Bernstein hat geschrieben:Vielleicht fühlen sich ältere Leute in so kräftigen Farben auch nicht mehr so wohl?
Ich glaube nicht, dass das grundsätzlich so ist, sondern dass das zu einem guten Teil ein gesellschaftlicher Druck ist ("in deinem Alter kannst du das doch nicht mehr tragen") und natürlich auch eine Generationenfrage. Ziemlich lange war es so, dass es altersadäquate Mode für reifere Damen fast nur in gedeckten Farben gab bzw. einige nach dem Tod des Gatten sowieso hauptsächlich schwarz oder zumindest sehr gedeckt getragen haben. Gott sei Dank ändert sich das mittlerweile aber auch, und alt werden wird nicht mehr mit "in Sack und Asche gehen" gleichgesetzt, ich sehe da durchaus eine Parallele zu den öfters getragenen langen Silberlinge, die immer seltener versteckt, gekürzt oder überfärbt werden.
Ein anderer Grund könnte auch sein, dass man in der Jugend eher knallige Farben trägt und davon wegkommt, wenn sich das Rebellische oder "hallo hier bin ich" ein Stück weit verloren hat. Ich habe zum Beispiel einige Jahre lang gerne tomatenrot, dunkelorange etc. getragen, diese Farben stehen mir auch, nach wie vor - aber mittlerweile trage ich sie nicht mehr gerne, mein persönliches Rotspektrum hat sich mittlerweile verändert nach dunkelbordeaux und pflaume, ist also insgesamt blaustichiger geworden.
Alma hat geschrieben:Wie mit Haarlänge und -farbe finde ich auch das Farbthema eins, was besser mit Vorlieben und vor allem Stimmigkeit behandelt wird, als mit Alters-, Stil oder Schichtdogmen z.B..
Sehe ich auch so. Allerdings gibt es leider in jedem Alter erstaunlich viele Leute, die keine ahnung haben, was ihnen steht, farblich genauso wie was Schnitte von Kleidungsstücken angeht.
Bernstein hat geschrieben:Wir haben viele Herbste in der Familie; denen sagt man ja nach, dass sie sehr spät ergrauen.
Ich denke, das ist eher erblich bedingt. Die Frauen des einen Zweiges meiner Familie sind alle früh ersilbert bzw. fangen früh damit an, egal zu welchem Farbschema sie gehören. Ich würde die meisten dem Frühling zuordnen, aber meine Mum ist eindeutig ein Herbst, dieser Mittelton (ich glaube er heißt True Autumn), und die ist sehr früh ersilbert, bei mir sehe ich diese Tendenz auch.
Dass die Haut im Alter heller wird könnte auch schlichtwegs daran liegen, dass sich viele nicht mehr so viel in der Sonne aufhalten wie in früheren Jahren, ich sehe deine Beobachtung, Bernstein, auch lange nicht überall bestätigt. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die helleren Augen im Alter mit einem Vitaminmangel oder so zusammenhängen, das muss nicht zwangsläufig so sein. Auch bei mir haben sich im Lauf meines Lebens Haar-, Augen- und Hautfarbe verändert, aber ich sehe da keinen eindeutigen Trend von dunkel zu hell.
Alma hat geschrieben:Übrigens deep autumn, Jemma und Bernstein: Ich habe eine Ü50 Freundin mit weißen und darunter dunklen (Salz-Pfeffer-Ombre) Haaren, bei der wir letztens auch über das Farbthema gerätselt haben. Deep Autumn scheinen ihre Farben zu sein, sie sieht traumhaft aus in dunklen Grüntönen, und irrwitzigerweise hellgrünen und helltürkisen Akzenten nah dem Gesicht, total intensiv, die Farben. Und ihre Haut ist ziemlich hell und die Augen sind dunkelgrau! Toll!
Ich habe mich lange für einen "normalen" Herbsttyp gehalten, als ich nur das 4-er-Farbtypenschema kannte, und mich doch als gewundert, weshalb ich mich da auf Dauer nicht so ganz wohl gefühlt habe, für mich ist mir diese Farbpalette auf Dauer zu langweilig - auch wenn ich die unterschiedlichen Grüntöne oder warme dunkle Brauntöne nach wie wor der gerne trage, wenn ich zum Beispiel etwas in tannengrün finde, muss ich es sofort haben. Aber wirklich wohl fühle ich mich nur, wenn ich auf Dauer blaustichige Farbtöne um mich habe. Khaki steht mir zwar, aber auf Dauer fühle ich mich darin etwas farblos, dann brauche ich wieder etwas aus der marine-petrol-pflaume-Ecke. Mittlere und kräftige "Wasser"-Farben sind eindeutig meins, helleres türkis kann ich nur in Akzenten tragen, sonst fühle ich mich blass.