Ooooh, dass da doch so viel Resonanz ist, hätt ich mir nicht gedacht. Das ist ja noch dazu wildestes OT, aber wir sind wohl alle einfach ziemlich verfressen

Da kriegen jetzt aber alle einen groooooßen Schokokeks fürs tapfer durchlesen

! (Natürlich vegan, glutenfrei und mit Datteln gesüßt, damit jeder was davon hat

)
Stimmt, bei mir ist das mit der Ernährung ein bissl stur auf die Suche nach dem heilen Gral rausgelaufen, und ich denk mir immer noch, den MUSS es doch geben für mich

Da bin ich noch überhaupt nicht geheilt, obwohl ich schon auf dem Boden der Realität sitz

Ist doch genau das selbe mit mir bei der Haarpflege.

Beispiel: Ich stoß auf Lavaerde. Tensidfrei waschen, füllige Haare, langsamer Nachfetten. Bäm! Das will ich auch! Das muss es sein! Umstellungsphase naja, dann gehts eigentlich eh gut (wenn auch nicht perfekt) und die Griffigkeit ist super für Frisuren. Auf Dauer krieg ich trockene Haare. Kleiner Frust. Nächster Heiliger Gral.
Ich bin echt furchtbar
Auf Dauer geht eine ausgewogene Ernährung ja scheinbar wirklich nur mit ein paar tierischen Produkten (wenn man keine Supplemente essen mag). Ich vermute, dafür reicht aber schon 1 kleines Joghurt und 1 Ei pro Woche - die Inder wären ja sonst schon längst ausgestorben, wenn Fleisch/Fisch so wichtig wäre. Genauso wären die Chinesen schon ausgestorben, wenn Milchprodukte so wichtig wären und vielleicht gibts auch Völker, die keine Eier essen. Aber eins von dreien braucht man langfristig wohl, wenn man keine Supplemente nehmen will oder je nach Disposition. Ich kenne nämlich keine Völker, die sich tatsächlich (seit langer Zeit) vegan ernähren - das ist ohne B12-Tropfen ganz offenbar nicht möglich.
Grundsätzlich hab ich ja nix dagegen, tierische Produkte zu essen. (So wie Luni meint, kaum Fertiggerichte, wenig Zucker, wenig Weißmehl, gelegentlich tierische Produkte, viel Obst, viel Gemüse. So ess ich ja im Grunde eh. Von gelegentlichen Keksunfällen abgesehen *hust*)
Es geht mir ja eben nicht nur um meine Gesundheit. Das ist ja das nächste Dilemma.
Unser derzeitiges Nahrungsmittelsystem steht mir im Weg. (Und da bin ich ja nicht die einzige)
Machen wir uns doch nichts vor, selbst mit Bioprodukten und vegetarischer Ernährung kommen wir der grausamen dystopischen Massenmordtierindustrie nicht aus. Solange die Politik keine ordentlichen Rahmenbedingungen vorgibt (denn der Konsument hat nur innerhalb dieser eine Macht) und die Leute bereit sind, beim Konsum auf ein verträgliches Maß zu reduzieren und einen angemessenen Preis für Lebensmittel zu zahlen, wird sich da auch nix ändern.
Deswegen find ich ja Vegan so gut, innerhalb der westlichen Rahmenbedingungen läuft es wohl darauf raus. Wären wir Jäger und Sammler, oder auch nur eine schlichte Ackerbaugesellschaft, da würde es ja auch bei mir ganz anders aussehen (wobei Vegetarismus bei den antiken Philosophen ja auch hoch im Kurs stand)
Und ich wollte auch überhaupt kein negatives Bild vermitteln von Ernährungsweisen wie Paleo, Veganismus oder Vollwerternährung! Man sieht ja an Mai Glöckchens Blutwerten und Körpergefühl, wie gut ihr Paleo tut. Man liest ja im Netz, wie viele Veganer pumperlgsund sind und sich wohl fühlen. Für Oleander ist die Vollwerternährung super. Und die Gesundheit durch Ernährung allein ist ja auch nicht alles, viele sind bereit, zB B12-Tabletten zu nehmen, wenn sie dadurch Tieren Leid ersparen können. Und außerdem sieht man ja auch, wie viele traditionelle Omnivoren gesundheitlich am Zahnfleisch daherkriechen, massenweise. Wenn ich mir die Mengen an Fleisch, Zucker und Milchprodukte anschau, die in der mitteleuropäischen Standardernährung so verdrückt werden und was das eben für die Menschen selber und auch für die anderen Lebewesen auf dem Planeten bedeutet - im Gegensatz dazu ist doch zB Vegan nicht so extrem wie man auf die Schnelle urteilen mag, oder?
Hm. Also stressen tu ich mich eigentlich nicht, auch wenn es sich vielleicht so anhört. Ich wollte mich eigentlich nur ausheulen

