessant und möchte es nicht verlieren.
2b/cF ZU 6 cm, 67,5 nach <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=17024">SSS</a> (Stand 08-12-18)