Da habt ihr Recht, dass ich das wieder lockerer angehen sollte. Ich hab mich ja wirklich bemüht, aber das schlechte Gewissen ist halt da.
Ich wollte die Ärmel raufkrempeln und was tun, statt herumzujammern. Und was kommt raus? Ich jammer ja doch wieder herum

Es ist doch ständig das Selbe mit mir. Ich lass mich von der überzeugenden Theorie und den positiven Erfahrungsberichten anfangs immer so mitreißen und dann kommt die Ernüchterung. Gleiches bei WO. *seufz*
Also werd ich mich, durch euch beruhigt (danke schön!), mal auf die Suche nach anderen Alternativen machen. Mein Joghurt kommt vom Hegihof, die melken die Schaferln per Hand, und im Winter sind sie in Babypause (das ist so niedlich!). Bei den Eiern ist es in Österreich dank Tonis Freilandeier ja ziemlich leicht (angeblich Europas höchster Stand in der Tierhaltung), der hat auch so ein Projekt mit alten Hühnerrassen, die Eier und Fleisch geben (wo die Piperln nicht vergast werden müssen). Und wenn ich vielleicht manchmal von Oleander ein paar Garteneier abkaufen kann, bin ich auch sehr zufrieden (*liebschau*). Milch gibts bei mir nach wie vor nur als Pflanzenmilch, ganz selten schnorr ich mir halt die laktosefreie Kuhmilch von meinem Freund. Für gelegentlichen Pizzakäse könnte ich den Supermarkt-Biokuh-Kompromiss eingehen.
Bleibt die Frage, ob ich wieder Fleisch in mein Leben lass, zumindest sehr selten. Finde ich Wild ok? Fisch aus meinem Heimatsee? Schwierige Frage.
rubia: Bei dir ist das ja was anderes, du hast ja eine Glutenintoleranz. Meine beste Freundin hat das auch (angeboren) und seit sie das entdeckt hat (mit 23...) und sich entsprechend ernährt, merkt sie auch, dass die Veränderungen nur sehr langsam kommen - klar, wenn ihr Körper 23 Jahre lang unwissend gequält wurde. Bei ihr hat sich auch der Hormonhaushalt verändert, so nach 1-2 Jahren hat sies dann auch gemerkt, sie nimmt allerdings keine Pille. (An ihrem Energiepegel hat sies aber schon nach 2-3 Monaten massiv gemerkt)
Wahrscheinlich muss ich wirklich einfach froh sein, dass ich keine Erleuchtung hatte, denn das heißt ja, dass ich wirklich Omas Saumagen geerbt hab
Lestaria Nenia: Haha, du bist ja mal ein Striezel! Aber stimmt, oft genug muss man bei Ärzten echt mit allen Waffen darum kämpfen um zu bekommen, was man will. Sowas funktioniert aber doch nur einmal oder? Ich mein, man jammert, man kriegt das Blutbild, wahrscheinlich kommt da nix raus. Man jammert in einem (halben) Jahr wieder um die Veränderungen zu überprüfen und wird zum Psychiater überwiesen. Meine Hausärztin ist da ziemlich prima in sowas. Zwei Mal bin ich zu ihr wegen meinen diffusen Symptonen gekommen (2007 und 2012 - jetzt weiß ich ja, dass es Eisenmangel war) und jedes Mal wollte sie mir eine Depression andichten.
Außerdem will ich ja viel mehr Sachen testen, auch Cholesterin, Zink, Kupfer, Selen, Blutzucker, ... ALLES halt. Nicht nur die üblichen Verdächtigen bei veganer Ernährung, denn von dem was ich so gelesen hab, können auch andere Parameter im Argen liegen, ohne dass man es weiß, weil ja wieder Mal nur D, B12 und Eisen gemessen wurde (was bei mir sowieso wird, ohne Diskussion, weil ich schon mal einen Mangel gehabt hab dort). Und für die Schilddrüse wär mir TSH zu wenig, da gibts ja noch mehr Parameter. Fürs B12 wär auch der Homocystein-Wert gut zu wissen, fürs Eisen auch das Transferrin. Und da stellt sich meine Hausärztin garantiert quer, das hab ich schon versucht.
Oleander: Du hast das jetzt viel ärger aufgefasst als es war (oder nicht, aber dich mit Absicht überspitzter ausgedrückt), so neurotisch bin ich dann auch wieder nicht

- Aber das war ein prima Arschtritt, sowas brauch ich manchmal wirklich!

Danke!
Glöckchen: Dann muss ich wohl mal drastischere Töne anschlagen? Hab ich probiert: Ich hab mir die letzten 2 Tage für meine Begriffe richtig hardcore Milchprodukte reingeschmissen. Ich hab insgesamt innerhalb von 2,5 Tagen gegessen: 250g Hartkäse, 180g Joghurt und 2 Mozzarella.
Ergebnis: Kugelbauch und Verstopfung gleichzeitig

(Aber keine Pickel, kein Unterschied an der Kopfhaut, keine Müdigkeit, schlechte Laune, was auch immer - aber mir war die Menge wirklich viel zu viel, es hat mich gegen Ende schon zum Grausen angefangen.)
Aber sagt das jetzt wirklich was aus?
Mir kommt auch vor, dass Industriezucker ein Problem für meinen Körper ist, Agaven/Ahornsirup dagegen scheint ok zu sein. Ich merke das nicht nur duch Pickel, sondern auch durch die Aufmerksamkeitsveränderungen in der Blutzuckerachterbahn, dass ich stärker schwitze, menstruiere, fette. Ich finde das irgendwie unlogisch, weil ja Ahornsirup genauso Zucker ist, nur dass halt ein paar Mineralstoffe und Vitamine drin sind

Meine Freundin übrigens, wegen der ich dich mal angeschrieben hab, die ist immer noch im Ernährungssumpf und sie ist auch ein kleines Würschtel, weil sie die verordnete Schonkost isst, und trotzdem Probleme hat, statt dass sie AIP ausprobiert

Sie hat wiederum ein Problem mit Protein, weil sie keine Hülsenfrüchte, kein Gluten verträgt und seit über 10 Jahren Vegetarierin ist - aber ihr Metabolismus braucht ziemlich viel Protein, jetzt ist sie immer müde. Für sie ist das Umdenken, ihre Gesundheit über das Tierwohl (bzw. ihren Ekel vor Fleisch) zu stellen natürlich VIEL schwerer und schwerwiegender als bei mir. (Überhaupt ist in meinem gesamten Umfeld das Thema Ernährung eigentlich sehr hoch im Kurs gerade

Colitis, Weizen, Gluten, Milcheiweiß, Hühnereiweiß, Laktose - und grade gestern treff ich mich mit einer Freundin im Café und bin ganz erstaunt, dass sie keinen üblichen Chai Latte bestellt sondern schlichten Tee. Naja, sie kommt mit Milch nicht mehr zurecht, auch mit laktosefreier nicht... Kein Wunder, dass ich jetzt selber schon zum Durchdrehen anfang

)
@extrem: Ich denke, das ist doch in allen möglichen Gruppierungen so, dass die meisten gemäßigt sind und ein paar Extreme dann natürlich wieder auffallen müssen. Und wenn du jetzt "Anführer" bist, sei es als Buchautor, Gruppenleiter, Blogger, dann musst du natürlich eine ganz klare Linie durchdrücken, den Kern der Ideologie verkörpern, als gutes Beispiel innerhalb dieses Glaubenssystems voranschreiten. Der Jesus/Gandhi/Siddharta/[insert Pazifist deiner Wahl] hat ja auch nicht sagen können, naja, vielleicht ein paar ungute Arschlöcher könnte man schon mal beseitigen, auch wenn er das vielleicht manchmal gedacht hätte

Das ist ja soziologisch sehr interessant. Ich hab mich damals im Soziologiestudium u.a. auf feministische Theorien spezialisiert und muss jetzt wirklich aufpassen, dass ich das testosteronverseuchte Zelebrieren der Fleischlichkeit mancher Paleos hier nicht zu genau analysier

Sonst wird mein Roman heute NOCH länger

@Totschlagargument:

Ja! Das ist ein Fakt, aber nicht in dem Ausmaß wie sich diese Leute das so vorstellen... Wenn du mal Lust auf Gegenargumentation hast, empfehle ich folgende Lektüre:
The Future of Food and Farming (richtet sich v.a. an Politiker, sehr verständlich)
Mich würde ja mal interessieren, wie es
Licia so geht mit ihrem Paleo-Austesten!
Es tut mir echt furchtbar leid, dass das jetzt schon wieder so ein Roman geworden ist

Ich reich gleich eine Monsterdose virtuelle Kekse herum!
Da wird wohl eine bäldigst wieder die Kamera zucken müssen, um das ganze Textzeug wieder gut zu machen...